Mutworte - Christa Carina Kokol
Ein Blick auf die verrückte Erde

Foto: Neuhold

Wenn jemand von einem Stern auf die Erde blickt, um das dortige Treiben zu beobachten, wird er die Menschen in ihrer Selbstzerstörung für verrückt halten.

Das Heldenepos „The Dark Knight“ erzählt zu Beginn von einem Jungen, der in einen Schacht voll Fledermäuse fällt. Als er später mit seinen Eltern ein Theaterstück besucht, in dem die Darstellenden als Fledermäuse verkleidet sind, läuft der traumatisierte Junge auf und davon. Während seine Eltern ihm nacheilen, werden sie von einem Verbrecher getötet. Der Junge bleibt mit seinem Trauma und den Schuldgefühlen, durch seine eigene Schwäche für den Tod der Eltern verantwortlich zu sein, allein zurück.

Er will diese seelischen Nöte aber überwinden, indem er sich dem Angstobjekt stellt und als Batman (Fledermausmann) kraftvoll das Böse bekämpft und das Gute schützt. Und da fällt ein zentraler Satz: „Der Rächer darf niemals schlimmer werden als der Täter“. Wie in der Bildsprache der Märchen muss das Gute im Sieg moralisch besser sein als das Böse in seinem.

Wenn das Böse, der mutmaßliche Angreifer, Aggressor zum Opfer wird, weil das einstige Opfer mit noch schlimmeren Mitteln antwortet, wird sich die Hass- und Leidspirale weiter-drehen, sodass bald niemand mehr auf diese verrückte Erde blicken kann. Wie wäre es, wenn wir das Böse, das Unheil in der Welt mit allen tauglichen Mitteln bekämpfen, im Wie unserer Antwort aber dem Täter menschlich-moralisch überlegen sind?

Christa Carina Kokol
ist dipl. psychotherapeutische Beraterin in Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor E. Frankl. 

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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