Weltkirche
Papstreise ins Herz Europas

Begonnen hatte der Papst seine Reise am Donnerstag, 26. September, in Luxemburg, wo ihn Premier Luc Frieden begrüßte. Als Überraschungsgast besuchte Papst Franziskus das internationale Jugend-Event „Hope Happening“ am Samstagabend in Brüssel und rief die rund 6000 jungen Leute auf, sich einzumischen, zu beten und ihren Mitmenschen zu helfen. Es sei nicht richtig, auf andere herabzuschauen – außer, wenn man der Person beim Aufstehen helfe, sagte der 87-Jährige, der mit seinem Rollstuhl auf der Bühne stand (siehe Bild).

Schwierige Mission

Luxemburg und Belgien besuchte der Papst Ende September.

Mit einem großen Gottesdienst ist die 46. Auslandsreise von Papst Franziskus am Sonntag, 29. September, in Brüssel zu Ende gegangen. Vor rund 40.000 Menschen im König-Baudoin-Stadion nahm er die Seligsprechung einer spanischen Ordensfrau vor, predigte über die Bedeutung der Frau als Stütze der Kirche und die Schande des Missbrauchs, bevor er mit dem Papamobil, winkend, lachend und segnend, durch die begeisterte Menge fuhr. Verglichen mit der Mammut-Tour Anfang September in den Asien-Pazifikraum war Luxemburg und Belgien für Franziskus eine Stippvisite. Dennoch war es kirchenpolitisch eine der schwierigsten Missionen seiner Amtszeit.

Von vornherein standen schwierige Themen wie die Missbrauchskrise auf dem Programm – und die in beiden Ländern schwindenden Katholikenzahlen. In Brüssel sah sich der Papst gleich zu Anfang mit ungewohnt scharfen Worten von König Philippe und Premierminister Alexander De Croo konfrontiert. Darauf wich er vom Redemanuskript ab und äußerte sichtlich tief empfundene Worte der Scham über Verbrechen in der Kirche.
An den Universitäten von Löwen prallten dann entgegengesetzte Auffassungen zum Thema Geschlechterrollen zwischen dem alten Papst und einer jungen akademischen Katholiken-Generation heftig aufeinander. Gelobt wurde das Umweltengagement des Papstes, während seine These, Frauen seien vor allem durch Eigenschaften wie Mütterlichkeit und Hingabe gekennzeichnet, auf krasse Ablehnung stieß. In seiner Replik untermauerte das Kirchenoberhaupt noch, die Kirche sei weiblich, deshalb seien Frauen wichtiger als Männer. Aber wenn sie sich zu Männern machen wollten, sei das „hässlich“.

Gleich nach seiner Rede veröffentlichte die Universität eine Protestnote, in der sie sich von seinen Aussagen distanzierte; ein Vorgehen, das Franziskus am nächsten Tag vor Journalisten als „unfair“ bezeichnete, weil der Protest noch während seiner Rede verfasst worden sei. Welche Eigenschaften auch immer der Papst Frauen in der Kirche zutraut oder nicht: Im Cockpit des Fliegers auf dem Rückweg nach Rom saß eine Frau am Steuer.

Sabine Kleyboldt, Kathpress-Korrespondentin

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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