Assistierter Suizid
Vorbeugen und begleiten

Univ.-Prof. Walter Schaupp bot die notwendige Informationsgrundlage zum sensiblen Thema „Assistierter Suizid“. | Foto: privat
  • Univ.-Prof. Walter Schaupp bot die notwendige Informationsgrundlage zum sensiblen Thema „Assistierter Suizid“.
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Assistierter Suizid. Reflexionen aus christlich-ethischer Perspektive.

Die Sensibilisierung für die Vielfalt der Fragestellungen rund um das Urteil des Verfassungsgerichtshofs (VfGh) vom 11. 12. 2020 zum sogenannten „assistierten Suizid“ stand im Mittelpunkt einer Kooperationsveranstaltung des Bildungsforums Mariatrost, des Katholischen Bildungswerks und des Fachbereichs für Pastoral & Theologie im Pfarrzentrum Graz-St. Leonhard. Aus christlich-ethischer Perspektive heraus wurden diejenigen Fragestellungen beleuchtet, die das Urteil inzwischen aufgeworfen hat und die sich auf die Aufhebung der Strafbarkeit mit Wirksamkeit 1. Jänner 2022 beziehen.

In seinem Impulsvortrag bot der Moraltheologe und Mediziner Walter Schaupp die notwendige qualitätsvolle Informationsgrundlage zur sensiblen Thematik: Wesentliche Bedeutungsveränderungen des Suizids in der Geschichte, vor allem im Christentum, sowie juristische Aspekte des Rechts auf Selbstbestimmung und der Pflicht des Staates, Leben zu schützen, beleuchtete Schaupp ebenso wie die zahlreichen Kritikpunkte am Urteil des Verfassungsgerichtshofs („Dammbruchargumente“). Was es jetzt brauche, sei ein differenzierter, unvoreingenommener Blick auf die individuell sehr unterschiedliche Situation von Betroffenen, die Wahrnehmung der Nöte der Menschen und eine eng mit der Anerkennung der Freiheit der Menschen verknüpfte Verkündigung der christlichen Botschaft.

In anschließenden Tandemgesprächen reflektierten Expertinnen und Experten aus Seelsorge, Beratung, Pflege und Erwachsenenbildung den Wert von Freiheit und Selbstbestimmung sowie den Wert des Schutzes und der Fürsorge des Lebens. Dabei wurden konkrete, praxisbezogene Herausforderungen, die sich durch Legalisierung des assistierten Suizids ergeben, zur Sprache gebracht, vor allem hinsichtlich möglicher Präventionsmaßnahmen sowie der Begleitung Sterbewilliger und ihrer Angehörigen.

Spätestens mit Aufhebung der Strafbarkeit seien, so der Tenor der intensiven Diskussion, Wissensvermittlung zur engagierten Suizidprävention, eine offene, enttabuisierte Gesprächskultur, die Stärkung der sozialen Teilhabe vor allem alter Menschen sowie die Begleitung von Kranken und Sterbenden im Dienst von deren Freiheit und Authentizität notwendiger denn je.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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