12. Sonntag: GR Robert Dublanski
Für wen halten mich die Leute?
Auf der Suche nach Antworten auf die Frage Jesu: „Für wen halten mich die Leute?“ denke ich an das Buch des jüdischen Rabbiners und Professors Walter Homolka „Der Jude Jesus – eine Heimholung“. Der Verfasser möchte darauf hinweisen, wie im 20. und 21. Jahrhundert die Zahl der Veröffentlichungen jüdischer Autoren über die Person Jesu zunahm. Wir müssen uns klar machen, dass diese Popularität Jesu unter den Juden nicht für alle jüdischen Gemeinschaften gilt. Die orthodoxen Juden können nicht einmal an ihn denken, und wenn jemand über ihn schreibt, dann sind es die Kreise der reformierten Juden.
Für wen halten die reformierten Juden heute Jesus? Walter Homolka sagt uns, dass sie ihn hauptsächlich als einen der vielen großen jüdischen Persönlichkeiten sehen.
Für wen halten diejenigen, die sich seine Nachfolger oder Christen nennen, Jesus? Können sie wie die reformierten Juden Jesus für sich beanspruchen?
Was bedeutet Jesus heute für uns Christen?
Nach wem fragen wir am häufigsten? Welche Menschen sind für uns von großer Bedeutung. Was ist Jesus für uns? Für die Juden ist er einer von vielen großen Juden. Ich frage mich, was er für uns Christen ist – für dich und mich? Was genau wissen wir über ihn?
Unsere Eltern sind für uns die ersten Zeugen für Jesus. Dafür danken wir ihnen sehr. Sie sind es, die uns von klein auf von Gott erzählen und beten lehren, die für uns die Taufe erbitten, und sie sind diejenigen, die uns zur Kirche führen.
Nach ihnen werden wir diejenigen, die anderen die Person Christi näherbringen und seine Zeugen sind. Daher ist es wichtig, genau zu wissen, für wen ich Zeugnis ablegen soll. Ja, es ist nicht leicht, Jesus zu kennen, weil es sich um den spirituellen Bereich des menschlichen Lebens handelt. Es ist auch schwierig, eine konkrete Antwort auf die Frage zu geben, wer Jesus Christus für mich ist?
War es wirklich so wichtig für Jesus, zu hören, was die Leute über ihn denken? Was würde das an seiner Mission ändern?
Übertragen wir das in unsere Zeit. Wenn ich den Pfarrgemeinderäten in einer Sitzung eine ähnliche Frage stelle, z. B. was die Leute von mir denken und wer ich für sie bin – ihr Pfarrer. Was könnte ich hören? Wie würde sich die Antwort auf meinen priesterlichen Dienst auswirken?
Ich persönlich denke, Jesus brauchte nicht zu fragen, für wen die Leute ihn halten. Er wollte uns damit vielmehr zeigen, wie wichtig das Zeugnis ist, das die Menschen untereinander über ihn ablegen.
In einer Welt der schwindenden Autorität gewinnt das Zeugnis an Bedeutung. Es beginnt mit den Nächsten. Die ersten, die von Jesus erzählten, wer er ist, waren die Apostel und diejenigen, die Jesus begegneten, die er faszinierte.
Weitere Zeugen werden diejenigen, die ihr Leben durch Weihe oder Gelübde ganz Christus schenken. Das sind Menschen, die von Jesus fasziniert sind. Es macht sie glücklich, Jesus nahe zu sein. Darum haben sie beschlossen, dieses Glück mit anderen zu teilen. An dieser Stelle wende ich mich vor allem an die Jugendlichen: Vielleicht lohnt es sich zu überlegen, ob man nicht doch den Weg der Berufung zum Priester- oder Ordensleben gehen sollte?
Das heutige Evangelium motiviert uns dazu, dass wir auf Jesus schauen und ihm mit unseren Möglichkeiten nachfolgen.
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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