Kino-Tipp
Im letzten Sommer

Drama um eine Jugendanwältin, die sich mit ihrem rebellischen 17-jährigen Stiefsohn auf eine Affäre einlässt, was zunehmend außer Kontrolle gerät. | Foto: Alamode
  • Drama um eine Jugendanwältin, die sich mit ihrem rebellischen 17-jährigen Stiefsohn auf eine Affäre einlässt, was zunehmend außer Kontrolle gerät.
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Das Leben, das Anne mit ihrem Mann Pierre und zwei Adoptivtöchtern führt, ist von Ruhe, Sicherheit und Wohlstand geprägt. Die 50-jährige Anwältin setzt sich für die Rechte von Jugendlichen ein. Diesen Beruf hat man unweigerlich im Hinterkopf, wenn Théo, der 17-jährige Sohn aus Pierres erster Ehe, bei dem Paar einzieht. Denn der Lockenkopf gilt wegen seines rebellischen Naturells als Problemkind. Für die Anwältin wäre er ein Fall wie viele andere; doch als Privatperson wird er ihr zum Verhängnis.

Die französische Regisseurin Catherine Breillat wurde durch ihren schonungslosen Blick auf Abhängigkeitsverhältnisse, weibliche Sexualität und moralische Grauzonen bekannt. Hier erzählt sie, wie sich zwischen Anne und ihrem minderjährigen Stiefsohn eine Affäre entwickelt, will dabei aber weder skandalisieren noch beschönigen, sondern in erster Linie aufmerksam beobachten.

Überwiegend ohne Musik und in sachlichen halbnahen Einstellungen zeigt der Film, wie Anne einen angemessenen Zugang zu dem Jungen finden will, sich aber die Nähe und das Machtgefüge zwischen ihnen in Sekunden ändern können. Breillat liefert das Publikum diesen Situationen regelrecht aus, die von Spannung, Unbehagen, aber auch einem hintersinnigen schwarzen Humor durchsetzt sind.

Michael Kienzl/Filmdienst

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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