Familie
Selbstständig im Alter

In Würde zu altern geht mit der Erhaltung der eigenen Selbstständigkeit einher. | Foto: photoguns/iStock
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  • In Würde zu altern geht mit der Erhaltung der eigenen Selbstständigkeit einher.
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Ein erfülltes Leben führen ist für viele Menschen ein großer Wunsch.

Wie selbstständiges Handeln im Alter aussehen kann, das wird am Alltagsleben von Ursula Allabauer verdeutlicht. Für sie ist das selbstständige Handeln im Alter ein besonders wesentlicher Aspekt, der, solange es nur möglich ist, aufrechterhalten werden soll.
Die Pensionistin lebt allein in einer kleinen Wohnung, die dem Betreuten Wohnen der Caritas angehört, und meistert ihr Leben selbstständig. Ihren Tagesablauf bestimmt die Frau selbst.
Zu ihren alltäglichen Routinehandlungen zählt sie neben dem Kochen auch den wöchentlichen Einkauf, den sie mit ihrem eigenen Auto erledigt. Hierbei ist ihr Struktur besonders wichtig. Schon im Vorhinein plant sie ihre Mahlzeiten für die ganze Woche, um gezielt danach einkaufen zu können. Das regelmäßige Spazierengehen und die Beteiligung in der Pfarre können zu den Fixpunkten im Leben der Pensionistin gezählt werden.
In Bezug auf die Selbstständigkeit im Alter ist für sie besonders wichtig, dass die Menschen das Gefühl haben müssen, dass sie etwas allein machen können. Laut ihren Aussagen war für sie deshalb der erste Lockdown so schwierig, da sie sich in ihren Handlungen eingeschränkt fühlte und ihren Alltag in seiner gewohnten Form nicht mehr leben konnte. Besonders schön ist, dass sich die Pensionistin selbst als Paradebeispiel für Selbstständigkeit im Alter sieht und sehr froh darüber ist, dass sie ihr Leben so gestalten kann.

Christina Michlits, Praktikantin der Seniorinnenbildung im Katholischen Bildungswerk

Sei frech und wild und wunderbar – Erfüllt leben im Alter
Das Katholische Bildungswerk und weitere kirchliche Einrichtungen haben den Lehrgang „Sei frech und wild und wunderbar – Erfüllt leben im Alter“ entwickelt, um die Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit der hochaltrigen Menschen zu fördern.
Der Lehrgang startet am 20. November 2021 und umfasst vier Module. Dieser Lehrgang richtet sich an Personen, die bereits mit hochaltrigen Menschen ehrenamtlich oder hauptberuflich arbeiten.
Nähere Informationen auf:
https://bildung.graz-seckau.at/
oder unter Tel. (0 31 6) 80 41-345.

ZUM NACHDENKEN
Alt. Selbstbestimmt. Fähig.

Alte und hochbetagte Menschen nehmen ihr Altern auf jeweils unterschiedliche Weise wahr. Auf der einen Seite das aktive, autonome Altern, das durch Leistungsfähigkeit, Selbstständigkeit, Gestaltungsfreiheit und immer noch neue Ziele gekennzeichnet ist. Dem gegenüber steht das Altern als negativer Prozess, der durch Krankheit, Einschränkungen und Unselbstständigkeit geprägt ist, dazwischen finden sich unzählige Abstufungen. Allen gemein sollte aber das Recht auf Selbst- und Mitbestimmung sowie Teilhabe (Partizipation) und die Befähigung zur Selbsttätigkeit (Empowerment) sein – unabhängig davon, wie „Altern“ persönlich definiert wird.
Aus meiner Erfahrung als Gerontologin und LIMA-Trainerin (Lebensqualität im Alter) kann ich sagen, dass alten und hochbetagten Menschen ihre Selbstbestimmung oftmals unbewusst, aber auch bewusst von außen aberkannt wird. Das beginnt im Kleinen in der Alltagsgestaltung und reicht bis ins öffentliche Leben. Dadurch wird ihnen die Möglichkeit genommen, eigenständig über ihr Leben zu entscheiden, auch das Bedürfnis, „gehört zu werden“, bleibt unerfüllt.
Als ob das nicht schon genug wäre, übernehmen wir rasch Tätigkeiten, stülpen unsere Themen und Altersbilder über sie und sprechen ihnen die Kompetenz ab, selbst aktiv zu sein, ohne ihr wahres Potenzial zu erkennen. Vielleicht sollten wir öfters darüber nachdenken, was alte und hochbetagte Menschen noch leisten und beitragen könnten, und dem einen höheren Stellenwert zukommen lassen.

Barbara Fleck

BUCHTIP

früh los
Fehr/Bräuning, 14,40 Euro
Thienemann Verlag

Jo darf mit seinem Opa zum Wandern, hinauf auf den großen Berg. Ganz früh am Morgen gehen die beiden los. Jo springt über Wurzeln, stöbert flinke Waldmäuse auf, lässt Steine über den See flippen. Opa geht langsam und gemächlich. Pausen brauchen sie beide. Und beide werden müde, noch bevor sie den großen Berg erreichen. – Eine bewegende Vorlesegeschichte, die ganz beiläufig zu einer Allegorie über das Jung-Sein und das Alt-Werden gerät. Für Kinder ab 4 Jahren.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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