Weltkirche
Ein Paradies bei Leibnitz für ukrainische Pfadfinder

Das traditionelle Lagerfeuer brennt und mit ihm endet der letzte Tag des Frühlingslagers.  | Foto: Privat
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Das traditionelle Lagerfeuer brennt und mit ihm endet der letzte Tag des Frühlingslagers. Es verging wie im Flug. Drei Tage ohne Gadgets (evt. Handy und Computer), ein Besuch in der Natur, die Kommunikation mit Freunden genießen, Zeit für Selbstentfaltung, Sport, das Erlernen von Überlebensfertigkeiten in der Natur und lustige Spiele. Hier lernen die Kinder, wie die Gesellschaft funktioniert, und finden Freunde fürs Leben. „Wer auf der Suche nach neuen Freunden, Romantik, Reisen und Abenteuern ist, sollte zu uns kommen“, heißt es bei Plast, dem ukrainischen Pfadfinderverein.

Plast in Austria, neben Graz, 2023 | Foto: Shepel

Drei Tage der Selbstentdeckung
Für manche, so scherzen die Jugendlichen, sind die drei Tage ein kurzes Aufwärmen für ein zehntägiges Camp im Sommer. Andere Kinder müssen ihre Camp-Erfahrung auf diese Tage beschränken, denn im Sommer sind Ferien, und die Termine der Sommercamps sind für die Familien nicht immer günstig...

Kinder, die zum ersten Mal hier sind, müssen herausfinden, ob sie bereit sind, länger in einer solchen Umgebung zu bleiben. Es ist oft schwierig, die Komfortzone zu verlassen, wenn alles Vertraute verschwindet, einschließlich der häuslichen Annehmlichkeiten, des Internets, der sozialen Netzwerke und der Spiele. Aber wenn man diese Grenze überwunden hat, kann man die Natur und das einfache Leben in vollen Zügen genießen und viele neue Fähigkeiten erwerben.

„Plast kann eine großartige Möglichkeit sein, praktische Fähigkeiten zu erlernen, die im Leben nützlich sind – nicht nur im Wald, sondern auch im Großstadtdschungel und am Arbeitsplatz“, sagt Plast-Mitglied Solomiya Zvolyanska, die der Organisation seit 2008 angehört. Ende letzten Jahres gründete Solomiya in Graz eine kleine Gruppe von Jugendlichen im Alter von 11 bis 18 Jahren und brachte sie in diesem Frühjahr zum ersten Mal in ein Plast-Camp.

Ende letzten Jahres gründete Solomiya Zvolyanska in Graz eine kleine Gruppe von Jugendlichen im Alter von 11 bis 18 Jahren und brachte sie in diesem Frühjahr zum ersten Mal in ein Plast-Camp. | Foto: Shepel
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Obwohl Plast sich in der Diaspora noch nicht so gut etabliert hat, wie in der Ukraine, ist klar, dass es in Österreich an Dynamik gewinnt. In den letzten ein bis zwei Jahren haben sich der Wiener Gruppe bereits Gruppen in Graz, Salzburg und Klagenfurt angeschlossen.

Ein Raum, um sich zu entwickeln 
Es gibt immer mehr Kinder, die über die Organisation kommunizieren wollen. Das diesjährige Frühlingsfest brachte mehr als achtzig Plast-Mitglieder verschiedener Generationen zusammen, sowohl Organisatoren als auch Teilnehmer. Auch Plast-Mitglieder aus der Slowakei und der Ukraine kamen nach Österreich.

Viele der Plast-Mitglieder, die derzeit in Österreich leben, mussten in den letzten zwei Jahren aus der Ukraine nach Österreich übersiedeln. Kateryna Sokhan aus Charkiw kam im August letzten Jahres zu Plast hier in Österreich und es gefiel ihr so gut, dass sie in weniger als einem Jahr ihre erste Prüfung bestand und ein vollwertiges Mitglied der Organisation wurde. „Ich mag diese Gemeinschaft sehr, wir haben viel gemeinsam, wir kommunizieren aktiv, wir lernen Plast-Mitglieder aus verschiedenen Ländern kennen – es ist ein Raum, in dem man sich entwickeln kann“.

Anastasia Khatsko, die Kommandantin des Lagers | Foto: Plast in Österreich

„Jetzt haben wir komfortable Bedingungen, wenn nötig, ist ein Krankenwagen in fünf Minuten da. In meinen ersten Plast-Lagern in der Ukraine haben wir tatsächlich in der Wildnis gelebt — das war sehr interessant, aber nicht einfach“, sagt Anastasia Khatsko, die Kommandantin des Camps. Sie erinnert sich gerne an ihre ersten Überlebenserfahrungen. In einem Camp zu sein, wo es nur Freunde, Natur und Abstand vom Alltag gibt, ist wie im Paradies.

