Buchtipp
Verantwortliche Gelassenheit
Freiheit in Zeiten der Krise
Die Maßnahmen zur Einschränkung der Corona-Pandemie haben die Gesellschaften vor die Fragen gestellt: In welchen Freiheitsräumen leben wir, welchen Einschränkungen oder Verpflichtungen folgen wir, wie ist es um unser Vertrauen in die Regierenden und Mitmenschen bestellt? Sind wir bereit, zugunsten des Gemeinwohls und um der Schwächeren willen Zumutungen hinzunehmen?
Davon ausgehend macht Thomas Holtbernd in seiner Analyse deutlich: Wollen wir zukünftige Konflikte, Pandemien und Katastrophen mit möglichst wenig Schaden überstehen, wird es nötig sein, Krisen einzuüben und ein Freiheitsverständnis zu entwickeln, das dazu befähigt, mit Ambivalenzen, unstrukturierten Anforderungen sowie einer großen Ungewissheit umgehen zu können? Wie Kirchen ihren Beitrag dazu leisten können, ist auch eine Anfrage an die Aufgaben bei der Wende von einer moralisch orientierten Wertegesellschaft zu einer problemlösenden Konfliktgesellschaft.
Der Autor ist Diplom-Theologe und Diplom-Psychologe, war in der Krankenhausseelsorge tätig, ist Unternehmensberater und leitet eine psychologische Praxis. Mit diesem Buch geht er das Wagnis einer ungesicherten Analyse ein, in der er das Phänomen der Corona-Krise als eine Inszenierung versteht, wobei das Virus die Idee des Stückes vorgegeben hat und für die Regie unterschiedliche gesellschaftliche Trends und Dynamiken verantwortlich sind. Die Corona-Pandemie hat die Weltgesellschaft radikaler als frühere Erschütterungen wie die Finanz- oder die Flüchtlingskrise verunsichert. Trotz des bedrohlichen Geschehens wurden kaum religiös geprägte Deutungen in die Diskussion gebracht. Dazu will dieses Buch ein Narrativ liefern.
Thomas Holtbernd: Verantwortliche Gelassenheit. Freiheit in Zeiten der Krise, 152 Seiten, 13,30 Euro, Echter Verlag, Würzburg, 2021, ISBN 978-3-429-05604-9. Foto: Buchcover
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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