Caritas
Kein Hilfe-Lockdown
Die steirische Caritas präsentiert ihren Wirkungsbericht und weist auf drängende Probleme hin.
Für uns war immer klar: Die Caritas bleibt da mit ihrer Hilfe und bleibt nah bei den Menschen. Nothilfe kann nicht in den Lockdown gehen.“ Caritasdirektor Herbert Beiglböck hat am 28. Mai in der Caritaszentrale Paulinum in Graz den Wirkungsbericht für das von der Corona-Pandemie dominierte Jahr 2020 präsentiert.
Während das Land „heruntergefahren“ wurde, hat die Caritas ihre Hilfsangebote sogar erweitert und regional ausgebaut. Dies sei nur möglich gewesen dank der zahlreichen SpenderInnen und Freiwilligen. „Viele waren selbst von der Krise getroffen und haben dennoch die Caritas unterstützt“, betonte Kuratoriumsvorsitzende Kristina Edlinger-Ploder.
Neue Angebote. 63.000 Essensausgaben im Marienstüberl, 2929 Nächtigungen allein in der Winternotschlafstelle, 6127 Beratungen zur Wohnungssicherung, 37 Prozent mehr als im Jahr davor, dazu eine Zunahme bei den Beratungen zur Existenzsicherung um 20 Prozent: „Die Krise hat Menschen, die ihr Leben ohne finanziellen Spielraum gestalten müssen, aber auch Selbstständige und kleine Unternehmen massiv getroffen“, berichtete Beiglböck. Mit neuen Angeboten wie zusätzlichen Anlaufstellen der Beratungsstelle zur Existenzsicherung steiermarkweit oder der Online-Beratung habe die Caritas gut erreichbare notwendige Unterstützung sichergestellt.
Großes Engagement. Dabei sei die Caritas in allen ihren vielfältigen Tätigkeitsfeldern von der Pflege über die Schulen und die Nothilfe bis hin zu den Beschäftigungsprojekten selbst von allen Maßnahmen betroffen gewesen. Dank der Flexibilität und dem Engagement der MitarbeiterInnen konnte man sich untereinander aushelfen. Edlinger-Ploder dankte den freiwilligen HelferInnen, die sich in neuen Projekten wie dem TeamNächstenliebe oder in der Lebensmittelausgabe engagierten.
Rasche und effiziente Hilfe nötig. Der Caritasdirektor sieht auf die Gesellschaft große Herausforderungen zukommen: Familien, die auf längere Sicht mit niedrigeren Einkommen zurechtkommen müssen, Menschen, die sich verschuldet haben, Langzeitarbeitslose. Beiglböck verwies auf die Milliardenhilfe für Unternehmen: „Wenn an Konzerne und Unternehmen 800.000 Euro an Subventionen rasch und unbürokratisch ausbezahlt werden können, muss das auch bei Sozialleistungen von 800 Euro möglich sein.“
Beiglböck fordert zudem ausreichend leistbaren Wohnraum und den Zugang dazu. Zudem sei während der Pandemie die große Bedeutung der Pflege erkennbar geworden. „Wir brauchen hier bessere Zugänge zur Ausbildung, auch für Menschen, die aus anderen Bereichen umsteigen wollen.“
2200 Mitarbeitende, 1500 Ehrenamtliche. Das Budget der Caritas Steiermark betrug 2020 rund 101,7 Millionen Euro. Dabei kamen fast 10 Millionen Euro aus Sach- und Geldspenden, knapp 71 Millionen waren Entgelte für Dienstleistungen. Dazu kamen Subventionen und Zuschüsse der öffentlichen Hand sowie kirchliche Beiträge in Gesamthöhe von rund 17 Millionen Euro. In den vier Bereichen (Bildung und Interkultur, Betreuung und Pflege, Hilfe für Menschen in Not sowie Beschäftigung und Sachspenden) waren über 2200 MitarbeiterInnen beschäftigt. Mehr als 1500 Männer, Frauen und Jugendliche engagierten sich ehrenamtlich.
Abzurufen: Caritas Wirkungsbericht
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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