Russland

Das Regime nebenan

Trauer, Entsetzen und viele offene Fragen, nach dem Tod von Alexej Nawalny.

„Menschenleben scheinen für Putin nicht zu zählen“, kritisierte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz auf X (früher Twitter): „Der Tod von Alexej Nawalny ist erschütternd“, fügte Bischof Georg Bätzing hinzu: „Er zeigt, wie unmenschlich das System Putins ist, wenn in einem angeblichen Rechtsstaat Menschenrechte und Gesetze mit Füßen getreten werden.“

Im Vatikan äußerte sich Kardinalstaats-sekretär Pietro Parolin am Rande eines Gottesdienstes: „Ich habe es in den Nachrichten gesehen, was soll ich sagen? Es tut mir sehr leid, ich dachte, es hätte anders gelöst werden können. Stattdessen erstaunt uns diese Nachricht und erfüllt uns mit Trauer.“

Die Todesnachricht sorgte für Erschütterung in der westlichen Welt: Eine sibirische Strafvollzugsbehörde teilte am Freitag, 16. Februar, mit, der bekannte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny sei in seiner Haft gestorben. Angeblich, so russische Medien, sei der 47-Jährige bei einem Spaziergang plötzlich zusammengebrochen. Nawalnys Vertraute zweifeln an dieser Darstellung, manche sprechen von einer gezielten Tötung. In den vergangenen Monaten gab es allerdings immer wieder Berichte über die Verschlechterung von Nawalnys Gesundheitszustand wegen der widrigen Haftbedingungen.

Die Konferenz Europäischer Rabbiner hat sich warnend geäußert. Dies sei „eine düstere Mahnung an alle Europäer, was für ein Regime nebenan wohnt“, erklärte der Präsident der Konferenz, Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt. Goldschmidt selbst, seit 1993 Oberrabbiner von Moskau, hatte sich wegen seiner Haltung zum russischen Angriffskrieg im Frühjahr 2022 ins Exil begeben.

Quelle: Vatican News