Caritas Steiermark
Ein vielfältiger Beruf
Die Caritas unterstützt Familien bereits seit 75 Jahren. Ein Einblick, wie Familienarbeit sich gewandelt hat.
Seit die erste Familienhelferin in der Steiermark im Nachkriegsjahr 1949 ihren Einsatz begann, sind 75 Jahre vergangen. Über sieben Jahrzehnte steht die Caritas im Dienst von Familien, Eltern, Kindern, Jugendlichen und Menschen mit Behinderung. Da sein, zuhören und anpacken. Entlastende Gespräche führt sie oft, erzählt
Lisa-Maria Unterberger. Und sie weiß, wie wichtig es ist, dass Eltern ihre Sorgen aussprechen können. Die Diplom-Sozialbetreuerin für Familienarbeit hat die dreijährige Ausbildung an der Grazer Caritas-Schule gemacht und ist sehr glücklich mit ihrer Berufswahl. „Die Menschen lassen mich als Fremde in ihren persönlichsten Bereich hinein“, erklärt sie. Das erfordere viel Respekt und Verständnis. Umso schöner ist es dann, wenn einem Vertrauen geschenkt wird, weiß Unterberger.
Damals. Die ersten Familienhelferinnen, auch „Caritas-Schwestern“ genannt, waren meist junge, unverheiratete Frauen. Für ihre Einsätze wohnten sie einige Wochen bis zu einem Monat oder auch mal länger in der Nähe der Familien, die sie unterstützten. Davon weiß Erika Raunig zu berichten. In den 1960er Jahren war sie als sogenannte „fliegende“ Caritasschwester in der ganze Steiermark tätig. Zum Einsatz kam sie zum Beispiel bei kinderreichen Familien, wenn die Mutter für längere Zeit ins Krankenhaus musste.
Elf Kinder zählte ihre größte Familie. Mahlzeiten zubereiten, den Haushalt führen, die Kinder betreuen – im Grunde für einige Zeit die Tätigkeiten der Mutter übernehmen, beschreibt sie ihre Arbeit. „Ich wäre nirgends so glücklich geworden, wie in diesem Beruf“, erinnert sich Erika Raunig gerne. Auch bittere Armut und tragische Schicksale erlebte sie mit: „Bei einer Familie war die Mutter wenige Tage vor Weihnachten gestorben, das Baby gerade erst sieben Monate alt. Ich hätte über Weihnachten heimfahren dürfen, aber das war so traurig, da bin ich geblieben“, erzählt Raunig. Mit den älteren Geschwistern übte sie das Herbergslied ein, und trotz allem wurde es noch ein schöner Heiliger Abend.
Heute. Die Rahmenbedingungen haben sich stark verändert und das Tätigkeitsfeld der heutigen Diplom-SozialbetreuerInnen (mittlerweile gibt es auch Männer) hat sich geweitet. Zwar gibt es noch die Möglichkeit, in Notfällen stundenweise einzuspringen, doch der Hauptbereich besteht aus der Unterstützung belasteter Familien und Angeboten für Menschen mit Behinderung, erklärt Eva Hysa, Leiterin der Abteilung Kinder, Jugend & Familienarbeit der Caritas Steiermark.
Lisa-Maria Unterberger liebt die Abwechslung in ihrem Job. An einem Tag begleitet sie einen schwerstbehinderten Klienten, hilft beim Essen, liest ihm aus einem Buch vor und unterstützt bei der Körperpflege. Am nächsten Tag entlastet sie eine frischgebackene Zwillingsmutter, damit diese zum Beispiel einen Termin wahrnehmen kann. Die 23-Jährige freut sich, wenn Familien oder Kinder sie später auf der Straße ansprechen: „Schau, das ist die Lisa, die hat uns geholfen!“
K. Grager
Spenden
Caritas der Diözese Graz-Seckau
AT08 2081 5000 0169 1187
24ZS-Fahi-SB-Hilfe in der Steiermark
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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