Caritas
Der Armut begegnen
Neu installiertes Dreier-Direktorium.
Noch nie haben so viele Steirerinnen und Steirer bei der Caritas-Wohnungssicherung um Hilfe angesucht wie heuer. Rund 750 Haushalte werden von den elf Mitarbeitenden der Caritas derzeit intensiv betreut, um eine Delogierung zu verhindern. Jetzt, wo private Reserven oft aufgebraucht sind und staatliche Unterstützungen auslaufen, werden die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie noch sicht- und spürbarer.
„Wir helfen, wenn Menschen nicht mehr weiterwissen“, betonte Caritasdirektor Herbert Beiglböck bei einer Pressekonferenz am 12. November und stellte gleichzeitig zwei sozial engagierte Frauen als Vizedirektorinnen der Caritas Steiermark vor. Petra Prattes, bisher Caritas-Direktoriumsmitglied im Bereich Pflege, ist in der neuen Konstellation für einen großen Teil der Servicestellen sowie die Abteilungen Beschäftigungsprojekte, Beschäftigungsmodelle & Kooperationen sowie Carla & Sachspenden zuständig.
Prattes erklärte bei der Pressekonferenz, dass Langzeitarbeitslosigkeit sehr oft direkt in die Armut führe. Der Großteil der rund 11.000 Langzeitarbeitslosen tue sich schwer, sich im regulären Arbeitsmarkt zu inte-
grieren, sei es wegen körperlicher oder auch psychischer Beeinträchtigungen. Die Caritas selbst beschäftige im Laufe eines Jahres in ihren Projekten rund 800 Menschen in den Cafes, der Sachspenden-Sortierung, den Carla-Märkten, in Werkstäten … Sie appellierte an Unternehmen, ältere Mitarbeitende oder Menschen, die vielleicht die geforderten Eigenschaften nicht zu 100 Prozent erfüllen können, einzustellen.
An der Spitze der Pflege und der Abteilungen Aus- und Weiterbildung, Kinder, Jugend und Familienarbeit sowie Psychosoziales Wohnen steht nun Nora Tödtling-Musenbichler. Sie wird 2023 Beiglböck als Direktorin nachfolgen.
Tödtling-Musenbichler betonte, dass es beim Thema Armut um weit mehr ginge als um den Mangel an finanziellen Mitteln. Arm an sozialem Kontakt zu sein sei nicht minder schlimm. Dass sich immer mehr Menschen einsam fühlen, merken die Mitarbeitenden in den Beratungsstellen zur Existenzsicherung. Immer mehr Menschen bräuchten einfach jemanden zum Reden.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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