Aus meiner Sicht - Geschäftsführer Heinz Finster
Schreiben als Form des Gebets
In der Oberstufe hat ein Deutschlehrer uns auch an die großartige Literatur von Franz Kafka herangeführt.
Die Begegnung mit dem vor 100 Jahren verstorbenen Prager Literaten war faszinierend, auch ein wenig beängstigend. Für uns Schüler haben sich neue geistige Welten aufgetan.
Obwohl Kafka-Interpreten durchaus an den heiteren Grundton seiner Persönlichkeit erinnern, war im Unterricht eine eher schwermütige Leseart der „kafkaesken“ Welt angesagt. Wenig beachtet wurde das Religiöse in der Welt und Erzählwelt des Pragers, der sein Schreiben immerhin als „Form des Gebets“ skizzierte.
Franz Kafka hat Zeit seines Lebens nach seinem ganz eigenen Zugang zur Religion gesucht, und diese Suche hat er auch seinen Leser:innen nahelegt. Den Satz „Verstecke sind unzählige, Rettung nur eine, aber Möglichkeiten der Rettung wieder so viele wie Verstecke“, kann man auch als Ermutigung für eine ganz persönliche Gottsuche verstehen.
Dem „Heiligen“ im Werk eines anderen große Literaten, des österreichischen Literaturnobelpreisträgers Peter Handke, ist Willibald Hopfgartner in seinem neuen Buch auf der Spur. Eine Kurzserie nimmt uns auf diesen spannenden Weg mit (Seite 14).
Heinz Finster, Geschäftsführer
heinz.finster@sonntagsblatt.at
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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