Mutworte - Christa Carina Kokol
Das Beste wird noch kommen

Foto: Neuhold

Zu fünft waren wir im Auto unterwegs, um unser ersehntes Ziel zu erreichen. Doch eine Riesenbaustelle machte einen „Strich durch die Rechnung“. Einer der Bauarbeiter ließ einen Bagger auffahren, der uns dann komplett in der Quere stand. Langsam rollte das Gefährt aber weiter und ebnete uns so das unwegsame Gelände. Und als der Fahrer noch ausstieg, um ein breites Eisengitter für uns zu beseitigen, waren auf beiden Seiten glückliche Gesichter und winkende Hände zu sehen.
Grenzerfahrungen im Leben sind schmerzlich. Dennoch können sie uns unerwartet weiterführen.
Der österreichische Opernsänger Günther Groissböck, einer der bekanntesten seines Fachs, sprach in der ORF-Sendung „Feierabend“ von seiner Überzeugung, dass es etwas gibt, das uns letztendlich auffängt, dass wir von guten Mächten getragen sind, gerade auch in den not-wendenden Erfahrungen mit Menschen, Natur und Kunst …
„Das Beste wird noch kommen“, strahlten wir, als das Baugelände heil überquert und unser Ziel in Sichtweite war. „Das Beste wird noch kommen“, habe ich auch auf einem Grabstein gelesen, wobei das Beste angesichts des Todes eine ganz neue Dimension erhält.
Im Künstler muss das Kunstwerk bereits vorhanden sein – bevor es hinausdrängt. Inwieweit mehr muss der Mensch von Anfang an in Gott vorhanden sein, bis er hinausdrängt, um das Leben auf dieser Welt schöpferisch mitzugestalten. Wie auch die Männer auf der Baustelle.

Christa Carina Kokol
ist dipl. psychotherapeutische Beraterin in Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor E. Frankl. 

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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