Das vergessene Christkind
Ein kleines Weihnachtswunder.
Ein paar Tage vor dem Heiligen Abend kam eine Pfarrbewohnerin zum Pfarrer: „Meine Tochter hat ihren Keller geräumt und brachte mir meine Krippe zurück. Sie ist gedrechselte Tischlerarbeit und so groß, dass man ein echtes Baby hineinlegen könnte.“ Der Pfarrer hatte zwar eine Krippe für den großen Kirchenraum. Aber in der dazugehörigen Kapelle, für die er in Rom einen Strahlenkranztabernakel besorgt hatte, fand er einen idealen Platz für diese Krippe. Aber: Es fehlte das Christuskind!
Weihnachten mit der leeren Krippe konnte er sich nicht vorstellen. Aber wo ein Christuskind so schnell herbekommen? Aufgeregt suchte er über seinen Computer in ganz Österreich ein holzgeschnitztes Christuskind – in Lebensgröße und wenn möglich in barocker Pracht. Es kamen lauter Absagen – zu spät.
Doch am 23. Dezember rief ein Holzschnitzmeister aus Tirol an. Er hatte genau so ein Christuskind, lebensgroß, barock und mit ausgebreiteten Händen, als wolle es die Welt umarmen. Es war vor Jahren bestellt, aber nie abgeholt worden. Aber wie kommt es am 23. Dezember nach Graz?
Der Pfarrer bekniete den Meister, einen Kurier ausfindig zu machen. Am 24. Dezember um 3.30 Uhr läutete dieser an der Wohnungstür des Pfarrers. Das Christuskind war da und passte bestens in die Krippe. Und als noch ein Herr aus der Pfarre tief beeindruckt den Kaufpreis spendete, war ein kleines Weihnachtswunder perfekt.
Erzählt von Rudolf Löhnert.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.