Positionen - Elisabeth Wimmer
Wie das Anfangen weitergeht

Alles noch ganz frisch! Die ersten Tage des neuen Jahres brachten ihren eigenen Zauber mit sich. Die Zeit war noch sehr unverbraucht. In solchen Tagen hält man Veränderungen für möglich, spürt die Sehnsucht nach den großen und fühlt sich stark genug für die kleinen. Irgendwann werden die neuen Vorsätze dann auch wieder leiser, das neue Jahr wird Routine. Oder?

An so einem jungen Jännermorgen hörte ich die Schauspielerin Aline Dreyer via Radio Ö 1 übers Anfangen nachsinnen. „Warum fängt man etwas neu an?“, fragte sie. „Vielleicht, weil es Jänner ist. Vielleicht aber auch, weil es Mai ist.“ – Und dann schlug mir die ruhige Stimme aus dem Radio einige gute Gründe fürs Anfangen vor: „Weil man mit dem Bekannten nicht mehr zufrieden ist. ... Weil es regnet. ... weil man genug hat. Weil man noch nicht genug hat. ... Weil man schon seit Jahren nicht aufhören kann, daran zu denken. Weil man noch nie an die Möglichkeit gedacht hat. ... weil in den offenen Packungen Mehlmotten drin sind. ... Weil man immer wieder Dinge findet, die man davor nicht bemerkt hat.“ Viele Gründe lassen sich finden.

Morgens, abends, mittendrin. Es kann weitergehen mit dem Anfangen. Frühling, Fernweh, Fastenzeit. Wir sind Anfangende.

Elisabeth Wimmer
redaktion@sonntagsblatt.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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