Steiermark | SONNTAGSBLATT - Kommentare & Blogs

Beiträge zur Rubrik Kommentare & Blogs

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Die Stärke von Glaube, Hoffnung und Liebe

Tödlicher Hass findet sich in unserer Zeit nicht nur dort, wo Krieg oder Terror herrscht. Sogar vom Schreibtisch aus lässt sich tödlicher Hass verbreiten. Hass und Aggression können natürlich viele Ursachen haben. Manchmal resultieren sie aus der eigenen Lebensgeschichte, der Familiengeschichte oder der Geschichte eines Volkes. Hass kann weitertradiert werden. Oder Hass entsteht aus fehlgeleitetem Frust oder fehlgeleiteter Angst. Vielleicht auch, weil Frust und Angst Verstärker finden. Weil...

  • 10.08.22
Margaret Karram wurde 2021 zur  Präsidentin der Fokolar-Bewegung gewählt.  | Foto: Neuhold

Offen gesagt - Margaret Karram
Die innere Mauer

Einheit ist ein Grundziel der Fokolar-Bewegung. Wie erleben Sie die in Ihrem Heimatland Israel? Ich bin in einer arabischen, also palästinensischen katholischen Familie in Haifa, im Norden Israels, aufgewachsen. In der Schule war ich umgeben von Juden, arabischen Christen und Muslimen. Unsere Eltern haben uns dem Evangelium gemäß erzogen, dass Jesus alle Menschen geliebt hat. Ich kannte aber auch die Leidensgeschichte meines Volkes und trug in mir diesen Konflikt: Bin ich Christin?...

  • 10.08.22

Positionen - Leopold Neuhold
Wahrer Friede

Ist es nicht verstörend, dieses Wort Jesu im Sonntags-Evangelium: „Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert, die Spaltung“? Das passt ja so gar nicht in die Friedensbotschaft Jesu. Spaltungen, die nicht nur durch gesellschaftliche Gruppen gehen, sondern auch durch Familienkreise: Wollte und will das Jesus bewirken? Das kann doch nicht sein Ziel sein. Vielleicht fühlen sich manche durch dieses Wort in unserer jetzigen Situation bestätigt: Auch innerhalb der Kirchen...

  • 10.08.22
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Ein unvollkommenes Chamäleon

Vielleicht kennen Sie die Geschichte vom kleinen Chamäleon, das keine Tarnfarbe annehmen konnte und stattdessen zur Kontrastfarbe wechselte. Versteckte sich der Junge mit anderen Chamäleons in blauen Blüten, sah man ihn in grellem Orange herausleuchten. An einem schönen Sommertag, als sich einige Chamäleons auf Abenteuertour begaben, lief unser Junge traurig, da wegen seines „Makels“ ausgegrenzt, in angemessenem Abstand hinterher. Immer weiter entfernten sich die Chamäleons von zu Hause, bis...

  • 10.08.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Die geistige Kraft für die Heilung der Welt

Mit Blumen, Lichtern und auch mit Schweigen haben viele ihre Anteilnahme am tragischen Tod der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr zum Ausdruck gebracht. Hass und Bedrohungen hatten die Medizinerin überfordert. Gegen „besserwisserischen und selbstgerechten“ Umgang mit Mitmenschen, aber auch mit politischen Personen und Institutionen hat sich dieser Tage der Jesuit Christian Marte zu Wort gemeldet. Respekt und Wertschätzung fordert er ein. Der Jesuit warnt in diesem Zusammenhang auch vor einer...

  • 03.08.22
Foto: Starfoto

Offen gesagt - Hannes Hamilton
Nicht nur jammern

Wie kam es dazu, dass ihr ein Seelsorgeraum-Mini-Lager veranstaltet? Für das alljährliche MinistrantInnen-Lager unseres Pfarrverbandes war es schon vor Jahren immer wieder schwer, genügend Kinder zu finden. Daher habe ich damals bereits in umliegenden Pfarren nachgefragt, ob ihre Minis mitfahren wollen. Das kam ganz am Anfang nicht sehr gut an. Die ersten Reaktionen gingen eher in Richtung: „Wir wollen lieber unter uns bleiben.“ Weil uns aber das Jammern, warum nicht alles so sein kann, wie es...

