Positionen

Beiträge zum Thema Positionen

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Positionen - Leopold Neuhold
Trost und Übung

Nach einer komplizierten Handoperation ist die Patientin niedergeschlagen. Der Arzt versucht sie zu trösten: „Nach nur einem Monat werden Sie Klavier spielen können!“ Die so Getröstete: „Das ist wunderbar: Ich kann nämlich gar nicht Klavier spielen!“ Ein versuchter Trost, der nicht mit den Gegebenheiten rechnet, wird leicht zu einer nicht einholbaren Ver-tröstung. Auf der anderen Seite führt der Einbruch des Augenblicks, der die gegenwärtige Herausforderung als nicht zu bewältigen erscheinen...

  • 05.06.24
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Positionen - Karl Veitschegger
Qual der Wahl?

Bald ist EU-Wahl und viele fragen sich: Was bzw. wen soll ich wählen? Zum Besten, was die katholische Kirche je hervorgebracht hat, gehört ihre Soziallehre. Nimmt man sie als Basis, kann man sich vor der Wahl Folgendes fragen: 1. Wer zeigt in seinem Reden und Tun Respekt vor der Personwürde jedes Menschen, unabhängig von Alter, Nation, Religion usw.? 2. Wem ist das Gemeinwohl aller Menschen ein Anliegen, nicht nur der Wohlstand einzelner Nationen und Gruppen? 3. Wer kämpft für Solidarität der...

  • 28.05.24
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Positionen - Elisabeth Wimmer
An die Wand malen

Wie ist das mit dem Teufel an der Wand? Früher glaubten Menschen, man hole ihn damit ins Haus. Und heute? Derzeit wird viel gewarnt: vor Verrohung der Sprache und des Umgangs miteinander, privat wie öffentlich. Davor, dass menschliche Werte zurückgedrängt werden, politisches Tun zu wenig das Miteinander im Blick hat, gar einzelne Gruppen herabgewürdigt werden. Vor Gesundheits-, Wirtschafts-, Sicherheitsproblemen, die durch die Klimaveränderung drohen  … Und oft sagt dann rasch jemand: „Mal doch...

  • 22.05.24
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Positionen - Svjetlana Wisiak
Vergeudete Zeit?

Es war Wochenende und ich tief in einer wohligen Wolke aus Nichtstun versunken. Eine Kombination aus Urlaub, Fenster- und Feiertagen hatte den stressigen Alltagstrott in die Versenkung geschickt. Meine Bettlektüre zog mich genauso wenig an wie die Wochenendzeitungen oder die Lust aufs Kochen. Und ich genoss es in vollen Zügen. Läufer nennen ihn den „Mann mit dem Hammer“. Es ist der Moment beim Marathon, in dem sich die anfängliche Selbstüberschätzung rächt und du plötzlich keinen Schritt mehr...

  • 15.05.24
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Positionen - Christian Teissl
Wann wird es Mai?

„markierung einer wende“, so heißt ein Gedicht von Ernst Jandl. Im Rahmen einer Zeitungskolumne kann man es nicht zitieren, nur versuchen, es zu beschreiben. Seine Worte wollen nicht gelesen, sie wollen betrachtet werden; ein Stück visueller Poesie, besteht es nicht aus zwei Strophen, sondern aus zwei Spalten. In der linken Spalte steht unter der Jahreszahl 1944 zwölfmal kleingeschrieben das Wort „krieg“, in der rechten steht obenan die Jahreszahl 1945 und darunter viermal „krieg“, das fünfte...

  • 07.05.24
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Positionen - Monika Prettenthaler
(Nicht) perfekt?!

In Museumsshops oder Buchhandlungen entdecke ich oft Karten, die mich mit ihrer pointierten Weisheit beeindrucken. Viele davon landen auch in meinem persönlichen Fundus. Eine solche Karte leitet meine Überlegungen zu einem Thema, das von SchülerInnen vor einigen Tagen im Religionsunterricht diskutiert und reflektiert wurde: Die Nutzung digitaler Medien – hier vor allem kurze Videos (Reels) und Fotos – ist selbstverständlich und stellt Kinder und Jugendliche vor große Herausforderungen. Es geht...

