Diözesanpartnerschaft
Den Glauben teilen

- Einen herzlichen Empfang bereitete die Diözese Masan der steirischen Delegation.
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Südkorea. Eine Delegation mit Bischof Wilhelm Krautwaschl besuchte zur Amtseinführung des neuen Bischofs Linus Seong-hyo Lee die Diözese Masan.
Bischof Wilhelm Krautwaschl war kürzlich mit einer kleinen Delegation in Südkorea, um bei der Amtseinführung von Bischof Linus Seong-hyo Lee dabei sein zu können. Die Diözesen Graz-Seckau und Masan sind seit mehr als 50 Jahren durch eine Partnerschaft verbunden. Der Vorsitzende des diözesanen Arbeitskreis Masan, Christian Brunnthaler, hat den Besuch und die aktuelle Situation der Diözese Masan für uns zusammengefasst:
Ein gerütteltes Land
Gleich am Beginn führte unser Besuch in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul in die österreichische Botschaft. Mit Botschaftssekretär Philipp Rößl wurde die gegenwärtig schwierige politische Lage erörtert. Nach Ausrufung des Kriegsrechtes durch den mittlerweile verhafteten Präsidenten stehen sich zwei politische Lager fast unversöhnlich gegenüber. Dies spiegelt sich in den Protesten wider, die von Tausenden jeden Samstag geführt werden. Die wirtschaftlichen Folgen sind noch nicht absehbar. Die weltpolitische Lage, vor allem die von Trump verhängten Zölle, verschärfen die Entwicklung. Südkorea ist der größte Exporteur von Stahl in die USA.
Ein neuer Hirte
„Wo es gute Schafe gibt, gibt es auch gute Hirten“, zitierte Bischof Linus bei seiner Amtseinführung den heiligen Augustinus. Er skizzierte damit das erwünschte Miteinander zwischen ihm und seinen Gläubigen wie Priestern. Dankbarkeit, Demut und Gebet sind die drei Geschenke, die er als Bischof seiner neuen Diözese mitbringt. Zuvor war er 13 Jahre Weihbischof in der Diözese Suwon.

- Die Amtseinführung von Bischof Linus Seong-hyo Lee (r.), 6. Bischof unserer Partnerdiözese Masan in Südkorea, besuchte Bischof Wilhelm Krautwaschl (l.) mit einer kleinen Delegation.
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Bischof Wilhelm Krautwaschl überbrachte die Grüße und den Glückwunsch der Partnerdiözese Graz-Seckau und überreichte dem neuen Bischof ein Relief der „Lieben Hausfrau von Seckau“. Da Bischof Linus im deutschen Trier studierte und gut deutsch spricht, war die Verständigung sehr einfach. Mit über 4000 Gläubigen, den vielen Diözesanpriestern und über 30 Bischöfen wurde bei dieser Feier Weltkirche erlebbar.
Die 54-jährige Diözesanpartnerschaft ist für Bischof Linus von großem Interesse, wenngleich sehr neu. Er empfing die steirische Delegation im neu erbauten Ordinariat. Das alte Ordinariat, das von der Diözese Graz-Seckau mitfinanziert wurde, ist nunmehr diözesanen Projekten gewidmet.
Im Austausch wurde die Entwicklung von der ursprünglichen Patenschaft zur Partnerschaft erörtert. Möglichkeiten der Weiterentwicklung wurden gestreift, verbinden uns doch viele ähnliche Perspektiven wie Problembereiche: eine stark reduzierte Zahl an Berufungen zum Priester- oder Ordensleben, eine geringe Geburtenrate, die Verwirklichung der Synodalität, Bildungs- und Berufschancen u. v. m.
Rund um die Kathedrale von Seoul konnten wir bereits einige Vorbereitungen auf den Weltjugendtag 2027 sehen.
Einander begegnen, aufeinander hören
Unserer Reise war vor allem von Begegnungen geprägt. Das Wiedersehen mit VertreterInnen des Diözesanrates und des Arbeitskreises Graz-Seckau war von großer Herzlichkeit geprägt.
Die emeritierten Bischöfe Konstantin
Gi-Hyeon Bae und Francis Xavier Ahn
Myon-ok leben in privaten Wohnungen und nehmen weiterhin aufmerksam Anteil an ihrer Diözese.
