Positionen - Karl Veitschegger
Nur diskutieren?

„Man soll darüber diskutieren“, sagen Bischöfe oft ausweichend, wenn sie mit jenen Wünschen nach Kirchenreform konfrontiert werden, die schon seit Jahrzehnten (theologisch) ausdiskutiert sind und die ein Großteil der Gläubigen für gut und notwendig hält. Und zwar nicht nur in Europa, sondern auch in den USA, in Lateinamerika, in Australien und weiten Teilen der katholischen Weltkirche. Nein, es ist nicht die „Weltkirche“, die bremst! Aber was ist es dann?

Ist es die Sorge um „Einheit“, sprich: um jene Traditionalisten, die vor jeder Reform mit Schisma drohen? Aber müssten unsere Hirten nicht viel mehr von der Sorge erschüttert sein, dass sich Massen von jungen Frauen und Männern resigniert von der Institution Kirche abwenden, dass immer weniger kluge Köpfe Theologie studieren, dass immer mehr beherzte Gläubige sich lieber außerhalb der Organisation Kirche als in ihr für ihre Mitmenschen, für das Gute und damit für Gott engagieren?

Sehr ernst nehme ich den Einwand: Wir müssen tun, was Gott will. Ja, das stimmt. Und genau darum frage ich: Will Gott, dass seine Kirche wie ein autoritärer Staat geführt wird? Ist Gott wirklich gegen die Weihe von Diakoninnen, wie sie z. B. gerade die Ostkirche wieder einführt? Lehnt Gott Verheiratete im Priesterdienst ab? Sind jene Normen der Sexualmoral, die sich zwar wörtlich beim Stoiker Musonius Rufus (100 n. Chr.), aber nicht im Evangelium finden, Gottes eiserner Wille?

Immer mehr Gläubige spüren: Gott will es anders. Es ist Zeit zu handeln.

Karl Veitschegger

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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