Positionen - Karl Veitschegger
Eine unglaubliche Geschichte?

Schließlich war auch der skeptische Apostel Thomas überzeugt: Der Gekreuzigte lebt, er ist auferstanden! – Aber so eine Botschaft klingt verrückt und gar nicht erfolgversprechend. Denn ein Gekreuzigter galt damals als von Gott verflucht. Mit einer solchen Message war nichts zu holen. Man behält sie besser für sich. Außer man macht eine so tiefe und einmalige Erfahrung, dass man sie nicht verschweigen kann.
Pinchas Lapide, der sich als jüdischer Theologe intensiv mit Jesus beschäftigt hat, ohne selbst Christ zu werden, schreibt: „Wenn diese verängstigte Apostelschar, die eben dabei war, alles wegzuwerfen, um in heller Verzweiflung nach Galiläa zu flüchten; wenn diese Bauern, Hirten und Fischer, die ihren Meister verleugneten und dann kläglich versagten, sich plötzlich in eine überzeugte Missionsgesellschaft verwandeln konnten, so genügt keine Vision oder Halluzination, um solch einen revolutionären Umschlag zu erklären.“
Da geschah etwas Besonderes von Ostern bis Pfingsten. Ja, hier passt das Wort „Geheimnis“. Denn „Auferstehung“ ist weder einfach die Wiederbelebung einer Leiche noch bloß das geistige Weiterleben einer Person, auch nicht nur inneres Erleben der Jünger. Es übersteigt physikalische, biologische und psychologische Kategorien.
Für mich heißt „Auferstehung“: Jesus lebt wirklich auf neue Weise in Gott, unter uns, in uns! Liebende Augen können mehr und tiefer sehen. Ich wünsche uns allen solche Osteraugen – und einen schönen Frühling.

Karl Veitschegger

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