Steiermark | SONNTAGSBLATT - Kommentare & Blogs

Beiträge zur Rubrik Kommentare & Blogs

Positionen - Leopold Neuhold
Arbeit ist mehr

„Hoch die Arbeit!“ Mit diesem Ruf wird der Tag der Arbeit begangen. Damit ist die Wichtigkeit der Arbeit für Wirtschaft und Menschen angezeigt. Auch angesichts der Tatsache, dass uns Roboter viel abnehmen, nicht nur an körperlicher, sondern auch an geistiger Arbeit: Arbeit bleibt wesentlich. Es geht aber nicht um die Arbeit als solche, sondern um den Menschen, der arbeitet. So hat Papst Pius XII. dem Tag der Arbeit, der seit 1889 begangen wird, im Jahre 1955 durch das Fest „Josef der Arbeiter“...

  • 27.04.22
Foto: privat

Mutworte - Anna Schreiber
Hoffen lernen

„Was darf ich hoffen? Diese kantische Frage treibt mich angesichts der aktuellen Weltlage um, raubt mir meinen Schlaf, lässt mich fragend und ratlos stehen.“ Rainer Maria Rilke schrieb vor fast 120 Jahren an einen Freund: „Auch zu lieben ist gut: denn Liebe ist schwer. Liebhaben von Mensch zu Mensch: das ist vielleicht das Schwerste, was uns aufgegeben ist, das Äußerste, die letzte Probe und Prüfung, die Arbeit, für die alle andere Arbeit nur Vorbereitung ist.“ An die Stelle des Wortes „Liebe“...

  • 27.04.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Irina und Albina setzen ein starkes Zeichen

„Warum hast du uns im Stich gelassen? Warum hast du unsere Völker im Stich gelassen? Gib, dass die von Tränen und Blut verwüsteten Familien an die Kraft der Vergebung glauben können, und mache uns alle zu Erbauern von Frieden und Harmonie.“ Dieses Gebet blieb am Karfreitag unausgesprochen. Es hätte, mit noch mehr Text, Irina, eine Ukrainerin, und Albina, eine Russin, auf dem Weg zu einer Station begleitet. Die beiden römischen Krankenpflegerinnen sind gut befreundet. Gemeinsam trugen sie beim...

  • 20.04.22
Foto: Michaela Begsteiger

Offen gesagt:
Ein Stück Normalität

Wie werden aus der Ukraine geflüchtete Schulkinder bei uns aufgenommen? Viele ukrainische Kinder und Jugendliche sind bereits an Schulen in der Steiermark, vorrangig in Graz, angekommen. Die Kinder werden einerseits in Regelklassen unterrichtet, andererseits aber auch in eigens dafür eingerichteten Deutschförderklassen mit zwei Lehrpersonen (eine davon ukrainisch sprechend). Durch den schulischen Alltag kann ihnen eine gewisse Form von Normalität zurückgegeben werden. Eine Willkommensschule in...

  • 20.04.22

Positionen - Elisabeth Wimmer
Vor Sonnenaufgang

Jeder Mensch, der Geschichten erzählen will, müsse „an Außerirdische predigen können“. Das sagte der steirische Büchner-Preis-Träger Clemens J. Setz in der Dankesrede bei der Preisverleihung. Er nennt das, was erzählt wird, „das Unübertragbare“. Wohl weil Erfahrungen, von denen ein erzählender, verkündender Zeuge spricht, von anderen Menschen nicht in gleicher Weise gemacht und deshalb nur eingeschränkt verstanden, eben nicht einfach auf ein anderes Leben „übertragen“ werden können. Das hörende...

  • 20.04.22
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Vom Winde verweht

Zwei Jünger gingen … oder zwei Menschen wie wir. Da kommt ein Dritter hinzu. In aufgeladener Stimmung gibt es gröbere Meinungsverschiedenheiten, und der Dritte wird von den anderen verbal verletzt. Er ist zu Recht gekränkt und schreibt mit dem Finger in den Sand: „Heute haben mich meine Weggefährten tief verletzt.“ Doch die drei müssen den Weg gemeinsam fortsetzen. An einer steinigen Stelle stürzt der vorhin Gekränkte und ist nicht mehr fähig, allein den Weg fortzusetzen. Seine Weggefährten...