  • 03.08.22

Positionen - Elisabeth Wimmer
Flügelspitzen

Im Sommer 1897 besucht die 21-jährige Paula Modersohn mit ihren Eltern ein Dorf im Teufelsmoor nahe Bremen. Sie kennt das bäuerliche Dorfleben noch nicht. Aufgewachsen ist sie in einer bürgerlichen Familie, ohne Sorgen, wenn auch nicht im materiellen Überfluss. In ihrem Tagebuch findet die junge Frau nachdenkliche Worte voll Respekt für die Menschen im Dorf. Sie nimmt karge Lebensumstände wahr. Der „Kampf mit dem Groschen“ präge fürs ganze Leben: „Mangel an Geld schmiedet uns fest an die Erde,...

  • 03.08.22
Foto: privat

Mutworte - Sarah Knolly
Mut auf vier Pfoten

Haben Sie schon mal Ihr Haustier beobachtet, wenn es sich unbeobachtet fühlt? Ich habe das neulich gedankenverloren getan, als ich dabei war, den Kampf gegen den Wäscheberg zu gewinnen. Unsere Katzendame Tante Hermine schlich durch unseren Garten und entdeckte dabei etwas, das sich bewegte und dadurch verdächtig nach einer Beute für sie aussah. Mit gezielten Sprüngen hat sie ihre Beute, die sich als schlichtes Blatt erwies, in kürzester Zeit erreicht. Worum es aber eigentlich geht: Diese...

  • 03.08.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Machen wir es wie die Glocken!

Im Lesebuch meiner Volksschulzeit war eine Erzählung drin, wo die Glocke zum Sonntagsgottesdienst läutet, aber ein Kind nicht hingehen will. Da kommt die Glocke vom Kirchturm herunter und läuft dem Kind nach, um es zu holen. Trotz dieser Geschichte habe ich kein gestörtes Verhältnis zu Kirchenglocken. Es ist ihre Aufgabe, die Menschen an Gott und damit auch an den Gottesdienst und das Gebet zu erinnern. Sie tun dies aber nicht mit Nachlaufen, sondern mit ihrem Klang. Mit einem wohl akkordierten...

  • 27.07.22
Foto: privat

Offen gesagt - Mag. Dr. A. Strohmeier-Wieser
Trotz Personalmangels

Wie geht es im Herbst in den kirchlichen Kindergärten und Krippen weiter? Der Fachkräftemangel in der elementaren Kinderbildung hat sich in den letzten Jahren immer weiter zugespitzt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Gemeinsam mit anderen Trägern haben wir in der Presse über die möglichen Auswirkungen für Familien im kommenden Herbst informiert und wirkungsvolle Auswege (konkrete Maßnahmen) aus der extrem angespannten Situation aufgezeigt. Mit Stand heute gehen wir davon aus, dass wir im...

  • 27.07.22

Positionen - Karl Veitschegger
Gott*, Gott+

Besuchen auch Sie im Sommer gerne alte Kirchen? Sie sind kühl, ruhig und erzählen von Gott, jede auf ihre Weise. Dass Gott in ihnen meist als „alter Mann“ dargestellt ist, mag heute befremdlich anmuten. Schuld daran ist übrigens eine Stelle im Buch Daniel (7,9), die Gott als „Hochbetagten“ beschreibt. Diese Symbolisierung hat sich später in der christlichen Kunst übermächtig durchgesetzt. Jesus redet Gott als „Vater“ an, allerdings mit dem aramäischen Kosewort „Abba“ (lieber Papa). Und er nennt...

  • 27.07.22
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Ich „predige“ auf meine Weise

Kann ein aufrichtiger, ehrlicher, bescheidener Mensch als Politiker bestehen? Ist er nicht zum Scheitern verurteilt, wenn er auch das Gute seiner Mitbewerbenden sieht, es wertschätzt und eigene Fehler eingesteht? Der Ex-Fußballprofi Damiano Tommasi kann. „Für seine Partei“, so die Kleine Zeitung, „hat der linke Offensivspieler den routinierten Rechtsverteidiger überspielt und nach 20 Jahren den Bürgermeisterposten in Verona zurückerobert.“ Dieser Mann, ein praktizierender Katholik, wird von...

