Weltsynode
Miteinander gehen
Leitfaden für Weltsynode veröffentlicht. Zulehner analysiert das Kräfteverhältnis in der Kirche.
Eine Synode ist eine Versammlung von Bischöfen unter dem Vorsitz des Papstes. Für die nächste Weltsynode 2023 hat Papst Franziskus eine zweijährige Vorbereitungsphase ausgerufen. Dieser Weg zur Synode wird am 9. Oktober vom Papst in Rom eröffnet. Das Vorbereitungsdokument mit dem Titel „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ wurde kürzlich vom Generalsekretariat der Bischofssynode veröffentlicht und möchte Wegweiser für die kommenden zwei Jahre sein.
Als Hauptziel der Weltsynode nennt der Vatikan, „Synodalität als Form, als Stil und als Struktur der Kirche durchzudeklinieren“. Dabei diene die Vorbereitungsphase dazu, dass die Bischöfe die Gläubigen in ihren Diözesen konsultieren – also ihnen zuhören. Denn „durch geistliche Unterscheidung herauszufinden, was der Geist der Kirche sagt, ist eine klare Form jenes ‚gemeinsamen Gehens‘, das die Kirche wachsen lässt“, so das Vorbereitungsdokument. Begonnen wird mit dieser Konsultationsphase in den Teilkirchen und Diözesen der Weltkirche ab 17. Oktober. Näheres zu Beteiligungsmöglichkeiten, Veranstaltungen und den Plänen von Bischof Wilhelm Krautwaschl und der Katholischen Kirche Steiermark berichten wir in einer der nächsten Ausgaben.
Zulehner zieht Fußball-Vergleich
Der Wiener Theologe Paul Michael Zulehner ist überzeugt, dass Franziskus mit diesem „Megaprojekt in die Geschichte eingehen wird“. In seinem bisher siebenjährigen Pontifikat habe er von beiden Seiten Widerstand erlebt, analysiert Zulehner: „Die Konservativen sind besorgt und ungehalten, dass er vielleicht was ändert; und die Reformer sind ungeduldig und ungehalten, dass er strukturell bisher zu wenig geändert hat.“ Letztlich gehe es dem Papst um Veränderungen, bei denen möglichst alle mitziehen. Zulehner zitierte dazu Nelson Mandela: „Echte Veränderungen vollziehen sich langsam!“
„Der Papst muss gar nicht alle gewinnen. Aber er will mit allen reden“, betont Zulehner. Die Konservativen würden im Synodalen Prozess der Kirche eine wertvolle Rolle spielen, so der Pastoraltheologe. Sie seien gleichsam Anwälte der Tradition, während Zulehner die Progressiven als „Anwälte der Situation“ bezeichnet. „Es ist wie bei einem Fußballspiel: Es reicht nicht allein ein guter Flügelstürmer, es braucht auch gute Verteidiger.“ Erst wenn beide zusammenspielen, bilden sie eine „gute Kirchenmannschaft auf dem Platz der Welt“.
Katharina Grager
Synodalität
Was bedeutet das?
Die Worte Synode und Synodalität kommen vom griechischen Begriff sýnodos. Er setzt sich zusammen aus den Worten sýn =
zusammen und hodós = Weg und heißt wörtlich übersetzt „gemeinsamer Weg“.
Mit Blick auf das Christentum kann dieser Begriff im ersten Moment Zustimmung, aber auch Ablehnung auslösen. Kirche als Gemeinschaft von Gläubigen ist immer schon miteinander auf dem Weg. Zugleich erleben Menschen auch Konkurrenz oder Gegeneinander in Glaubensgemeinschaften. Papst Franziskus möchte mit seinem Aufruf zu mehr Synodalität in der Kirche dagegen angehen und das Zusammenwirken in der Kirche fördern.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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