  • 20.04.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Weil wir an das Leben glauben

Die sich damals am Karfreitag hingetraut haben, haben ihn am Kreuz gesehen. Als einen schwer Verwundeten, Festgenagelten, immer schwerer mit dem Atem Kämpfenden. Sie haben von ihm Worte gehört, die vergeben und verbinden, aber auch mit dem Willen Gottes ringen. Sie haben nicht erlebt, dass er vom Kreuz herabgestiegen wäre. Trotz höhnischer Aufforderungen dazu. Die sich am Ostermorgen zum Grab hingetraut haben, haben ihn dort nicht gefunden. Der Stein war weg, die Grabhöhle leer. Bald war er...

  • 13.04.22
Foto: Uni Graz

Offen gesagt - Univ.-Prof. Reinhold Esterbauer
Mithilfe vorausgesetzt

Wie können wir angesichts vieler Schrecken in der Welt die Auferstehung feiern? „Auferstanden aus Ruinen“ – so begann die Hymne der DDR. Gemünzt auf (Ost-)Deutschland, sollte nach dem Zweiten Weltkrieg ein Zukunftsbild entworfen werden, das Neues und Besseres versprach. Doch das Ersehnte hat sich für viele ins Gegenteil verkehrt und endete in Unfreiheit. Angesichts des derzeitigen Krieges in der Ukraine erscheinen solche Bilder als besonders trügerisch. So ist zu fragen: Kann man – gerade vor...

  • 13.04.22

Positionen - Karl Veitschegger
Ostermenschen

Vor kurzem wurde im Sonntagsblatt eine junge Frau vorgestellt, die sich als „österlichen Menschen“ bezeichnete. Das hat mich aufhorchen lassen: Was ist ein österlicher Mensch? Nach einigem Suchen stieß ich auf diese Antworten: ein Mensch, der ausgestreckt ist zwischen Erde und Himmel, zwischen Leid und Jubel, zwischen Karfreitag und Auferstehung; ein Mensch, der offen ist für Wunder, für den mit dem irdischen Tod nicht alles vorbei ist, der größte Tiefen durchleiden kann, ohne den Glauben an...

  • 13.04.22
Foto: privat

Mutworte - Sarah Knolly
Oma 2.0

Zugegeben: Im ersten Moment fand ich es gar nicht toll, dass ich mich anhörte wie meine Oma. So sehr ich sie lieb habe, aber uns trennen 45 Jahre – da kann ich doch nicht das gleiche sagen wie sie. Was das jetzt mit Mut zu tun hat? Ich habe den FirmkandidatInnen per E-Mail einen Impuls zu Palmsonntag und Ostern gesendet und sie und ihre Familien herzlich zu den Gottesdiensten eingeladen. Kurze Zeit später ertönte dieser unverkennbare „Sie-haben-Post“–Ton meines E-Mailprogrammes. Die neue...

  • 13.04.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Gott leidet unter denen, die er liebt

Wir könnten uns fragen, warum ausgerechnet jetzt in den meisten Kirchen die Kreuze verhüllt sind. Wird uns doch gerade in diesen Tagen und Wochen schonungslos das Leid vor Augen gestellt. Auch das Leid, das Menschen anderen gewaltsam antun, das Leid Unschuldiger. Was uns aber verhüllt bleibt, ist ein Sinn von all dem Leid. Warum Gott das zulässt, fragen religiöse oder auch weniger religiöse Menschen oft. „Dein Wille geschehe“, beten wir im Vaterunser. Aber Gottes Wille kann doch nicht Leid,...

  • 06.04.22
Foto: Neuhold

Offen gesagt - Christiane Sprung-Zarfl
Entlastung über Chat

Mit IFP-BeraterInnen kann man jetzt auch chatten – wie kam es dazu? Wenn uns die Pandemie etwas gelehrt hat, dann, dass vieles auch ohne persönlichen Kontakt gehen musste. Lockdowns, Quarantäne oder einfach nur eingeschränkte Mobilität haben es erfordert, Angebote neu zu denken. Telefonische Beratungen waren bei uns am Institut für Familienberatung und Psychotherapie vom ersten Lockdown an möglich und wurden auch intensiv genutzt, da ja viele andere psychosoziale Unterstützungsmöglichkeiten...

