Masan, Südkorea
Partnerschaft auf Augenhöhe

Beim 800-Jahr-Jubiläum der Diözese Graz-Seckau tanzte eine koreanische Folkloregruppe zu ihren traditionellen Klängen. Eine Delegation unserer Partnerdiözese Masan begleitete zu diesem Anlass ihren Bischof Konstantin Bae Kihyen. | Foto: Neuhold
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  • Beim 800-Jahr-Jubiläum der Diözese Graz-Seckau tanzte eine koreanische Folkloregruppe zu ihren traditionellen Klängen. Eine Delegation unserer Partnerdiözese Masan begleitete zu diesem Anlass ihren Bischof Konstantin Bae Kihyen.
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50 Jahre Diözesanpartnerschaft mit Graz-Seckau.

Die 50-jährige Partnerschaft zwischen den Diözesen Graz-Seckau und Masan hat viele seelsorgliche und gesellschaftliche Einblicke ermöglicht.
Im Blick auf die Anfänge der Diözesanpartnerschaft sagt Helga Hager, die seit 1984 dem Arbeitskreis Masan angehört: „Zu Beginn stand die Unterstützung beim Auf- und Ausbau kirchlicher Strukturen für die rasch wachsende Diözese Masan im Vordergrund, dann auch Mithilfe bei einem Lernhilfezentrum und einem Ausspeisungshaus in Masan.“ Die Diözese Graz-Seckau unterstützte die Diözese Masan durch finanzielle Hilfe, personell durch Pfarrer Josef Platzer, der bei strukturellen Fragen beriet und sich besonders um den Aufbau der Arbeiterseelsorge bemühte. Er war es auch, der die Kathedrale von Masan baute.
Koreas Kirche wurde im 18. Jahrhundert durch das Engagement von Laien gegründet, die sich taufen ließen. Korea ist damit das einzige Land auf der Welt, wo „die Herde den Hirten vorausgegangen ist“, könnte man sagen. Heute gehören ca. 7,2 Prozent der Bewohner des Diözesangebiets von Masan der Katholischen Kirche an.
Die Kirche Südkoreas ist seit Beginn geprägt von Märtyrern. So ist es selbstverständlich, bei Besuchen der Partnerdiözese die Gedenkstätten des heiligen Andreas Kim Taegon und anderer Märtyrer zu besuchen. Unsere Diözese hat die Gedenkstätte des seligen Thaddäus Gu in Daesan mitfinanziert. Der dortige Pfarrer, Markus Choi, studierte in Graz, wurde 2007 im Grazer Dom zum Priester geweiht, war in Bad Aussee Kaplan und leitet heute den Arbeitskreis Graz-Seckau.

Partnerschaft lebt von Begegnungen und ist verbunden mit konkreten Gesichtern. Seit Gründung der Partnerschaft 1971 studierten 20 Seminaristen in Graz an der Universität Theologie und wurden zum Priester geweiht. Die Hürde der fremden Sprache war für viele hoch, der kulturelle Unterschied eine große Herausforderung. Die Diözesanbischöfe haben sich darauf verständigt, dass in Zukunft nach Möglichkeit zwei Priester aus Südkorea in unserer Diözese arbeiten und ihre Erfahrungen nach ihrer Rückkehr in die Seelsorge in Masan einbringen werden.

Das Voneinander-Lernen wurde und wird auch in Zukunft durch den Besuch von Delegationen gefördert. Einrichtungen der Caritas (Carla-Läden, Marienstüberl, Notschlafstelle für Frauen, Caritaszentrale u. a.) wurden besucht und deren Arbeit reflektiert. Von Interesse ist immer, die Seelsorgearbeit in den Pfarren kennen zu lernen, katholische Privatschulen zu besuchen und vieles mehr. Durch Tagungen zu Themen wie „Die Rolle der Frau in Kirche und Gesellschaft“, „Jugendseelsorge“ u. a. m. wurde das gegenseitige Be-wusstsein füreinander geschärft und intensiviert.

Bei allen gegenseitigen Besuchen ist Gastfreundschaft sehr wichtig. Liebe geht durch den Magen, heißt es. Haben sie schon einmal eine fantastische und scharfe Hühnersuppe mit Stäbchen versucht? Umgekehrt ist ein Wienerschnitzel mit Besteck für Koreaner eine Lerneinheit besonderer Güte. Wir haben sehr unterschiedliche Kulturen, doch das macht Weltkirche interessant.

In Zukunft geht es weniger um finanzielle Zuwendung als um gemeinsame Fragen der Evangelisation und Verkündigung angesichts der weltweiten Entwicklungen, um Auseinandersetzung mit anderen Weltanschauungen, dem Klimawandel und angemessene Reaktionen auf die pastoralen Herausforderungen, vor die die heutige Welt uns stellt. – Trotz der Ferne sind wir einander nah im Gebet und im Gottesdienst. Das ist unsere gemeinsame Quelle. Wir laden Sie ein zum Blick über die Kontinente hinweg. Es lohnt sich.

