Positionen - Karl Veitschegger
Ein Tropfen Menschlichkeit

Kennen Sie das auch: Sie sitzen vor dem Fernseher, schauen Nachrichten und fühlen sich überfordert? So viel Not in aller Welt: Klimakatastrophen, Pandemie, Kriege …! Was kann ich da als einzelner Mensch tun? Mutlosigkeit beschleicht mich.
„Da kann man nur beten“, sagte meine Großmutter in ähnlichen Situationen. Ja, zumindest das kann ich tun, beschließe ich. Und ich bin überzeugt, ein aufrichtiges Gebet hat große Kraft.
Aber meist kann ich doch noch etwas mehr tun. Und wenn es nur eine Spende an eine Hilfsorganisation ist, die die Not wenigstens einiger Menschen lindert. Aber ist das nicht nur ein Tropfen im Ozean? Mutter Teresa sagte einmal: „Alles, was wir tun, ist nur ein Tropfen im Ozean. Aber wäre dieser Tropfen nicht, so würde er den Ozeanen fehlen.“ Wenn durch meine Spende auch nur ein Kind überlebt, war sie sinnvoll. Vielleicht wird dieses Kind Arzt und rettet später viele Leben? Ich weiß es nicht.
Liebe soll klug, aber nicht berechnend sein. Egoisten werden immer einen Grund finden, nichts zu tun. „Man kann nicht allen helfen, sagt der Engherzige – und hilft keinem.“ (M. v. Ebner-Eschenbach). Und noch etwas kann ich als Christ in unserem Land tun. Ich kann mich fragen, welche Politik ich mit meiner Stimme unterstütze. Wer brüstet sich mit nationaler Kaltherzigkeit? Beim wem spüre ich, dass ihm die Not der Ärmsten zu Herzen geht? Wer versteckt sich hinter (änderbaren) Vorschriften? Wer ist bemüht um das „Menschlich-Mögliche“? – Ich habe die Wahl. Hin und wieder zumindest.

Karl Veitschegger

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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