Steiermark | SONNTAGSBLATT - Kommentare & Blogs

Beiträge zur Rubrik Kommentare & Blogs

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Ruhestand oder diamantenes Jubiläum

Mit 60 beginnen manche an die Pension zu denken oder treten sie bereits an. Andere feiern nach 60 Jahren ein diamantenes Jubiläum, benannt nach dem vielleicht schönsten und härtesten Edelstein. Am 11. Oktober ist es 60 Jahre her, dass in Rom das II. Vatikanische Konzil begonnen hat. Ein Konzil ist eine Art verfassungsgebende Kirchenversammlung. Die römisch-katholische Kirche zählt bisher 21 solche großen Konzilien. Weit über 2000 Bischöfe zogen damals in den Petersdom ein. Drei Jahre, natürlich...

  • 05.10.22
Foto: Exner

Offen gesagt - Andreas Exner
Echte Mitbestimmung

Worauf macht uns der Welttag für menschenwürdige Arbeit am 7. Oktober aufmerksam? Im weltweiten Vergleich sind die Arbeitsbedingungen in Österreich gut. Die ArbeiterInnenbewegung hat in langen Kämpfen viele Rechte und Regelungen zu ihrem Vorteil durchsetzen können. Zugleich haben sich auch in Österreich manche Arbeitsverhältnisse seit dem Zweiten Weltkrieg nur wenig verbessert, etwa in der Landwirtschaft, und manche verschlechtert. Neue Dienstleistungssektoren, etwa in der Pflege, beruhen auf...

  • 05.10.22

Positionen - Monika Prettenthaler
Ein gutes Zusammen

Das Erlebnis liegt lange zurück: Während meiner Studienzeit habe ich beim Roten Kreuz in Knittelfeld mitgearbeitet. Damals wurde der erste Notarztwagen angeschafft. Kurz vor der Segnung des NAW durch den Stadtpfarrer fand ein Sanitäter-Kollege, dass es jetzt, „da wir endlich auch eine fahrende Intensivstation haben“, die Hilfe Gottes nicht mehr brauche. „Aber“, dachte er weiter: „schaden wird sie wohl auch nicht …“ Das wurde vor einige Tagen berichtet: In einer Wiener Werbekampagne für...

  • 05.10.22
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Im „Korb des Lebens“

Ich gehe gerne auf den Bauern-markt. Dort füllt sich mein Einkaufskorb mit köstlichen Früchten der Erde. Bin ich einmal zu spät dran, kann mein Lieblingsobst bereits verkauft sein. Andere Menschen sind eben früher aufgestanden als ich. Auch dass es zu dieser Jahreszeit keine Erdbeeren mehr gibt, ist kein Grund, enttäuscht zu sein. Denn jetzt darf ich mich an saftigen Äpfeln, Birnen und Weintrauben erfreuen. Wenn ich saure Früchte gewählt habe, die mir vielleicht nicht so gut schmecken, kann ich...

  • 05.10.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Wie soll ich danken, wenn ich klagen will?

„Wie dich feiern, wenn ich traurig bin? Wie dir danken, wenn ich klagen will?“ So heißt es im Eröffnungsgesang einer vom steirischen Seelsorger Erwin Löschberger getexteten Messliedreihe. Zu finden im Liederbuch „du mit uns“, Nr. 381. In diesen Wochen wird Erntedank gefeiert. Aber ist uns zum Danken zumute? Benennen wir nicht fast litaneiartig die Krisen, die uns von Pandemie bis Ukrainekrieg, von Teuerung bis Energieknappheit bedrängen? Wir hätten keine Ernte, wenn sich vor die lebenspendende...

  • 28.09.22

Offen gesagt - Mag.a Sabine Janouschek
Da sein und mitgehen

Was ist Hospiz, und was macht bzw. bietet der Hospizverein Steiermark an? Wir alle wissen, unser Leben verläuft nicht immer in idealen Bahnen. Aber es ist, wie es ist. Und gerade dann, wenn wir mit schwerer Krankheit, Tod, Verlust und Trauer konfrontiert sind, brauchen wir Menschen, die für uns da sind. 826 ehrenamtliche HospizbegleiterInnen sind derzeit in der Steiermark in diesem Sinne aktiv. Hospizbegleitung bedeutet, sich auf Begegnungen mit anderen Menschen und ihrem Erleben einzulassen....