Der Glaube verbindet
Am 16. Februar 2026 begeht die Diözese Masan ihr 60-jähriges Bestehen. Die Pfarren Masans sind derzeit (noch) gut besetzt. Auf einen Priester kommen zirka 1500 bis 2000 Gläubige, und er bleibt drei bis vier Jahre in einer Pfarre und wird danach versetzt. Die Ausrichtung des Pfarrlebens ist sehr priesterzentriert. Umso mehr bereitet der starke Rückgang an Nachwuchs Sorgen. Die Priesterseminare wurden in den letzten Jahren reduziert, und man denkt über eine konzentrierte Ausbildung in wenigen großen Städten nach.
Der Besuch des alten und des gegenwärtigen Doms in Masan sowie des großen Fischmarktes boten interessante Einblicke in das Alltagsleben. Zwei Pfarrbesuche seien hervorgehoben. Die Pfarre Guamdong, in der Pfarrer Markus Choi, der Vorsitzende des Arbeitskreises Graz-Seckau, wirkt, bereitete uns einen sehr herzlichen Empfang. Kinder und Jugendliche sangen beim Gottesdienst.
Die Pfarre Gisepo befindet sich auf der Insel Goeje, der zweitgrößten Insel Südkoreas,
bekannt durch die Erholungslandschaft und die riesige Schiffswerft. Nach dem Gottesdienst, bei dem auch viele Jugendliche mitfeierten – es sind gerade Winterferien – besuchten wir die Wallfahrtsstätte des seligen Joseph Yun Bong-moon (†1888). Märtyrer haben einen zentralen Stellenwert in der Glaubenspraxis Südkoreas. Sie machen uns aufmerksam, unser Leben ganz Gott zu widmen.
Zurück in Seoul begrüßte uns Nuntius Erzbischof Guiseppe Gaspari. Die Kirchenentwicklung im Kontext der globalen Ereignisse machte uns deutlich: Der eine Glaube verbindet und gibt Hoffnung.
Traditionelle, sehr scharfe und reisbetonte süße Speisen haben uns begleitet. Sie sollen ein guter Vorgeschmack auf die weitere Entwicklung der Partnerschaft sein. Wir freuen uns, wenn Bischof Linus mit einigen Priestern im Mai an der Weihe von Bischof Johannes Freitag teilnehmen wird.
O-Ton
Grußwort des Bischofs
Lieber Bischof Linus, liebe Mitfeiernde!
Ich freue mich sehr, heute hier in der Diözese Masan zu sein. Mit mir freut sich unsere Diözese im fernen Österreich, zu der nunmehr schon mehr als 50 Jahre eine Partnerschaft besteht. (…)
Unsere Kirche ist über die ganze Welt verteilt. Daher sind Bischöfe immer auch Bischöfe der Weltkirche. Partnerschaften wie die mit Masan helfen uns als „alte Europäer“, ein Fenster zur Weltkirche zu öffnen. Daher freuen wir uns mit Euch hier im Süden Koreas, dass Ihr mit Bischof Linus den 6. Bischof erhalten habt. Diese Diözese ist nun, lieber Bischof Linus, Ihr „fruchtbarer Weinberg“, in den Sie Gott gerufen hat. (…)
Ich erinnere an Pfarrer Josef Platzer, der als steirischer Priester hier in Masan die Idee zur Partnerschaft hatte. Ich erinnere daran, dass der erste Karmel in Korea eine Tochter des Karmels in Mariazell ist, dem bekanntesten Marienwallfahrtsort Österreichs, der in unserer Diözese liegt. (…)
Es ist schön für uns, zu sehen, wie sich die Kirche hier in Korea entwickelt und wie unser schöner Glaube die Menschen begeistert und bereichert. Dadurch wird deutlich, dass wir „Pilger der Hoffnung“ sind – mitten in einer Welt, die vor vielen Herausforderungen steht.
Lieber Bischof Linus, ich wünsche Ihnen, dass Sie gut in Ihrer Diözese aufgenommen werden und viel Freude haben, den Glauben mit den Menschen zu teilen. Sie und alle, die sich heute zu dieser Feier versammelt haben, können sich stets gestärkt fühlen durch unser Miteinander im Namen Jesu Christi und in seiner Nachfolge – über alle Kontinente hinweg. Unser Glaube verbindet uns, egal wo wir sind.
(…) Für Ihren neuen Dienst von Herzen den Segen Gottes, seinen Geist für all Ihre Aufgaben und natürlich alles Gute. Nicht nur wir hier, sondern auch viele Menschen in Österreich, in unserer Diözese in der Steiermark, freuen sich heute mit den Katholiken und Katholikinnen der Diözese Masan und sind im Gebet mit Ihnen vereint.
Bischof Wilhelm Krautwaschl
Arbeitskreis Masan
Aktuelles aus dem Arbeitskreis Masan finden Sie unter www.katholische-kirche-steiermark.at/masan
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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