Gedenken
Ihr Reichtum: Armut
Vor 25 Jahren starb Mutter Teresa, Symbolgestalt des selbstlosen Einsatzes für die Armen.
Ende August 1997 ereignete sich der tragische Tod von Lady Diana Spencer, der geschiedenen Ehefrau des britischen Kronprinzen Charles. Mutter Teresa hatte Lady Diana 1985 kennen gelernt. Zu der Zeit befand sich die Ehe bereits in der Krise, und die Prinzessin hatte Mutter Teresa aufgesucht, um sie um Rat zu fragen. Herzlich umarmte Mutter Teresa Lady Diana und erzählte ihr von den Armen, von den verlassenen Kindern, von den Menschen, die durch unabwendbare Krankheiten zu Leid und Tod verurteilt waren. Diese Worte bewegten die „traurige Prinzessin“ dazu, sich selbst für Menschen in Not zu engagieren.
Am Abend des 5. September 1997 klagte Mutter Teresa über Schmerzen in der Brust. „Ich bekomme keine Luft“, sagte sie mit schwacher Stimme. Das waren ihre letzten Worte. Am 5. September 1997 um 21.30 Uhr tat Mutter Teresa ihren letzten Atemzug.
Als Agnes Ganxhe Bojaxhiu wurde sie am 27. August 1910 in einer albanisch-stämmigen Familie in Skopje geboren. Das Beispiel ihrer Mutter weckte in ihr die Sorge um arme Menschen, Predigten eines Jesuiten riefen in ihr die Sehnsucht wach, als Missionarin nach Indien zu gehen. Da sie dazu einem Orden angehören musste, trat sie bei den Loreto-Schwestern in Irland ein und brach 1928 nach Indien auf. Der Orden machte sie zur Lehrerin in einer höheren Schule in Kalkutta. Auf einer Zugfahrt verspürte sie 1946 den unwiderruflichen Drang, zu den Ärmsten zu gehen. Sie erwirkte bei Papst Pius XII. die Erlaubnis, außerhalb des Klosters zu leben.
So begann ihr beispielhaftes Werk an der Seite der Ärmsten, der Leprakranken, der Hungernden, der Aidskranken, vor allem auch der Kinder. Auch wer nur noch ganz wenig Zeit zum Leben hatte, sollte jetzt noch Liebe erfahren. Aus ihrer Initiative entstanden die „Missionarinnen der Nächstenliebe“ mit Wirkungsorten in aller Welt.
Die Missionarinnen der Nächstenliebe besitzen nichts. Sie leben wie die Menschen, denen sie helfen. Sie müssen arm sein, als Einzelne wie als Gemeinschaft. „Der wesentliche Grund für diese Armut“, erklärte Mutter Teresa, „besteht in der Liebe. Wir wollen arm sein wie Jesus, der sich, obwohl er reich war, entschlossen hat, unter den Armen geboren zu werden, zu leben und zu arbeiten.“
Die Werke der Schwestern leben von Gaben vieler Menschen. Abgelehnt werden aber regelmäßige Zuwendungen, Darlehen oder Subventionen. Die Schwestern möchten aus dem Vertrauen auf die göttliche Vorsehung leben. Mutter Teresa konnte dafür viele Beispiele erzählen. „Einmal kam ein Mann zu mir. Er weinte, weil sein einziger Sohn im Sterben lag. Durch ein besonderes Medikament, das sehr teuer und in Indien praktisch nicht aufzutreiben war, könne sein Sohn gerettet werden. Wir werden das Medikament aus England kommen lassen, versprach ich. Doch der Junge stand schon knapp vor seinem Tod. Während ich nachsann, kam einer unserer Mitarbeiter und brachte wie gewöhnlich einen Beutel mit Medikamenten, die er in den Häusern der Reichen gesammelt hatte. Als ich nachsah, was er gebracht hatte, fiel mein Blick sofort auf ein Fläschchen. Es war das Medikament, das der Junge, der im Sterben lag, brauchte.“
Quelle: Renzo Allegri, Mutter Teresa,
Verlag Neue Stadt
Dann tu es trotzdem!
Worte von Mutter Teresa zur Ermutigung und zum Nachdenken.
„Einsamkeit und das Gefühl, unerwünscht zu sein, ist die schlimmste Armut.“
„Ich habe immer gesagt, wir sollen einem Hindu helfen, ein besserer Hindu zu werden, einem Muslim, ein besserer Muslim zu werden, und einem Katholiken, ein besserer Katholik zu werden.“
„Ehrlichkeit und Offenheit machen dich verwundbar. Sei trotzdem ehrlich und offen!“
„Deine Hilfe wird wirklich gebraucht, aber die Leute greifen dich vielleicht an, wenn du ihnen hilfst. Hilf ihnen trotzdem!“
„Was Jahre braucht, um gebaut zu werden, kann über Nacht zerstört werden. Bauen Sie trotzdem!“
„Wenn du Gutes tust, werden sie dir egoistische Motive und Hintergedanken vorwerfen.
Tu trotzdem Gutes!“
„Wenn du erfolgreich bist, gewinnst du falsche Freunde
und echte Feinde. Sei trotzdem erfolgreich!“
„Wir werden nie wissen,
wie viel Gutes ein einfaches Lächeln vollbringen kann.“
„Folgendes Paradox habe ich entdeckt: Wenn ich liebe, bis es wehtut, entsteht nicht mehr Weh, sondern mehr Liebe.“
„Ich bin nicht sicher, wie der Himmel aussehen wird. Aber ich weiß: Wenn wir sterben und Gott uns richtet, wird er nicht fragen, wie viele gute Dinge wir im Leben getan haben, sondern wieviel Liebe wir in das hineingelegt haben, was wir getan haben.“
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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