  • 30.04.24
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Positionen - Leopold Neuhold
Nicht zwanghaft – schöpferisch

Kunde: „Ich brauche ein Geschenk für meinen Freund. Er hat sich bei einem Spiel zu sehr aufgeregt und liegt nun wegen Herzinfarkts im Krankenhaus.“ Der Verkäufer: „Wie wäre es mit ‚Mensch ärgere dich nicht!‘“ Ja, es ist oft ärgerlich, im Spiel zu verlieren, aber gleich Herzinfarkt? Spiele sollten ja nicht nur in eine andere Welt führen, sondern den Menschen auch über sich selbst hinaus. Das wird schwierig, wenn wir zwanghaft nur auf das Resultat schauen. Dann wird die Überwindung von...

  • 24.04.24
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Positionen - Karl Veitschegger
Haciendo lìo!

In seinem Buch „Leben“ schreibt Papst Franziskus: „Es freut mich, wenn ich sehe, wie engagiert Jugendliche … für den Erhalt unseres Planeten kämpfen und gegen die Entscheidungen der Regierungen protestieren, die nicht genügend gegen den Klimawandel unternehmen. Die Zeit läuft uns davon, es bleibt uns nicht mehr viel, um den Planeten zu retten, und wenn ich an die jungen Leute denke, […] sage ich immer: Haciendo lío, macht Radau, aber nur unter der Bedingung, dass die Demonstrationen nicht in...

  • 17.04.24
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Positionen - Elisabeth Wimmer
Fisch und Himmel

In einem Roman habe ich von der Eigenart alt-grönländischer Sprachen gelesen, Wörter aneinanderzufügen. Ich weiß nicht, ob das sprachwissenschaftlich fundiert ist oder einfach der Kreativität der Autorin entsprang: „‚Ich mag Fisch‘ könnte in ihrer Sprache womöglich lauten ‚glücklich köstlich lieben wollen Art von Fisch, Jahreszeit in der er gefangen wird, mag ihn so wie der Großvater ihn zubereitet hat an den Rändern knusprig und über Steinen gebraten… dankt dem Geist des Fisches, vermisst den...

  • 10.04.24
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Positionen - Svjetlana Wisiak
Mehr als tausend Worte

Als leidenschaftliche Hobby-Joggerin bevorzuge ich für meine Trainingseinheiten den frühen Morgen. Jetzt könnte ich Ihnen Gründe dafür nennen, wie Motivationsschub nutzen, gut in den Tag starten, frische Energie tanken. Fakt ist, in der Früh hast’ halt auch einfach deine Ruh’ – und die schätze ich fast am meisten, wenn ich meine Runden drehe. Mitunter kommt es allerdings vor, dass ich in meiner Idylle gestört werde. Von Baustellen, von Hindernissen, von Hundehaufen. Sie werden dafür mit...

  • 03.04.24
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Positionen - Christian Teissl
Österliches Finden

„Herr Gott, hilf mir heute ein wenig! Ich habe vor, ein Kind glücklich zu machen, und bin selbst zu arm. Lass mich einen Menschen finden, der mich in meiner Absicht unterstützt, aber lass mich diesen Menschen noch vor fünf Uhr finden!“ Dieses ungewöhnliche Stoßgebet steht in dem Roman „Das geheime Brot“ von Johannes Mario Simmel, der dieser Tage hundert Jahre alt wäre. In einer seltsamen Mischung aus märchenhaftem Ton und realistischem Blick schildert er eine Gruppe von Menschen, die im...

  • 27.03.24
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Positionen - Monika Prettenthaler
Auf die Straße gehen

Welche Anlässe lassen Menschen auf die Straße gehen? Ist es der Empfang eines Stars, einer anderen beeindruckenden Persönlichkeit, oder sind es besondere Anliegen wie der Einsatz für eine lebenswerte Zukunft, die – im wahrsten Sinn des Wortes – in Bewegung bringen? Die Sorge um den Klimawandel, um Menschenrechte und Demokratie oder um Zeichen für ein friedvolles Miteinander zu setzen, haben mich und viele andere in den vergangenen Monaten motiviert, die eigene Haltung in diesen Fragen auch...

