Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Auch Osterhoffnung muss ansteckend sein

„Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen?“ So lautete die bange Frage der Frauen, die am Ostermorgen zum Grab Jesu gingen.
Bange Fragen begleiten das heurige Osterfest. Vor vielen Geschäften ist der Stein des Geschlossenseins. Zwischen lieben Menschen liegt der Stein des Nicht-Besuchen-Könnens. Arbeitslosigkeit oder Verdienstentgang lasten wie schwere Steine auf uns. Viele werden durch Krankheit wie von einem schweren Stein niedergedrückt.
Anderen mag es jetzt so gehen wie den Jüngern Jesu nach der Auferstehung. Sie lebten vom Fischfang, aber sie fingen nichts. Viele Branchen haben derzeit kein Einkommen, sind auf Hilfe angewiesen.
Ostern begann damals mit der Erfahrung: Der Stein ist weg! Oder mit der Erfahrung eines reichen Fischfangs beim nächsten Versuch. Das, was sich dem Leben in den Weg stellt, hat nicht die stärkste Kraft und nicht das letzte Wort.
Auch der lange Karfreitag 2020 findet sein Ostern. Schon bevor die Schulen wieder üblich unterrichten und der Friseur wieder offen hat, gibt es die Stein-Wegwälzer. Oft unsichtbar, oder gerade jetzt sichtbarer als sonst. Viele Menschen arbeiten während dieses langen Karfreitags an Ostern. Sie helfen anderen, haben Ideen, wehren dem Gefühl des Alleinseins.
Setzen wir dem ansteckenden Virus und seinen Folgen eine große Zahl von Menschen entgegen, die vom Glauben an das Leben infiziert sind, andere mit Hoffnung anstecken und auch in einen scheinbaren Dauerkarfreitag hinein ihr hoffnungsvolles Halleluja singen!

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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