  • 27.07.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Die Großeltern als die ersten Freunde

„Großvota“ war ein Erfolgssong der steirischen Band STS. Darin dankt einer seinem Großvater für so vieles, was er gerade von ihm für sein Leben gelernt und mitbekommen hat: „Du worst ka Übermensch, host a nie so tan, grod deswegn wor da irgendwie a Kroft. Und durch die Art, wie Du Dei Lebn glebt host, hob i a Ahnung kriagt, wia ma’s vielleicht schofft. Dei Grundsatz wor: Z’erst überlegn, a Meinung hobn, dahinter stehn – niemols Gewalt, olles beredn, ober a ka Angst vor irgendwem.“ Ich erinnere...

  • 20.07.22

Offen gesagt - Sigrun Zwanzger
Akute Ernährungskrise

Ein Lagebericht aus Tansania: Dieses Jahr gab es in ganz Tansania – bedingt durch den Klimawandel – viel zu wenig Regenfälle. Das führte bei vielen Bauern und Bäuerinnen zu enorm verminderten Erntemengen bis hin zu Gesamtausfällen. Betroffen sind alle Grundnahrungsmittel wie Mais, Hirse und Reis. Dies ist besonders schwerwiegend, da in Tansania nach wie vor rund drei Viertel der Bevölkerung von der landwirtschaftlichen Produktion leben. Von ihren spärlichen Einnahmen müssen Medikamente,...

  • 20.07.22

Positionen - Gerhard Rechberger
Raumdeckung – eine erfolgreiche Strategie?

Im Fußball basieren, laut Wikipedia, „moderne Spielsysteme auf dem Prinzip der Raumdeckung. Dadurch, dass die direkte Zuordnung aufgehoben ist, sind die Aufgaben der Abwehrspieler auch im Spielaufbau, die Aufgaben der Stürmer und Mittelfeldspieler auch im Verteidigen gegen die gegnerischen Angriffe zu sehen. Durch ein ballorientiertes Verschieben der Positionen – welches eine ständige Beobachtung des Spielgeschehens erfordert – wird die Abwehrarbeit auf das gesamte Team verteilt, und auch...

  • 20.07.22

Mutworte - Anna Schreiber
Wo die Liebe wohnt

„Meine Urenkel kennen ihre Uroma – mich (86) – nicht. Vor vielen Jahren hat meine Tochter den Kontakt zu mir abgebrochen. Auch zu meinen inzwischen erwachsenen Enkeln habe ich keinen Kontakt. Mich schmerzt, dass meine Urenkel vielleicht nie erfahren, wer ihre Uroma war.“ Sie schreiben, dass es für Sie bis heute nicht nachvollziehbar ist, was Ihre Tochter damals bewegt hat, so radikal den Kontakt abzubrechen. Viele Vermittlungs- und Ausspracheangebote Ihrerseits wurden ausgeschlagen. Wie wäre...

  • 20.07.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Das Herz als Lagerhaus und Schatzkammer

„In diesem Alter lache ich über mich selbst und mache weiter.“ Das sagte kürzlich Papst Franziskus, der auch Spekulationen über einen baldigen Rücktritt zurückwies. Im Alter, so der Papst, sei sein Herz eine Art Lagerhaus. Er bewahre darin vieles auf, was er im Leben als Geschenk erfahren habe. „Ich bin eine Art Sammler im guten Sinn des Wortes. Ich möchte nichts von den guten Dingen verlieren, die mir die Leute schenken.“ Auf einer Ansichtskarte las ich kürzlich: Wenn ich alt geworden bin,...

  • 13.07.22
Foto: Neuhold

Offen gesagt - Barbara Kriechbaum
Ein positives Zeichen

Worum ist es beim Treffen der Stadtkirche Graz mit der Grazer Stadtregierung gegangen? Unser Treffen am 1. Juli im Bernhardinsaal des Franziskanerklosters im Rahmen der bischöflichen Visitation in Graz war von einer offenen und freundlichen Atmosphäre geprägt. Nach einem Statement unseres Bischofs, in dem er über die Vielfalt der Grazer Pfarren, die unterschiedlichen Bereiche der Katholischen Stadtkirche sowie die gute Zusammenarbeit mit der Stadt, etwa bei Katastrophen, sprach, folgte ein...