  • 06.04.22

Positionen - Gerhard Rechberger
Dem Rad in die Speichen greifen

Wenn ein Betrunkener mit seinem Auto durch die Stadt rast und auf den Gehsteig gerät, kann es doch nicht unsere einzige Aufgabe sein, die Opfer des Wahnsinnigen zu beerdigen und die Angehörigen zu trösten, sondern dem Betrunkenen das Steuer zu entreißen. Mit einem so deutlichen Vergleich drückt Dietrich Bonhoeffer die dringende Notwendigkeit aus, dem sinnlosen Morden des Hitler-Regimes ein Ende zu bereiten. Bonhoeffer war in der Widerstandsbewegung tätig, die im gescheiterten Attentat auf...

  • 06.04.22
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Mit und ohne Pferdeohren

Es war einmal ein König, dem große Achtung erwiesen wurde. Eines Tages wuchsen dem Herrscher Pferdeohren. Um sie vor der Welt zu verbergen, trug er einen goldenen Helm. Dennoch bemerkte einer seiner Leute diesen Makel. Obwohl er keinem davon erzählen durfte, wussten bald ein Zweiter, ein Dritter und auch ein Vierter von dem Geheimnis. Der Machterhalt des Königs war in Gefahr. So beschloss der Herrscher die vier Mitwissenden brutal zu beseitigen. Bevor er jedoch den Befehl gab, fragte er sich...

  • 06.04.22

Aus meiner Sicht
Die Fastenzeit – Zeit für Brot

Großartige Menschen verwenden oft eine bildhafte Sprache. Ihre Erzählungen und Beschreibungen erwecken in uns Bilder, die unseren Geist anregen und komplizierte Zusammenhänge verstehbar machen. Aus meiner Sicht ist Sonntagsblatt-Chefredakteur Herbert Meßner ein Meister so einer bildhaften Sprache. Coronabedingt hat er mich gebeten, diesmal AUS MEINER SICHT zu gestalten, und ich möchte ein wenig das Wort „Brot“ betrachten. Für manche Menschen ist Brot als Lebensmittel ja nicht mehr...

  • 30.03.22
Foto: privat

Offen gesagt: Sicherheit vermitteln
Barbara Fromm-Angerer

Wie können Eltern ihre Kinder in Zeiten von Covid und Ukraine-Krieg begleiten? Kinder spüren Unsicherheiten und Ängste von Eltern und Erwachsenen. Wichtig ist deshalb eine stabile Eltern-Kind-Beziehung. Im Vertrauen auf die Eltern (= Urvertrauen) erfahren die Kinder Sicherheit und Geborgenheit. Auch wenn es im Außen rundherum stürmt – innerhalb der Familie soll sich das Kind auf gewohnte Abläufe, auf ein offenes Ohr für Sorgen, ein ehrliches und kindgerechtes Gespräch verlassen können. Rituale...

  • 30.03.22

Positionen - Ernest Theußl
Die Weisen vor dem Thron Gottes

In seinem Buch „De pace fidei – über den Frieden im Glauben“ aus dem Jahre 1453 lässt der berühmte Kardinal Nikolaus von Kues die Weisen aller Religionen vor dem Thron Gottes auftreten und den höchsten der Engel sagen: „Niemand erstrebt in all dem, das er augenscheinlich erstrebt, etwas anderes als das Gute, und das bist Du! Auch bei aller geistigen Überlegung sucht niemand etwas anderes als das Wahre, und das bist Du! Was sucht der Lebende anderes als das Leben? Was der Existierende anderes...

  • 30.03.22
Foto: privat

Mutworte
Lassen statt Lenken

„Meine Frau und ich streiten uns inzwischen fast täglich wegen unserer beiden Söhne (17 und 15 Jahre). Wir haben unterschiedliche Erziehungsvorstellungen. Als die Kinder kleiner waren, konnten wir gemeinsame Lösungen finden. Das gelingt uns jetzt kaum mehr.“ Eine seltsam anmutende Situation: Das, was weit mehr als ein Jahrzehnt gut gelang, gelingt jetzt – sozusagen „auf die letzten Meter“ – nicht mehr. Vielleicht ist die Zeit um, in der Sie als Eltern einen lenkenden Einfluss auf Ihre Kinder...

