Stift Rein
Wichtige Renovierungs-Etappe auf dem Weg zum 900-Jahr-Jubiläum im Jahr 2029: Im ältesten durchgehend besetzten Zisterzienserstift der Welt, dem steirischen Stift Rein, wurde eine zweijährige Sanierung des Kreuzgangs und des ältesten Innenhofs abgeschlossen. Am 7. Dezember wurden die erfolgreiche Sanierung von Kreuzgang mit Äbtegalerie und Neugestaltung des Alten Konvents und des ältesten Innenhofs des 1129 gegründeten Stiftes gefeiert. Im Innenhof wurden eine Linde gepflanzt und ein bei den Arbeiten entdeckter Brunnen mit einer Sitzgelegenheit nachgestellt. – Im Bild v. l. Architekt Alfred Bramberger, Landeskonservator Christian Brugger, P. August Janisch, Abt Philipp Helm und Bürgermeister Harald Mulle.
Gotik stärker sichtbar
Kreuzgang und Konventhof mit Äbtegalerie im Stift Rein saniert.
Für Abt Philipp Helm ist das Stift Rein eine WG, nicht nur im Sinne einer Wohngemeinschaft, sondern mehr noch einer Weggemeinschaft. Um so mehr freut er sich, dass der Kreuzgang auch als Weg zum Chorgebet der Zisterzienser nun wieder begehbar ist.
Mit Blick auf das 2029 anstehende 900-Jahr-Jubiläum des Stiftes konnte nämlich eine weitere Etappe zur Renovierung der Klosteranlage abgeschlossen werden. Dabei wurden insbesondere der Konventhof und die ihn umgehende Äbtegalerie samt gotischem Kreuzgang renoviert. Wichtig war den Verantwortlichen, dass die historische Bausubstanz sicht- und lesbar wird. Durch die Freilegung des Steinmauerwerks sieht man jetzt tatsächlich Mauerwerk, das 900 Jahre alt ist, erklärte Landeskonservator Christian Brugger.
Auch gotische Elemente wurden sichtbar gemacht, sagte Architekt Alfred Bramberger. So liege jetzt ein Eingangsportal viel tiefer.„Aber wir haben auch die Schwellen freigelegt – man kann sich also wieder ein Bild machen, wie hier dieser Umgang in der Gotik ausgesehen hat.“ Ebenso skizziert wurde die Stelle, an der das ehemalige Brunnenhaus, der Waschraum der Mönche, war. Archäologische Arbeiten belegen „alles wissenschaftlich“.
Renoviert wurde auch der für die Mönche wichtige Kreuzgang, der eine vollständige Galerie der 54 Äbte von Rein umfasst und eine wichtige spirituelle Funktion hat. Abt Helm: „Er heißt ja Kreuzgang, weil das ein Prozessions-Gang ist, und das ist eigentlich eine interne Vorbereitung für den Gottesdienst.“
Zu den Anfängen des Stiftes Rein
Am 25. März 1129 erfolgte die Gründung von Stift Rein durch das Mutterkloster Ebrach in Franken (Bayern). Erster Abt war Gerlach, der mit zwölf Mönchen Rein besiedelte und das klösterliche Leben aufnahm. Die Zisterziensermönche siedelten sich im stillen Waldtal von Rein an, um gemäß der Regel des heiligen Benedikt „Ora et labora et lege“ (Bete, arbeite und lies) zu leben. Markgraf Leopold der Starke von Steyr stiftete dazu Grund und Boden. Der Orden prägte die Menschen in religiöser und kultureller Hinsicht und mit seinen technischen und ökonomischen Leistungen auch das Bild Europas und der Steiermark.
Architektonische und bauliche Arbeiten in Renaissance, Klassizismus und Spätbarock bis heute trugen zum heutigen Wesen des Stifts bei, das auch schwere Zeiten überdauerte.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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