Weltkirche
Kritzeln für Kinder
Die Dreikönigsaktion setzt sich gegen Kinderarbeit ein.
Samuel träumt von einer Zukunft als Polizist. Doch statt in der Schule zu lernen und mit seinen FreundInnen zu kicken, musste der heute 12-Jährige auf der Kakaoplantage seiner Familie im Süden Ghanas schuften. Die Schule konnte Samuel kaum besuchen. Als sein Vater die Familie verließ, verschlimmerte sich die Situation. Samuel verlor den Mut und sah keinen Sinn mehr im Lernen.
Schwere Arbeit, gefährliche Pestizide und fehlende Schulbildung sind der Alltag tausender Kinder im Kakaoanbau. Die Folgen für die Kinder sind fatal: gesundheitliche Schäden, mangelnde Bildung, kaum Aussicht auf eine bessere Zukunft.
Zum Glück startete Nature Aid Ghana ein Programm gegen Kinderarbeit in Samuels Dorf. Gemeinsam mit der Dorfgemeinde, den Behörden, LehrerInnen und SchülerInnen bauten sie ein Kinderschutzkomitee auf. Es setzt sich für die Rechte der Kinder im Dorf ein: Es macht die Eltern auf die schlimmen Folgen von Kinderarbeit aufmerksam, erarbeitet Regeln zur Selbstkontrolle und entwickelt Lösungen, damit Eltern den Schulbesuch der Kinder finanzieren können.
Zusätzlich werden Sparvereine gegründet. 15 bis 20 Personen sparen gemeinsam und geben einander Kleinstkredite. So können die Familien größere Anschaffungen für den Kakaoanbau oder den Schulbesuch der Kinder finanzieren. Es ist eine Maßnahme, die vor allem Frauen stärkt. Jetzt können sie bei finanziellen Entscheidungen endlich mitreden. Jetzt wird in die Zukunft der Kinder investiert: Der Schulbesuch von 1.740 Kindern ist gesichert!
Dank der Unterstützung von Nature Aid Ghana kann Samuel wieder zur Schule gehen. Er lernt mit Begeisterung, vor allem Mathe. Sein Ziel: „Ich will mithelfen, dass kein Kind mehr auf den Kakaoplantagen arbeiten muss. Alle Kinder sollen in die Schule gehen können.“
Die Dreikönigsaktion, das Hilfswerk der Katholischen Jungschar, fordert zum Internationalen Tag gegen Kinderarbeit (12. 6.), den Nationalrat auf, Produkte mit Kinderarbeit aus den österreichischen Regalen zu verbannen. Die notwendige Maßnahme dazu ist die rasche Umsetzung des europäischen Lieferkettengesetzes, das in den letzten Wochen beschlossen wurde.
Auch Kinder haben dieser Forderung Nachdruck verliehen, indem sie in der Mitmachaktion Kritzelkraft gegen Kinderarbeit ihre Vision einer Welt ohne Kinderarbeit zu Papier gebracht haben. Am 11. Juni werden ausgewählte Zeichnungen im Wiener Museumsquartier präsentiert.
Weltweit müssen immer noch 160 Mio. Kinder arbeiten, um zu überleben – davon 79 Mio. unter gefährlichen Bedingungen. Dass die meisten Unternehmen nichts dagegen tun, zeigt das Beispiel der Schokoladeindustrie.
Dreikönigsaktion
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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