Christian Brunnthaler

IM ORIGINALTON

Konstantin Bae Kihyen,
Bischof der Diözese Masan, schreibt an Bischof Krautwaschl und die Christen von Graz-Seckau

Liebe Schwestern und Brüder!
Im Jahr 1966 wurde die Diözese Masan gegründet und hat im Jahr 1971 mit der Diözese Graz-Seckau eine Partnerschaft geschlossen. So kann man sagen, dass die Diözese Masan ihre meiste Zeit mit der Partnerdiözese Graz-Seckau verbracht hat. Von ganzem Herzen danke ich Ihnen für Ihr Gebet und Ihre Unterstützung, damit unsere Diözese so gut wachsen konnte. Seit 1976 haben 20 Priesteramtskandidaten in der Steiermark die reiche christliche Kultur erfahren. Jeder von ihnen, die nach der Erfahrung in die Heimat zurückgekehrt sind, hat sehr hilfreich an der Pastoral für die Diözese Masan teilgenommen. Diese Priester sind für uns ein Zeichen der Partnerschaft und eine Brücke zwischen den Diözesen.
Die Diözese Masan bereitet sich auf einen Ordinariatsneubau an einem neuen Standort vor. Das neue Ordinariat soll bis zum Herbst des nächsten Jahres fertiggestellt weden. Es ist geplant, dass das jetzige Ordinariat, das mit Hilfe der Katholischen Frauenbewegung Graz-Seckau gebaut wurde, zu einem Heim für Priester in Pension umgebaut wird. Dieses Gebäude wird eine angenehme Wohnstätte für ältere Priester sein. Außerdem ist das katholische Frauenbildungshaus in Masan, das mit Hilfe von Msgr. Josef Platzer und Frau Maria Heissenberger gebaut wurde, schon veraltet. Wir werden es restaurieren, um es für die Zukunft zu bewahren.
Die Worte von Papst Franziskus belehren uns, was die letzten 50 Jahre bedeuten: „Wenn wir aus uns selbst heraus den Weg zum anderen Menschen finden, wird eine Solidarität in jedem von uns geschaffen, und wir können eine vollere Existenz finden“ (vgl. Fratelli tutti 88). Durch die Gemeinschaft mit Ihnen durften wir den Wert des Lebens erfahren, wir konnten eine vollere Existenz durch Sie finden.
Ich danke allen Menschen, die sich um unsere Diözesanpartnerschaft bemüht haben. In diesem Zusammenhang gedenke ich besonders Herrn Bischof Johann Weber, der unsere Partnerschaft gründete, und Frau Maria Heissenberger, die eine wertvolle Brücke zwischen den Diözesen war. Sie haben uns das christliche Leben aus der Gemeinschaft und der Handlung der Liebe gezeigt. Wahrscheinlich beten sie wie früher jetzt im Himmelreich für uns.

Bischof Wilhelm Krautwaschl freut sich über die seit 50 Jahren bestehende Partnerschaft über den halben Erdball.

Dieses Jahr ist ein besonderes Jahr. Die Freude über die 50-jährige Partnerschaft ist groß, und wir dürfen zufrieden auf das Gewachsene blicken. Die Gründungsbischöfe der Partnerschaft Johann Weber und Joseph Byeong Hwa Chang hatten eine Vision. Sie haben sich vorgenommen, „den Geist der christlichen Bruderliebe als von Gott uns anvertraute Aufgabe christlichen Verantwortungsbewusstseins miteinander zu teilen, damit die Gläubigen von beiden Diözesen denselben Geist gemeinsam verwirklichen können“, wie es in der Partnerschaftsurkunde von 1971 heißt.
Über die Kontinente hinweg bauten sie und mit ihnen viele Menschen unserer Diözesen eine Brücke des Glaubens und der tätigen Hilfe. In Dankbarkeit denke ich an Frau Maria Heissenberger, die seit 1959 in Südkorea tätig war und im letzten Jahr zu Gott heimgekehrt ist. Oder an Pfarrer Josef Platzer – er war der antriebsstarke Motor unserer Partnerschaft. In den 26 Jahren seines Aufenthalts in Korea setzte er mit großem Fleiß und Zielstrebigkeit wichtige Projekte um, im Bereich der Arbeiterschaft, durch den Bau der Bischofskirche und vieles andere.
20 Seminaristen aus Masan lebten und studierten in unserem Priesterseminar und wurden im Grazer Dom zu Priestern geweiht. Für ihr Wirken als Kapläne in unseren Pfarren bin ich sehr dankbar. Heute begegnen wir einander auf gleicher Augenhöhe und blicken interessiert in die gemeinsame Zukunft.
In der Sorge füreinander und in unserer Partnerschaft dürfen wir alle gewiss sein: Wir sind nicht allein! ER ist immer bei uns und will unser Heil. In dieser Zuversicht hoffen wir, dass es im kommenden Jahr wieder die Möglichkeit der persönlichen Begegnung geben wird. Möge die Partnerschaft zwischen unseren Diözesen weiter wachsen, neue Wege beschreiten und von Gottes Segen begleitet sein.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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