Positionen - Karl Veitschegger
Lichtblicke

Schon als Kind – meine Eltern hatten ein Geschäft mit Trafik – fielen mir die großen Schlagzeilen in den Zeitungen auf. Von Verbrechen, Katastrophen, Skandalen war da zu lesen. „Ist die Welt nur böse?“, fragte ich meine Mutter. „Nein“, meinte sie, „das Böse drängt sich nur in den Vordergrund und verschafft sich gerne Gehör.“ Und sie zitierte dazu sogar die Bibel: „Der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe“ (1 Petr 5,8).
Wir Menschen sind versucht, dem Bösen besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Angst hat die gute Aufgabe, uns vor realen Gefahren zu warnen. Sie kann aber auch entgleisen und zum Vergrößerungsglas für alles Scheußliche werden. Dann wird sie zerstörerisch. Schlimm, wenn Menschen sagen: „Ich kann nicht mehr an das Gute glauben.“

Ich habe mir vorgenommen, im Advent meinen Blick für das viele Gute zu schärfen, das tagtäglich ohne viel Tamtam geschieht. Jesus spricht vom „Reich Gottes“, das uns „nahe“ ist. Näher und kraftvoller, als wir denken: „Mein Vater ist immer am Werk, und auch ich bin am Werk“ (Joh 5,16).
Viele „barmherzige SamariterInnen“ machen unsere Welt menschlicher und freundlicher, ohne von Gott zu reden. Andere engagieren sich bewusst im Namen Gottes. So oder so, Gottes Liebe ist am Werk. Und jede und jeder kann mittun.

„Es gibt immer zwei Wege, um in einer Welt zu leben, die dunkel und voller Tränen ist: Wir können die Dunkelheit verfluchen, oder wir können ein Licht anzünden“ (Großrabbiner Jonathan Sacks).
Ich wünsche Ihnen eine lichtvolle Zeit!

Karl Veitschegger

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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