Familie
Zeit zum Verabschieden
Trauer-Traditionen und Gemeinschaft im Wandel.
Der Friedhofsbesuch zu Allerheiligen ist ein fester Brauch, bei dem viele Familien gemeinsam trauern und ihrer Verstorbenen gedenken. Doch der Umgang mit Trauer hat sich im Laufe der Zeit stark verändert.
Der Trend geht zu kleinen, schlichten Verabschiedungen. Früher wurden Verstorbene oft im eigenen Haus aufgebahrt, und Besucher konnten über mehrere Tage hinweg Abschied nehmen. Diese Tradition ist heute kaum noch vorstellbar. Stattdessen wird der Abschied zunehmend auf eine Feier im engsten Familienkreis reduziert. Doch nicht nur die Familie, auch weiter entfernte Verwandte, Freunde oder Mitglieder der Gemeinde möchten sich oft verabschieden.
Im Judentum wird diese Tradition bis heute mit dem „Shiwa-Sitzen“ bewahrt, bei dem Familienmitglieder sieben Tage gemeinsam trauern. In dieser Zeit werden sie auch besucht und erhalten Beistand.
Eine katholische Tradition, die mancherorts in Vergessenheit geraten ist, ist das Wachtgebet. Es wird zumeist am Vorabend der Bestattung in der (Pfarr-)Kirche oder einer Kapelle von den Trauernden für den Verstorbenen gemeinsam gebetet.
Die Kirche hat auch darüber hinaus viel Erfahrung im Umgang mit Trauer und Trauernden. Sei es durch hilfreiche Rituale, oder durch die Gemeinschaft. Eine Übersicht kirchlicher Angebote sind hier zu finden: www.katholische-kirche-steiermark.at/trauerangebote
Mein Begräbnis – Workshop
Mein Begräbnis – Workshop zur Planung und Gestaltung des eigenen Begräbnisses. Referent: Mag. Bernhard Pletz, Diakon und Trauerbegleiter.
◉ Mittwoch, 6. November, 17 bis 20 Uhr, Priesterseminar, Bürgergasse 2, 8010 Graz, 1. Stock. Kosten: € 25,–.
Anmeldeschluss: 1. November.
Trauer – Ein Weg zur Lebendigkeit.
Referentin: Mag.a Anna Sallinger, Coach, Supervisorin und Prozessbegleiterin.
◉ Freitag, 8. November, 16 Uhr, Priesterseminar. Keine Gebühr. Anmeldung bis
1. November. Katholisches Bildungswerk,
kbw@graz-seckau.at
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Mehr als Beileid
Christine Hubka
Tyrolia Verlag
Was soll ich tun? Was lass ich besser bleiben? – Trauernde Menschen im Bekannten- oder Familienkreis können verunsichern. Christine Hubka gibt Rat – persönlich, feinsinnig und lebensnah. Anschaulich erklärt sie die typischen Trauerphasen, dem Thema „Kinder und Trauer“ räumt sie einen besonderen Platz ein. Kurze Berichte von Betroffenen veranschaulichen das Erleben dieser schwierigen Zeit.
Nachgedacht
Der Trauer Raum geben
Wenn eine Person, die einem nahe steht, traurig ist, möchte man sie trösten. Es gibt Dinge, auf die man im Umgang mit Trauernden achten sollte. Jede Person trauert anders. Die eigenen Erfahrungen von Trauer und deren Bewältigung können nicht gleich auf den anderen übertragen werden. Oft braucht es auch gar keine Ratschläge, sondern schon die Nähe und das offene Ohr wirken tröstend. Das Gespräch von sich aus anbieten, aber auch zurückhaltend sein, wenn der Trauernde das Angebot in dem Moment nicht annimmt.
Die Zeit, die jemand für die Trauer braucht, ist von Person zu Person unterschiedlich und hängt auch von der Schwere des Verlustes bzw. des Schicksalsschlages ab, mit dem jemand umzugehen hat. Doch bei all den Unterschieden bleibt es gewiss, dass Trauer Zeit braucht. Sie einfach zu überspielen, zuzudecken oder zu verdrängen wirkt nicht tröstend. Wird Trauer zum Tabu gemacht, kann sie nicht verarbeitet werden. Trauer hat eine wichtige Funktion im Leben. Sie hilft uns, Erlebtes im eigenen Leben einzuordnen, ihr einen Platz in unserem Leben zuzuordnen. Das gilt für alle, egal ob jung, oder alt.
Florian Krizaj
florian.krizaj@graz-seckau.at
Fachreferent für Regionalbetreuung und theol. Bildung im KBW.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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