Positionen - Elisabeth Wimmer
Eine lila Fee
Auf speziellen Wunsch einer jungen Leserin handelt diese Kolumne von einer Fee. Von der lila Fee namens Galaktika aus einem Lied der Berliner Liedermacherin Dota Kehr. Ich mag es. Es ruft die Fee vom fernen Stern Andromeda, sie möge doch – bitte! – auf die Erde kommen und alles einrenken, womit wir nicht zurechtkommen. Mach, dass es geht!, lautet der kindlich formulierte Wunsch: Frieden stiften, wo alle sich streiten, Lösungen bringen. Zauber das gute Leben für alle. Wir woll’n Nachhaltigkeit, aber ohne Verzicht … und die bleiben, die wir sind … Privilegien für alle. Und Rettung, bevor es weh zu tun beginnt.
Das klingt nach naiver Bequemlichkeit und zugleich tiefer Himmelssehnsucht. Dass zu guten Lösungen kommt, was uns überfordert. Dass Beziehungen einfach gelingen, wir vertane Begegnungen neu versuchen, vor Kipppunkte zurück dürfen. Sehnsucht, dass alles gut wird, umfassender, als die lila Fee es je „einrenken“ könnte.
Es zeigt jedoch auch den Wunsch, dass uns jemand Verantwortung abnimmt. Dass z. B. irgendwelche Fachleute eh neue Technologien herbeiforschen und die Fee alles Zerstörerische wegzaubern würde. Dann müsste eh niemand sein Leben ändern.
Nur: Wir Menschen leben nicht auf dem Stern der lila Fee, sondern sind – einander anvertraut – „nur“ auf der Erde unterwegs.
Elisabeth Wimmer
redaktion@sonntagsblatt.at
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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