Sie erzählt, dass das Festival Frühling 2024 von den jüngeren Plast-Mitgliedern initiiert wurde, die bereit sind, ihre Zeit und Energie in die Organisation solcher Veranstaltungen zu investieren. „Es ist ein bisschen unerwartet, aber andererseits bedeutet es, dass wir das Richtige tun“, lächelt sie.

Das diesjährige Frühlingsfest brachte mehr als achtzig Plast-Mitglieder verschiedener Generationen zusammen, sowohl Organisatoren als auch Teilnehmer.  | Foto: Plast in Österreich
  • Das diesjährige Frühlingsfest brachte mehr als achtzig Plast-Mitglieder verschiedener Generationen zusammen, sowohl Organisatoren als auch Teilnehmer.
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Freiwillige immer willkommen
Seit zehn Jahren lernt Nastia bei Plast und hat in dieser Zeit ihre Führungsqualitäten unter Beweis gestellt und weiterentwickelt. Sie hat sich in der Organisation so viel Wissen und Können angeeignet, dass sie das Gelernte nun gerne an andere weitergibt und bereit ist, noch viele Jahre ehrenamtlich Veranstaltungen zu organisieren und durchzuführen, so wie es bei Plast funktioniert.

"Plast hat sich zum Ziel gesetzt, einen guten Bürger heranzubilden, der sich dieser wichtigen sozialen Aufgabe auf vielfältige Weise annimmt. Ein großes Ziel braucht immer mehr Freiwillige. Schließlich sind sie die Ressource der Veränderung. In den letzten 5 Jahren ist die Zahl der Mitglieder von 57 auf 247 gestiegen. Mit der Zahl der Mitglieder von Plast wächst leider auch die Schlange derer, die bei Plast mitmachen wollen. Es handelt sich um Kinder und Jugendliche, die zur Zeit wegen des Mangels an Freiwilligen keine Möglichkeit haben, sich aktiv an Plast zu beteiligen. Diese Nachfrage nach Plast ist natürlich eine große Ehre für die ukrainische Diaspora in Österreich, aber auch eine Herausforderung. Um der Nachfrage nach Mitgliedschaft gerecht zu werden, führt das offizielle Plast Österreich eine Kampagne durch, um erwachsene Ukrainer für eine Mitgliedschaft zu gewinnen. Wir haben eine großartige Mission, Ressourcen und die jahrhundertealte Plast-Methode und würden uns freuen, neue Freiwillige auszubilden und in unserem Team willkommen zu heißen. Alles, was wir brauchen, ist ein Funke Enthusiasmus!", sagt Ivan Hryvnak, stellvertretender Leiter von Plast in Austria.

Freiwillige, die die Werte von Plast teilen und davon träumen, mit Kindern zu arbeiten, sind immer willkommen, da Plast viele Veranstaltungen sowohl für Mitglieder als auch für die ukrainische Gemeinschaft in Österreich organisiert.

Halyna Shepel


Unweit von Leibnitz, auf einer durch einen Waldgürtel verdeckten Lichtung, verbrachten ukrainische und PfadfinderInnen das vergangene Wochenende.
 | Foto: Plast in Österreich
  • Unweit von Leibnitz, auf einer durch einen Waldgürtel verdeckten Lichtung, verbrachten ukrainische und PfadfinderInnen das vergangene Wochenende.
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Рай біля Лaйбніца для українських пластунів

Три дні самопізнання
Догорає традиційне вогнище і з ним догорає останній день весняного таборування. Свято Весни пролетіло, не встигли й оком моргнути. Три дні без гаджетів, у гостях в природи — це насолода спілкуванням з друзями, час для саморозвитку, спорту, опанування навичок виживання в природі, веселих ігор. Тут діти отримують уявлення про те, як функціонує суспільство, роздумують над тим, якими людьми їм бути, знаходять друзів на все життя. «Якщо ти шукаєш нових друзів, романтики, подорожей і пригод – тоді тобі до нас!» — кажуть у Пласті.

Для когось ці три дні, як жартує юнацтво, — короткий розігрів перед десятиденним таборуванням улітку. Батьки ж за цей час переконуються, що дітям тут цікаво та безпечно. Іншим же дітям цьогоріч доведеться обмежитися цим досвідом таборування, адже літо — пора відпусток, і не завжди дати літніх таборів зручні для родин… Що не кажіть, на три дні легше вибратися, ніж на триваліший період.