  • 30.03.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Stimmungstief und Solidaritätshoch?

Mit einem „Solidaritätsbarometer“ misst die Caritas die soziale Stimmung im Land. Sie hat dafür nicht das Bild eines Thermometers gewählt, bei dem es um Kälte oder Wärme geht. Das Barometer misst, ob der Luftdruck eher hoch oder tief ist. Das Solidaritätsbarometer hat bei der Solidarität eher ein Hoch gemessen. Beim Zusammenhalt in der Gesellschaft gibt es eher ein Tief. Ein Solidaritätshoch ist für die Ukraine und von dort Flüchtende festzustellen. Wir bekommen ja auch in Nachrichten und...

  • 23.03.22
Foto: Neuhold

Offen gesagt - Galyna Skotnik
Sorgen und Ängste

Wie geht es Ihnen im Blick auf die aktuelle Situation in Ihrem Heimatland? Ehrlich gesagt habe ich gar keine Kraft mehr, Interviews zu geben. Es ist alles sehr schwer. Meine Mutter lebt noch in der Ukraine und möchte auch bleiben. Ich bin im Grunde den ganzen Tag am Telefon. Außerdem helfe ich in Graz bei der Organisation von Betreuung für Flüchtlingskinder mit, solange die Familien noch keinen Wohnsitz haben. Von in der Früh bis am Abend, wenn ich meine Kinder ins Bett bringe, bin ich auf den...

  • 23.03.22

Positionen - Monika Prettenthaler
Trotzdem freuen?

Wenn der vierte Fastensonntag mit dem Namen Laetare (‚Freue dich‘) die Fastenzeit unterbricht und die liturgische Farbordnung ein rosa Messgewand statt dem ernsten Violett vorsieht, ist das keine Aufforderung, die Welt durch die rosarote Brille zu sehen und alles Schwere und Problematische zu ignorieren. Neben anderen Bezügen – Lesungstext, Riten für TaufwerberInnen und römisches Frühlingsbrauchtum – kann Laetare darauf hinweisen, wie zentral das Gefühl Freude für Menschen ist. Nicht umsonst...

  • 23.03.22
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Luftballons sind wie das Glück

Über eine Woche schon liegt das Paket auf unseren Hausbrieffächern … Doch die Adressatin wohnt zwei Häuser weiter. Soll ich mich darum kümmern? Ich kenne die Frau nicht einmal. Ja, ich soll. Ein erstaunter Blick, ein glücklich strahlendes Gesicht: „Ich dachte, die Fotos sind verschwunden. Heute habe ich Geburtstag, und dieses Paket ist mein schönstes Geschenk.“ In einem schulischen Experiment schreiben Schülerinnen und Schüler ihre Namen auf Luftballons, die im Turnsaal gut gemischt verteilt...

  • 23.03.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Kirche und Wahllokal erwarten uns

An diesem Sonntag sind unsere Kirchen und Pfarrzentren gleichzeitig Wahllokale. Die Wahl oder Bestellung des Pfarrgemeinderates für die nächste Periode wird nicht überall nach dem gleichen Modus durchgeführt. Aber immer geht es um die gemeinsame Verantwortung und Gestaltung des kirchlichen Lebens vor Ort. Mit einer Wahl sind Namen und Gesichter verbunden. Und eine Wahl bedeutet Vertrauen. Die Pfarrgemeinderatswahl ist nicht mit Parteien, großen Programmen, Werbemethoden und Wahlkampfkosten...

  • 16.03.22
Foto: Neuhold

Offen gesagt - Michael Schadler
Musik und Stille

Was meint „Fasten mit den Ohren“? Ich muss gestehen, es kostet mich immer noch Überwindung, wenn ich mich als Organist dafür entscheide, am Ende eines Gottesdienstes in der Fastenzeit auf die Musik zum Auszug zu verzichten. Es führt mir vor Augen, wie sehr wir Menschen „Gewohnheitstiere“ sind und wie notwendig wir deshalb Zeiten brauchen, welche uns aus den „alten Gleisen reißen“, wie es so schön in einem Lied für die Österliche Bußzeit heißt. Als Kirchenmusiker lädt mich der liturgisch...

  • 16.03.22

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