Tag des Judentums
Courage, Courage

Schifra und Pua, Schönheit und Glanz, hier auf einem indischen Fastentuch. Am Tag des Judentums, den die Grazer Kirchen gemeinsam feierten, wurde die Geschichte dieser Mutmacherinnen für heute weitererzählt. | Foto: Archiv
  • Schifra und Pua, Schönheit und Glanz, hier auf einem indischen Fastentuch. Am Tag des Judentums, den die Grazer Kirchen gemeinsam feierten, wurde die Geschichte dieser Mutmacherinnen für heute weitererzählt.
  • Foto: Archiv
  • hochgeladen von SONNTAGSBLATT Redaktion

Tag des Judentums. Ökumenischer Gottesdienst über Livestream.
Wer Gott fürchtet, tötet nicht.

Die evangelische Grazer Heilandskirche ist am 17. Jänner Gastgeberin für eine ökumenische Feier zum „Tag des Judentums“. Da sich keine größere Feiergemeinde versammeln kann, nehmen viele die Einladung zur Teilnahme über Livestream an. Die Besinnung auf die Wurzeln des christlichen Glaubens im Ersten Testament und im Volk Israel, dem auch Jesus von Nazaret angehört hat, soll auch die solidarische Verbundenheit mit dem Judentum stärken.
Zum Motto des Gottesdienstes, „Courage, Courage“, wird die Bibel im ersten Kapitel des Buches Exodus aufgeschlagen, das vom Auszug der Israeliten aus Ägypten und damit von ihrer gottgewirkten Befreiung aus der Unterdrückung handelt. Dabei werden die Namen der Hebammen Schifra und Pua genannt, auf deutsch Schönheit und Glanz. Dem Befehl des Pharao, neugeborene Knaben der Hebräerinnen zu töten, kommen sie nicht nach.
In der hebräischen Bibel heißt unser Buch Exodus „Buch der Namen“, erinnert der evangelische Altbischof Michael Bünker in seiner Predigt. Während dort die mutigen Hebammen mit Namen genannt werden, bleibt der Pharao namenlos. Mit Antisemitismus und Terror darf sich auch heute niemand einen Namen machen, schlägt Bünker die Brücke zur Gegenwart. Die mutige Tat von Schifra und Pua könnten wir als zivilen Ungehorsam, Widerstand oder Befehlsverweigerung aus Gewissensgründen deuten. Auch heute tragen oft Frauen Proteste gegen Unfreiheit.
In der Bibel wird die Haltung der Hebammen mit ihrer Gottesfurcht begründet. Darunter können wir einfach Ehrfurcht vor dem Leben verstehen. Wer Gott fürchtet, tötet nicht. Schifra und Pua haben sich geweigert zu töten. „Und das ist viel“, resümiert Bünker, der beklagt, dass bei gegenwärtigen Straßenprotesten von Querdenken die Namen von NS-Opfern missbraucht werden.
Die Einladung, unsere Namen in die biblische Geschichte einzusetzen, nehmen alle aus der Kirche und vom Bildschirm mit ins eigene Leben. Und den Klang der Lieder: Schenk uns Weisheit, schenk uns Mut! Fürchte dich nicht, den Frieden zu leben!

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