Дітям, які тут вперше, потрібно зрозуміти, чи готові вони перебувати в такому середовищі довше. Вихід із зони комфорту, коли зникає все звичне, в тому числі й побутові зручності, інтернет, соцмережі, ігри, часто буває непростим. Але якщо вже подолав цю межу, то сповна насолоджуєшся природою, простим життям, набуваєш багато нових навичок, які можуть знадобитися в житті.

«Пласт може дуже класно вишколювати, відпрацьовувати практичні навички, які корисні в житті — не тільки на прикладі лісу, а й міських джунглів і робочої атмосфери», — каже пластунка-вірлиця Соломія Зволянська, яка в організації з 2008 року. Наприкінці минулого року Соломія створила у Граці поки що нечисельний гурток юнацтва віком від 11 до 18 років і цієї весни вперше привезла хлопців у пластовий табір.

Хоча в діаспорі Пласт ще не так добре розбудований, як в Україні, з усього видно, що в Австрії він набирає обертів. За останні рік-два до віденського осередку додалися групи у Граці, в Зальцбурзі та Клагенфурті.

Foto: Privat

Простір, в якому можна розвиватися
Дітей, які хочуть комунікувати через організацію, все більшає. Цього року на Свято Весни зібралося понад як вісімдесят пластунів різних поколінь: як організаторів, так і учасників. До Австрії також приїхали члени Пласту із Словаччини та України.

Багато пластунів, які нині проживають в Австрії, упродовж останніх двох років вимушено переїхали сюди з України. Харків’янка Катерина Сохань приєдналася до Пласту вже тут, в Австрії, у серпні минулого року, їй так сподобалося, що менш як за рік вона склала свою першу пробу і стала повноцінною членкинею організації. «Мені дуже подобається ця спільнота, в нас є багато спільного, ми активно спілкуємося, знайомимося з пластунами з різних країн — це дуже самовиховуючий простір».

«Зараз ми маємо комфортні умови — холодильники, щоб зберігати продукти, туалети. Якщо раптом злива чи гроза і наша власноруч збудована кухня вийде з ладу, то можемо скористатися плитами у приміщенні. У разі необхідності за п’ять хвилин приїде швидка. А під час моїх перших таборів в Україні ми справді жили в дикій природі — це було надзвичайно цікаво, але непросто», — розповідає комендантка табору Анастасія Хацко. І хоча зараз в українські табори вже привозять генератори, як і в Австрії, є багато техніки, прогресивні умови, дівчина з теплом згадує свій перший досвід виживання.

Чотири роки тому вісімнадцятирічна Настя переїхала в Австрію і вже з 2021 році організовує заходи тут. Перебування в таборі, коли тільки друзі, природа і відстороненість від буденності — це просто рай. У дорослому житті у Відні на Настю чекають справи та клопоти, які вона поставила на паузу.

Свято Весни-2024, каже вона, зініціювали молодші пластуни, вони готові вкладати свій час та енергію в організацію таких заходів. «Це дещо неочікувано, але з іншого боку, це означає, що ми робимо все правильно», — усміхається комендантка.

Aussprache, 2023 | Foto: Shepel

Волонтерам завжди раді
Упродовж десяти років Настя навчалася в Пласті, проявляла та розвивала свої лідерські навики. Вона отримала в організації так багато знань та компетенцій, що тепер радо ділиться набутим з іншими, і готова ще багато років організовувати та проводити заходи на волонтерських засадах, а саме так в Пласті все й відбувається.

"Пласт ставить собі за мету виховання доброго громадянина з усієїю різносторонністю у підході до цієї важливої суспільної місії. Велика мета потребує щоразу більше охочих волонтерів. Адже саме вони і є тим ресурсом до змін. За останні 5 років чисельний стан організації зріс із 57 до 247. Разом із кількістю пластунів, на превелекий жаль, росте і черга до Пласту. Це діти чи підлітки, які наразі позбавлені можливості активно пластувати через брак волонтерів. Очевидно, що такий попит до Пласту є великим кредитом довіри від української діаспори в Австрії та викликом. Бажаючи задовільнити запити на вступ, офіційний Пласт Австрія веде кампанію по залученню повнолітніх українців до числа учасників. У нас є велика місія, ресурс та перевірена століттями пластова метода, й ми були би дуже раді навчити нових волонтерів та долучити їх до нашої ватаги. Потрібна лише ісрка бажання", — каже Іван Гривнак, заступник голови Пласту в Австрії.

Досвідченим людям, волонтерам, які розділяють цінності Пласту і мріють працювати з дітьми, тут завжди раді, адже Пласт організовує багато заходів як для пластунів, так і для української громади в Австрії.
Галина Шепель

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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