  • 28.09.22

Positionen - Leopold Neuhold
Augen öffnen

„Kann es im Land noch schlechter werden?“ So fragt ein frustrierter Mann seinen Kollegen. Die Antwort: „Wenn es schlechter ginge, dann wäre es schön!“ Bringt dieser Satz nicht eine Stimmung zum Ausdruck, die heute weit verbreitet ist. Alles geht den Bach runter, es geht nichts mehr; und wenn man die Medien betrachtet, die von Katastrophen, Skandalen, Wetterkapriolen, von drohendem Weltuntergang berichten, von Krieg, Pandemie, glaubt man manchmal wirklich, dass wir am Ende sind. Und die...

  • 28.09.22

Mutworte - Ruth Zenkert
Saat und Ernte

„Warum nicht schon jetzt?“, fragt Bela, als wir vereinbaren, dass sie am Wochenende in unsere Gemeinschaft einziehen könne. Gut, dann eben heute. Ich kann kaum glauben, dass sie, das Problemkind, bei uns einziehen will. Alle ihre acht Schwestern hatten in ihrem Alter schon ihr erstes Kind. Die Mutter ist im Winter an Covid gestorben. Auf Bela hatte sie ihre ganze Hoffnung gesetzt. Doch Bela rebellierte. Jeden Abend kamen Burschen und holten sie mit Angeber-Autos zu zwielichtigen Partys ab....

  • 28.09.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Elisabethanisches Zeitalter für die Kirche

Manche meinen, es würde in Großbritannien jetzt die Abschaffung der Monarchie diskutiert, wenngleich das Land ohnehin demokratisch regiert wird. Die Fernsehbilder der letzten Tage zeigten etwas ganz anderes. Kilometerlange Schlangen von Menschen, die es einen ganzen Tag und eine ganze Nacht aushielten, um von der Königin Abschied nehmen zu können. Sie hat uns 70 Jahre gedient, da wird ein Tag zum Danke-Sagen wohl drinnen sein, meinte eine. Vielleicht ist die Institution Monarchie nicht so...

  • 21.09.22
Foto:  privat

Offen gesagt - Katerina Malchenko
Hilfe beim Ankommen

Zum Welttag des Migranten und Flüchtlings: Wie geht es den Menschen aus der Ukraine? Ich bin seit sieben Jahren in Österreich. Meine Familie lebt in meinem Heimatort Luzk, im Westen der Ukraine. Am 24. Februar habe ich angerufen, wie jeden Morgen, und meine Mutter erzählte mir, was passiert ist. Ich konnte es nicht glauben und nicht verstehen – es war so dramatisch. Aber der Krieg ist Realität, man muss sich ihr stellen. Ich bin immer spazieren gegangen, wenn ich Nachrichten lesen wollte, denn...

  • 21.09.22

Positionen - Elisabeth Wimmer
Im Dämmerlicht

Ich mag die frühherbstliche Abenddämmerung. Wenn das weiche Licht nicht mehr von oben kommt, sondern quasi Aug in Aug mit Lehm und Laub und Landschaftslinien ganz neue Farben aus den Dingen holt. Die tiefstehende Sonne lässt mich an das Gespräch mit Anne denken, unserer Unterkunftgeberin im sehr nördlichen Nordeuropa. Als ich ihr an einem Sommerabend begegnet bin, hat uns die Sonne auch nachts nie verlassen. Uns Fremdlinge hat das sehr berührt: Es waren Tage, die kein Ende nahmen. Auf meine...