  • 13.07.22

Positionen - Svjetlana Wisiak
Na bumm!

Neulich in Wien. Während ich bei schweißtreibenden Temperaturen von Termin zu Termin eile, entgeht mir nicht die Ironie der Tatsache, dass ich in meinem Auto besagte Hitze zweifelsohne mit verursache. Möchtegern-, aber De-facto-nicht-Multitaskerin, die ich bin, lenke ich meine Konzentration auf Straßenbahn-Ausweichmanöver und verursache einen kleinen Unfall. Mit angeknackstem Kennzeichenhalter und Ego steige ich aus dem Auto und mache mich auf das Donnerwetter des stereotypen Wiener Autofahrers...

  • 13.07.22

Mutworte - Christa Kokol
Das ist unser Bier

Gleich vorweg – ich bin keine Biertrinkerin. Das werden alle, die mich kennen, bestätigen. In meinem Leben dürfte ich bis heute gerade einmal den Inhalt einer Flasche geschafft haben. Beim heurigen Pfarrausflug stand u. a. eine Brauereibesichtigung auf dem Programm. Unsere Gruppe konnte sich überzeugen, mit welcher Sorgfalt Bier gebraut und genussfrisch gemacht wird. Sogar ich genoss einen Radler mit reiner fruchtiger Note. Passend dazu der Wandspruch: „Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt...

  • 13.07.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen

„Der Himmel hat den Menschen als Gegengewicht gegen die Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.“ Immanuel Kant, großer Philosoph des 18. Jahrhunderts, hat uns dieses Rezept hinterlassen. Bei der Abschiedsvorlesung des Theologen Rainer Bucher hatte Philosophieprofessor Reinhold Esterbauer daran erinnert. Hoffnung ist natürlich mehr als das vage Hoffen auf besseres Wetter. Hoffnung ist eine zukunftsorientierte Einstellung, die über die Zeit...

  • 06.07.22
Foto: Neuhold

Offen gesagt - Andreas Gjecaj
Als Christ/in leben

Warum braucht es die KA, und was kann sie in Zeiten wie diesen einbringen? Die Abkürzung KA steht für Katholische Aktion. Eine Erläuterung könnte sein: „Im Hier und Heute als Christ/in leben!“ Weil das in Gemeinschaft wesentlich leichter gelingt als in der Einsamkeit des „Jede/r für sich“, gehört es zum Wesen der KA, sich regelmäßig zu treffen, Gruppen zu bilden, z. B. Frauen in der Kath. Frauenbewegung, Männer in der Kath. Männerbewegung, ArbeitnehmerInnen in der KAB, Sportbegeisterte in der...

  • 06.07.22

Positionen - Ernest Theußl
Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt

Wer in Graz vom Schloßbergplatz über den Edegger-Steg Richtung Mariahilferplatz wandert, wird das eigenartige „Nockerl“ mitten im Fluss, die Murinsel, nicht übersehen können. Frei im Wasser schwebend, links und rechts die Arme ausgestreckt, verbindet sie in festem Griff die altehrwürdige Altstadt am Fuß des Schloßberges mit den Stätten umtriebiger Kommunikation zwischen Lend- und Griesplatz. Festgemacht an den gegenüberliegenden Ufern, kann die Insel ihre Balance halten und mitten im Strom Ruhe...

  • 06.07.22
Foto: privat

Mutworte - Ruth Zenkert
Bogen der Hoffnung

Breitbeinig versperrt Moldoveanu den Eingang zum Bahnhofskiosk. Nein, Marius darf nicht hinein, er hat Lokalverbot. Unsere Freunde, die seit Jahrzehnten am Bahnhof leben und in keinem Kinderheim, in keiner Notschlafstelle oder sonstigen Hilfseinrichtung durchgehalten haben, sind verzweifelte Menschen am Abgrund. Sie alle haben Probleme mit Alkohol und Drogen. Anders kann man wahrscheinlich die Heimatlosigkeit, die Gewalt und die kalten Nächte nicht aushalten. Neulich hat Marius eine...

  • 06.07.22

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