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Joh 6,20 | Katharina Fink
„Er aber rief ihnen zu: Ich bin es; fürchtet euch nicht!“ Joh 6,20
„Fürchtet euch nicht!“ – ein Satz, der oft in der Bibel zu finden ist. Jesus sagte ihn damals zu seinen Jüngern auf stürmischer See, und er sagt ihn uns noch heute. Diese kraftvolle Botschaft ist 2021 aktueller denn je. Angst und Unsicherheit begleiten uns alle. Es scheint viele Gründe zu geben, sich zu fürchten: Angst vor einer Ansteckung mit Covid19, vor dem Tod, vor Einsamkeit, Versagen oder Überforderung, Sorgen um die Existenz, um zunehmende Spaltung und soziale Ungleichheit im Land … „Fürchtet euch nicht“ ist da keine einfach anzunehmende Botschaft. Für die junge Frau, die seit ihrem Jobverlust keine Rechnungen mehr öffnet. Oder für meinen afghanischen Kollegen, der sich große Sorgen um seine Familie macht, die sich vor den Taliban verstecken muss.
Ein Slogan der Caritas lautet MUT>ANGST. Als Caritas-Mitarbeiterin ist es meine Aufgabe, Menschen zu sagen: „Habt Mut, fürchtet euch nicht!“ und ihnen das Gefühl zu geben, dass immer jemand für sie da ist – egal, wie schwierig die Situation erscheint.
Erst letzte Woche hat mich eine schöne Nachricht erreicht von Frau Margarethe, die wieder neuen Mut gefasst hat. Monatelang hat sie sich aus Angst vor einer Ansteckung nicht aus ihrer Wohnung getraut und eine freiwillige Mitarbeiterin war für sie einkaufen. Stolz zeigte mir die Freiwillige ein Foto von Frau Margarethe auf ihrem Handy, das diese beim Einkaufen zeigt mit der Nachricht: „Heute gehe ich selber einkaufen. Die Sonnenstrahlen sind herrlich.“
Es sind kleine Geschichten wie diese, die mir Mut machen. MUT>ANGST. Ich fürchte mich nicht!
Katharina Fink ist Regionalkoordinatorin der
Caritas Steiermark für die Region Graz.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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