  • 21.09.22
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Die Zeit von Charles III. ist gekommen

„Jedes Werden in der Natur, im Menschen, in der Liebe muss abwarten, geduldig sein, bis seine Zeit zum Blühen kommt.“ Wie wahr ist dieses Zitat von Dietrich Bonhoeffer. Und es werden sich viele, auch König Charles III., darin wiederfinden. In den Medien wird die Warmherzigkeit des neuen Königs betont: ein herzlicher, Mut machender Mensch unter Menschen. Eine gute Voraussetzung für seine Blütezeit. Als Oberhaupt der anglikanischen Kirche von England ist König Charles III. auch „Verteidiger des...

  • 21.09.22

Offen gesagt - Michaela Ziegler
Mobilität der Zukunft

Anlässlich der Europäischen Mobilitätswoche: Wie bewegt sich Kirche in Zukunft? Da der Verkehrssektor zu den Hauptverursachern des Klimawandels zählt, wurde das Thema Mobilität in die diözesanen Leitlinien zur Nachhaltigkeit aufgenommen. Seit Herbst 2021 beschäftigt sich ein Team aus verschiedenen Bereichen der Diözese mit dem Thema „Klimafreundliche Mobilität in der Katholischen Kirche Steiermark“. Wie können wir im Ordinariat, in den Pfarren, Seelsorgeräumen und Regionen...

  • 16.09.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Es war ihre Pflicht, Halt zu geben

Als die nun verstorbene Queen Elizabeth II. bei ihrem einzigen Staatsbesuch in Österreich ein SOS-Kinderdorf besuchte, hätte Kinderdorf-Gründer Hermann Gmeiner sie in einer kurzen Ansprache auf Englisch begrüßen sollen. Er hatte, dieser Sprache nicht mächtig, seine Rede gut geübt. Als es so weit war, warf er aber das Konzept weg, ging einfach mit offenen Armen auf die Queen zu und sagte: „Welcome, welcome, welcome!“ Diese Begegnung soll Elizabeth als stärksten Eindruck bei diesem Besuch...

  • 14.09.22

Positionen - Karl Veitschegger
Jesus, Tiere, Schöpfung

Vom 1. September bis zum Franziskustag erinnern christliche Kirchen besonders an die schützenswerte Schönheit der Schöpfung und aller Geschöpfe. Kürzlich wurde ich gefragt: Hat Jesus auch Tiere geliebt? – „Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen …“ (Mt 6,26). Diese Worte Jesu zeigen, dass er Tiere liebevoll beobachtet und daraus Lehren zieht. Im konkreten Fall: Es ist besser, Gott zu vertrauen, als Schätze anzuhäufen. Vergesst...

  • 14.09.22
Foto: Neuhold

Mutworte - P. Leo Thenner, SDS.
Lernfähig

Schöpfungsverantwortung, weltweite Gipfelgespräche über Klimawandel und -krise bewegen jene, die erkennen, dass die Erde nicht unser Besitz ist. Die Uhr tickt, das „Zu spät“ hängt wie ein Damoklesschwert über uns allen. Die große Mehrheit reagiert noch wie im Kaffee-hausstil: Es wird schon nicht so schlimm werden. Wir Christen verdanken zuerst der orthodoxen Kirche, dass sie deutlich auf die Bewahrung der Schöpfung aufmerksam gemacht hat. Papst Franziskus nimmt sich kein Blatt vor den Mund: Wir...

  • 14.09.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Weil die Religionslehrerin so schön lächelt

Eine Schülerin sollte in eine andere Schule wechseln. Sie weigerte sich mit dem Argument: „Ich kann doch nicht, meine Religionslehrerin lächelt doch immer so schön.“ Dieses Erlebnis erzählte die steirische Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner bei der Sommerbildung für die steirischen Religionslehrerinnen und Religionslehrer. Am Tag davor war der als „lächelnder Papst“ wahrgenommene Johannes Paul I. seliggesprochen worden. Natürlich genügt Lächeln allein nicht. Aber Freude und Herzlichkeit...

