MEIN GARTEN | SonntagsblattPLUS, 30. Oktober 2022
Fruchtbare Etagen

Beerensträucher wie die Ribisel eignen sich gut für die Strauchschicht eines Waldgartens.  | Foto: pixabay
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  • Beerensträucher wie die Ribisel eignen sich gut für die Strauchschicht eines Waldgartens.
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Der Waldgarten ist die Königsdisziplin der Permakultur.
Der Waldgarten ist ein dreidimensionaler Essenlieferant, der auch vor der Haustüre Platz haben kann – das
Ur-Anbau-System der Menschheit.
Viele Selbstversorger widmen sich mehr und mehr dieser Art der Versorgung, denn Essen und Wald ist eine wunderbare Kombination, die nach ein paar Jahren richtig Früchte trägt. Waldgärten sind keine neumodische Erfindung von Permakultur-Menschen, sondern von Beginn an ein gut geplantes Anbau-System. Es ermöglichte schon früh eine gute Ernährungsgrundlage bei minimalen Umwelteingriffen. Heute wäre genau das eine vielversprechende Methode, um drängenden Problemen wie Artensterben und Klimawandel entgegenzusteuern.
In einem Waldgarten wird der Aufbau eines natürlichen Waldes nachgepflanzt. Der essbare Garten wird in drei Schichten unterteilt: Baumschicht, Strauchschicht und Krautschicht. Auch vertikal: Essbare Kletterpflanzen werden in den Waldgarten mit eingepflanzt. In jeder Vegetationsschicht wächst Essen.
Es ist ein altes, aus den Tropen etabliertes System, wo sich die Pflanzen gegenseitig unterstützen und so mancher Hausgarten mit Obstarten zu einem wahren Paradies wird. Diese Methode ist ein Gewinn für alle Hausgärten, die mehr in Richtung Selbstversorger gehen sollen.
Der etagenartige Aufbau eines Waldgartens soll gut geplant werden. Eine Neuanlage kann mit Profis erstellt werden, auch die Integration in bestehende Baum- oder Strauchpflanzungen ist möglich. Die Pflanzen der verschiedenen Schichten werden so gewählt, dass sie bei möglichst guter Sonnenlage optimal zum jeweiligen Standort passen. Jede Pflanze soll von jeder profitieren.
Angelika Ertl

Methoden der Permakultur
Permakultur bedeutet, von der Natur zu lernen und ihre Strukturen und Muster in die eigene Planung einfließen zu lassen. In der Permakultur werden unterschiedlich intensiv bewirtschaftete Zonen eingerichtet.
Der Waldgarten imitiert den etagenartigen Aufbau eines natürlichen Waldes und ist die Königsdisziplin der Permakultur.
Agroforstsysteme. Hier werden frucht-tragende Bäume und Sträucher mit landwirtschaftlichen Kulturen wie Soja, Roggen oder Kürbiskulturen kombiniert.
In der regenerativen Landwirtschaft ist ein Überschuss an organischen Substanzen das Ziel, um langfristig Humus aufzubauen.

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Das Ziel ist es, mit der Natur in Kooperation zu gehen und sich
diesen Anbaumethoden wieder zu nähern.

Wie lege ich einen Waldgarten an?
Das ist das Grundgerüst für den Waldgarten: Die Baumschicht ist die oberste Etage. Welche Bäume die Basis darstellen, obliegt Ihnen. Die Auswahl ist groß. Weiters hängt die Auswahl vom Boden und den klimatischen Bedingungen, z. B. Höhenlage, ab. Und auch von der Größe der anzulegenden Fläche. Waldgärten können auf 100 m2 bis zu Riesenflächen geplant werden. In kleinen Gärten werden kleinere, zum Beispiel Obstbäume, gewählt, wie Kirsche, Apfel, Birne und Zwetschke.
Die Strauchschicht ist dann jene mit den Beerensträuchern wie Kornelkirsche, Ribisel, Himbeeren und alles, was im Müsli oder Obstsmoothie landen darf. Die Sträucher werden rund um die Bäume angesiedelt, so dass sie genügend Licht bekommen.
Spannend ist auch die vertikale Schicht. Bäume und Sträucher dienen der Kiwi und den Weintrauben als
Kletterhilfe. 
Am Fuße ist die Krautschicht. Sie bildet das Parterre. Dort gedeihen verschiedenste Kräuter wie Minze, Beinwell, Schafgarbe, Melisse und auch mehrjährige Pflanzen wie Spargel, Winterheckenzwiebel und viele Wildkräuter und Kürbisse.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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