Hilfe im globalen Süden

Bei seiner Afrikareise im August 2024 besuchte Bischof Krautwaschl unter anderem das Caritas-Projekt „Deine Ziege lebt in Burundi“. Die Caritas hat bereits über 700.000 Ziegen an alleinstehende Frauen, Witwen und benachteiligte Familien vergeben, damit diese ein Einkommen haben. | Foto: Caritas
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  • Bei seiner Afrikareise im August 2024 besuchte Bischof Krautwaschl unter anderem das Caritas-Projekt „Deine Ziege lebt in Burundi“. Die Caritas hat bereits über 700.000 Ziegen an alleinstehende Frauen, Witwen und benachteiligte Familien vergeben, damit diese ein Einkommen haben.
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Auslandshilfe hautnah. Durch viele Hilfsprojekte verbessert die katholische Kirche das Leben der Menschen vor Ort.

Fast 136 Mio. Euro, 125 Länder, 3300 Projekte zeigte die Leistungsbilanz der Entwicklungshilfe der katholischen Kirche Österreich des Jahres 2023. Gemeinsam mit Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl präsentierte Militärbischof Werner Freistetter – zuständig für internationale Zusammenarbeit – diese am 9. September in Graz. Der größte Anteil der kirchlichen Hilfe ging an Projekte der Ukrainehilfe.

„Es gibt in Österreich sehr viele Menschen, die sich für die Würde und die ganzheitliche Entwicklung für Menschen weltweit engagieren“, betont Bischof Freistetter. Rund 40 % des nationalen Spendenaufkommens für Menschen im globalen Süden werden über die Kirche abgewickelt. Besonders die Klimakrise macht vielen Ländern massiv zu schaffen.

Nicht nur Geldempfänger. Im August 2024 war Bischof Krautwaschl in Ruanda und Burundi, um Projekte der Caritas, des Welthauses der Diözese Graz-Seckau, der päpstlichen Missionswerke und einigen Pfarren zu besuchen. Er versucht jedes Jahr zu Projekten in Länder des globalen Südens zu reisen, die von steirischen Spendengeldern finanziert werden. Der Bischof möchte den Leuten auf Augenhöhe begegnen und ihnen das Gefühl geben, dass sie Menschen sind und nicht nur Geldempfänger. Die Kirche dort bezeichnet er als eine „junge Kirche“. Obwohl es das Evangelium dort erst seit etwa 125 Jahren gibt, sei die Begeisterung am Glauben riesig. In vielen Orten gebe es „Kapellen“, in denen täglich 1000 Menschen zu den Messen Platz finden. Hilfe aus Österreich sei in beiden Ländern wichtig und erfolgreich. In Ruanda etwa habe die Pfarre Graz-Karlau bereits über 800 Häuser für Witwen und Waisen gebaut. In der Diözese Gitega (Burundi) gebe es mehr als 70.000 Ziegen, die aus einer Aktion der Caritas hervorgingen. Ein Schwerpunkt kirchlicher Hilfe liege bei der Bildung.

Hilfe für Kinder. „Schnelles Geld kommt aus China und den USA – mit allen damit verbundenen Abhängigkeiten. Uns geht es um langfristige Hilfe zur Selbsthilfe“, sind sich beide Bischöfe einig. Bischof Krautwaschl erklärt: „Jemandem, der nicht weiß, was morgen sein wird, kannst Du nicht ein Projekt vermitteln, bei dem man an die Ergebnisse in einigen Jahren denkt.“ Missio habe im größten Flüchtlingslager in Ruanda eine Kinderbetreuung eingerichtet. Im Lager seien gerade drei Prozent katholisch. „Wenn wir helfen, ist nicht der Taufschein das ausschlaggebende Kriterium, sondern der Mensch. Kirchliche Hilfe ist viel mehr als nur Kirchen zu bauen“, stellt Bischof Krautwaschl klar.

Die Hilfe in Afrika kommt auch zurück in die Diözese. Derzeit sind neun Priester aus Ruanda und Burundi in der Pfarrseelsorge tätig. Abschauen könne man sich etwas in Sachen Versöhnung. Nach dem Genozid in Ruanda im Jahr 1994 mit 1,2 Mio. Toten sei Aussöhnung und Erinnerung allgegenwärtig, so der Bischof.

Thomas Stanzer/Judith Hohl

Projekte unserer Diözese
Die Diözese wickelt Projekte über die Caritas, das Welthaus und Missio ab. Insgesamt verwendet die Diözese jährlich rund vier Millionen Euro für Entwicklungshilfe.

Bei seiner Afrikareise im August 2024 besuchte Bischof Krautwaschl unter anderem das Caritas-Projekt „Deine Ziege lebt in Burundi“. Die Caritas hat bereits über 700.000 Ziegen an alleinstehende Frauen, Witwen und benachteiligte Familien vergeben, damit diese ein Einkommen haben. | Foto: Caritas
Die Bischöfe Wilhelm Krautwaschl und Werner Freistetter klären auf, warum es in der Auslandshilfe wichtig ist, auf die Menschen einzugehen und zu fragen „Was braucht ihr?“ | Foto: Neuhold
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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