Predigten
Frieden ist möglich
Zu Ostern war Frieden der größte Wunsch, der in Predigten landauf, landab zu hören war. Auch Papst Franziskus fand in seiner Osteransprache deutliche Worte.
Österreichs Bischöfe haben in ihren Osterpredigten die Botschaft des wichtigsten christlichen Festes auch angesichts des Krieges in der Ukraine hervorgehoben. Vergleiche zu den „humanitären Korridoren“, die derzeit mehreren belagerten ukrainischen Städten verweigert werden, zog dabei Bischof Hermann Glettler. „Ostern ist die von Gott herbeigeführte Wende – trotz anhaltender Bedrängnis. Ein von Gott geöffneter Korridor in aller Ausweglosigkeit“, so der Innsbrucker Bischof.
Ähnlich wie bei den im Völkerrecht eigentlich vorgesehenen Schutzwegen, mit denen der Zivilbevölkerung ein Verlassen umkämpfter Gebiete oder die Versorgung mit Lebensmitteln und medizinischem Bedarf ermöglicht werden soll, sei Ostern eine „Rettungsgasse für alle Menschen“, erklärte Glettler. Es handle sich dabei um einen „Korridor der Versöhnung“, der jedem Menschen auch in alltäglichen Bedrohungsszenarien und „Kleinkriegen“ offen stehe, dabei jedoch auch persönlich genützt werden müsse. „Wir brauchen viele Korridore heraus aus den verbitterten Grabenkämpfen und gegenseitigen Anschuldigungen“, so der Bischof. Viele kleine Schritte könnten dabei zu einer „österlichen Begegnung“, zu neuem Vertrauen und zu Hoffnung führen.
Der Feldkircher Bischof Benno Elbs verwies auf die Friedensbotschaft des Osterfestes: „Jetzt, wo die Nacht des Krieges über uns hereingebrochen ist, zeigt uns das Licht der Auferstehung Jesu, dass Gott einen anderen Plan mit uns Menschen hat: nicht Krieg, Tod und Vernichtung, sondern Friede und Geschwisterlichkeit.“ Schließlich sei der Gruß „Friede sei mit euch“ das erste gewesen, was der auferstandene Jesus zu seinen JüngerInnen gesagt habe.
Bischof Wilhelm Krautwaschl forderte bei der Osterfeier im Grazer Dom zu einem Blick mit „österlichen Augen“ auf. Die Wirklichkeit sei von einem „Schutthaufen an Schuld, Leid und Elend“ geprägt, verwies Krautwaschl auf Missstände wie Pandemie, Krieg, Terror, Spaltungen, Klimawandel, Hunger, Flüchtlingselend bis hin zur Teuerungswelle und der Gefahr einer Verelendung. Auch in der Kirche gebe es die Versuchung, nur „das, was nicht geht“, zu sehen und einen „pessimistischen Blick ins Grab des Lebens“ zu werfen. Dennoch breche sich trotz aller Widerstände neues Leben die Bahn. Die Botschaft der Auferstehung Christi als Zusage der Hoffnung und des Sieges über Tod, Elend und das Böse gelte selbst für die schrecklichsten Momente der Menschheit.
Papst Franziskus hat das Ende des Ukraine-Kriegs gefordert und an Krisen und Konflikte weltweit erinnert. Der Friede sei möglich, eine Pflicht und die vorrangige Verantwortung aller, so das Kirchenoberhaupt in seiner Osterbotschaft am Ostersonntag auf der Mittelloggia des Petersdoms. Jeder Krieg habe Auswirkungen für die gesamte Menschheit: von den Todesfällen über das Flüchtlingsdrama bis hin zur Wirtschafts- und Ernährungskrise, deren Vorboten bereits erkennbar seien, erklärte Franziskus. Weiter rief er zu einem Ende der Konflikte im Nahen Osten und einem geschwisterlichen Zusammenleben aller Religionen in Jerusalem auf. Im Anschluss erteilte der Papst den Segen „Urbi et Orbi“. Die traditionelle Formel, die nach ihrem lateinischen Titel der Stadt Rom und dem Erdkreis gilt, markiert einen Höhepunkt der römischen Osterfeierlichkeiten.
KATHPRESS
Nachlesen
Die Osteransprache von Papst Franziskus kann auf www.vaticannews.va nachgelesen werden.
Predigten und Ansprachen von Bischof Wilhelm Krautwaschl sind auf www.katholische-kirche-steiermark.at zu finden.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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