  • 07.09.22
Foto: Simon Rainsborough

Offen gesagt - Maria Katharina Moser
Anfangen braucht Mut

Im September beginnen das kirchliche Arbeitsjahr und die Schule. Gedanken zum Anfangen: Ein neues Schuljahr beginnt. Was braucht man, um gut anfangen zu können? Mit der Schule und überhaupt, frage ich meine Nichte und meinen Neffen. Mut, sagen beide wie aus einem Munde. Anfangen braucht Mut. Ich erinnere mich an meine eigene Schulzeit. Deutsch war mein Lieblingsfach. Mit Begeisterung habe ich Aufsätze geschrieben. Ich war so vertieft in die Geschichten und Erörterungen, dass ich gerne mal auf...

  • 07.09.22

Positionen - Gerhard Rechberger
Lernorte des Lebens

Wodurch werden wir, wie wir sind? Wo, wann und durch wen wird unser Denken, Reden und Handeln besonders geprägt? Es ist wohl zunächst die Familie, wo schon im Kleinkindalter Handlungsmuster grundgelegt werden. Vor allem dadurch, wie im sozialen Umfeld gedacht, gesprochen und agiert wird. Karl Valentin bemerkte: „Wir brauchen Kinder nicht zu erziehen, sie machen uns sowieso alles nach!“ Dass Kinder vor allem durch Beziehung lernen, belegen unzählige entwicklungspsychologische Forschungen. So ist...

  • 07.09.22
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Auf Schatzsuche

Unlängst habe ich gelesen, dass Präriehunde, eine Hörnchenart, verwandt mit unseren Murmeltieren, nicht nur dann Pfeiftöne von sich geben, wenn Gefahr droht, ein Weibchen erobert werden will oder ein Leckerbissen in Sicht ist. Forscherteams haben anhand genauer Computeranalysen erkannt, dass die Tiere auch nähere Angaben machen, wie z. B.: „Da kommen jene, die vorhin laut gesungen haben; da ist wieder der Große mit dem blauen T-Shirt …“ Und sie konnten beweisen, dass bei Tieren, die miteinander...

  • 07.09.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Wir beide müssen es tun

Vor 25 Jahren war ich gerade unterwegs im Heiligen Land, als die Nachricht vom Tod von Mutter Teresa kam. Bei ihrer Heiligsprechung sagte dann Papst Franziskus sinngemäß: Wir werden uns schwertun, sie „heilige Teresa“ zu nennen, wir werden sie wohl weiterhin als „Mutter Teresa“ bezeichnen. Dass sie den Allerärmsten, den in Krankheit, Hunger und Elend Unbeachteten wie eine Mutter begegnet ist, hat ihr diese allgemeine Anrede eingetragen, abgesehen von den Anreden „Schwester“ und „Mutter“ im...

  • 31.08.22
Foto: privat

Offen gesagt - Friedrich Mayer
Junge Menschen stärken

Wie geht es den Schülerinnen und Schülern? Was sind ihre Sorgen? Wie helfen Sie? Die Situation an den von uns betreuten Schulen war nach der Beendigung der meisten COVID-Maßnahmen im letzten Halbjahr von einer allmählichen Entspannung und dem Aufholen von sozialen Aktivitäten wie Gruppenangeboten, Ausflügen etc. geprägt. Die Belastungen der letzten Jahre haben aber eine Verschlechterung der psychischen Situation der Jugendlichen verursacht, wie wir auch in unseren Beratungen feststellen müssen....

  • 31.08.22

Positionen - Svjetlana Wisiak
Ruhe!

Über knapp zwei Wochen zog sich in der Lokalausgabe der Salzburger Nachrichten eine Debatte über Straßenmusikanten durch die Leserbriefspalten. Grundtenor: Straßenmusik ist in der ehrwürdigen Salzburger Altstadt erwünscht, solange sie den Fingern eines Mozarteum-Studenten entspringt. Musiziert hingegen ein vermeintlicher Bettler, der obendrein der Volksgruppe der Roma zuzuordnen ist, so gehört er wohl zweifellos einer organisierten Bande an, die zu zerschlagen ist. Auch mir ist die Ablehnung...

  • 31.08.22

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