Bildung
Mettnitzer: Gute Gedanken denken

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Mutmaßungen zur Wiederentdeckung der Freude am Leben.
Das Bildungsforum Mariatrost holte Arnold Mettnitzer nach Graz.

Ausgehend vom sokratischen Ideal, „dass wir wissen, dass wir nichts wissen“ und der Überzeugung, dass „das Herz bereit sein muss zum Aufbruch“, nahm der bekannte Theologe, Psychotherapeut und Bestsellerautor Arnold Mettnitzer am 22. November auf Einladung des Bildungsforums Mariatrost mehr als 200 Gäste im großen Minoritensaal in Graz auf eine spielerisch-humorvolle und zugleich tief gehende, „die Zeit veredelnde“ Gedankenreise mit. Das Ziel: sich selbst und dem Anderen in unserer krisengeprägten Zeit wieder ein Lächeln zu schenken und die Freude am Leben zu spüren.

In ihren Begrüßungsworten stellte Kathrin Karloff, Leiterin des Bildungsforums Mariatrost, das hierfür notwendige und von Rainer Marie Rilke geforderte „Gefühl des Anfangs“ in den Mittelpunkt, das von der möglichen „Veränderung unserer Welt aus dem Herzen“ ausgehe. Die Frage sei, welche Auswirkungen die individuelle Veränderung auf „das große Ganze habe“, wie es beispielsweise Thomas Mann in seinem Roman ‚Der Zauberberg‘ (veröffentlicht vor genau hundert Jahren, im November 1924!) mit dem Traum vom Erschaffen einer neuen Welt der Versöhnung ausdrückte.

Um „die Veränderung aus dem Herzen“ zu ermöglichen, sei es notwendig, so Mettnitzer, „out of the box“ (jenseits von Konventionen) zu fühlen und zu denken, hin und wieder sowohl unseren „inneren Keller“ als auch die „kognitiv durchtränkte Welt“ zu verlassen und unsere Antennen für „das Göttliche in uns“ auszufahren: die nicht gehobenen Schätze, die kostbaren, verborgenen Möglichkeiten im Alltäglichen. Wenn wir vermögen, „bei uns zu bleiben“ und „die innere Spannkraft zu stärken“, würden wir bereit sein für das Wesentliche: offene Begegnungen mit dem Anderen und freudvolle Verbundenheit.

Die Masken fallen lassen
Letztere entstehe, wenn wir in Resonanz treten mit den uns umgebenden Menschen, betonte Mettnitzer in Anlehnung an den bekannten Soziologen Hartmut Rosa, unsere Masken fallen lassen und „artikulieren, was uns weh tut“. In dieser Ehrlichkeit, und schöpfend aus der „Hausapotheke des Lebens“, der Dankbarkeit, seien wir in der Lage, ein Lächeln hervorzuzaubern und für andere da zu sein.

Dieser Ausdruck der Liebe wirke sich auf uns selbst aus, denn „diejenigen, denen wir eine Stütze sind, geben uns Halt“, wie es Marie von Ebner-Eschenbach auf den Punkt bringe. Und: Wenn wir daran gehindert werden, „unseren inneren Zauberberg“ zu erklimmen und freudvolle Verbundenheit zu leben, sei es hilfreich, sich vor Augen zu führen, „dass niemand uns davon abhalten kann, gute Gedanken zu denken“, so Mettnitzer in seinem Schlussstatement.

Intensivseminar
Nach dem Vortrag genossen die zahlreichen Gäste noch lange den gemeinsamen Austausch bei einem guten Glas Wein. Am Folgetag lud Arnold Mettnitzer schließlich 26 Teilnehmende im Rahmen eines stärkenden Intensivseminars ein, sich auf Spurensuche zu begeben nach brauchbaren „Tugenden“, um sich für die „die gute Stunde“, die freuderfüllten Augenblicke, zu öffnen. Im gemeinsamen intensiven Gespräch und mithilfe zahlreicher Impulse wurde klar: Nicht nur im Hier und Jetzt, sondern auch über den Tod hinaus zieht das Lächeln freuderfüllte Folgen nach sich, gegen die wir uns gar nicht wehren können.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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