  • 20.03.24
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Positionen - Leopold Neuhold
Ohne Zweifel selbstverständlich!

Vater und Sohn im Gespräch, das Gespräch wird immer heftiger, bis der Vater seinem unzufriedenen Sohn vorhält: „Was willst du, du hast ja alles!“ Darauf der Sohn: „Vater, wenn das alles ist, was ihr uns gebt, muss es mehr geben als alles!“ Wenn das „alles“ im Materiellen stecken bleibt, so bildet dies allein keine gute Basis. Es bedarf der Einordnung in ein Sinngefüge, das hält. Wir brauchen einen über Generationen und Gruppen hinweg geteilten Sinn. Heute stehen oft getrennte Sinnwelten...

  • 13.03.24
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Positionen - Elisabeth Wimmer
Scheibchenweise

Zur Frage „Wie konnte man das nur geschehen lassen!“ sprach in den 1950er-Jahren der Journalist Milton Mayer (USA) mit einigen Deutschen über ihre Haltung zur wachsenden Repression in der NS- Zeit. In seinem Buch (They thought they were free, Chicago 1955, 2017) gibt es Zitate des evangelischen Pastors Martin Niemöller. Sie wurden später vielfach abgewandelt. Die Grundaussage aber kann man als langfristig gültiges Warnschild werten: „Jeder Schritt war so klein, so belanglos, gut erklärt ...“...

  • 06.03.24
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Positionen - Karl Veitschegger
Scheitern

Das Wort „scheitern“ meint ursprünglich das Zerbersten eines Holzschiffes in mehrere „Scheite“, also ein Ereignis, das zum Untergang führt. Wer schon einmal beruflich oder familiär „gescheitert“ ist, wer von Menschen, die er liebt, „zerbrochen“ und „entsorgt“ worden ist oder wer vor den Trümmern seines guten Rufes steht, weiß, was es heißt: im Unglück versinken. Auch Gläubige sind davor nicht gefeit. Bleibt nur die Verzweiflung?  Der deutsche TV-Pfarrer Heiko Bräuning wies einmal darauf hin,...

  • 28.02.24
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Positionen - Christian Teissl
Die übersehene Zeit

Der „Steirische Wortschatz“ von Theodor Unger und Ferdinand Khull, das erste große Wörterbuch der steirischen Umgangssprache aus dem Jahr 1903, enthält mehr als ein Dutzend von Begriffen, die alle mit der Fastenzeit zusammenhängen, wie etwa das Fastenpatent und den Fastenpfenning, Fastenblümel, Fastenbrot und Fastenbretze, das Fastenfarferl (eine Suppeneinlage) und den Fastenveigel (kein Vulgoname, sondern ein altsteirisches Synonym für die Frühlingsschlüsselblume), das Fastenhauen in den...

  • 21.02.24
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Positionen - Svjetlana Wisiak
Im Melodram der Generationen

Beizeiten beobachte ich mich dabei, wie furchtbar mich die „Gen Z“ (Jahrgang 1995 bis 2010) aufregt oder mich zumindest belustigt. Fehlende Arbeitsmoral, falsche Prioritäten, Unzuverlässigkeit sind die negativen, Allüren und Melodrama die amüsierenden Aspekte des facettenreichen, von meiner „Generation Y“ formulierten Wesens dieser „jungen Leute“. Nicht selten genieße ich (auch deshalb) die Gesellschaft von Personengruppen, die ein signifikant höheres Durchschnittsalter als ich aufweisen. An...

  • 14.02.24
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Positionen - Monika Prettenthaler
Alltagsübung

Angeregt von einem Video, in dem der 6-jährige Ali Sherazi die eindrücklichen Fragen eines in Indien geborenen und in den USA lebenden spirituellen Lehrers sehr lebendig vermittelt, frage ich heute: Was üben oder praktizieren wir in unserem Alltag? Üben wir Freude? Praktizieren wir Frieden? Schauen wir liebevoll und mit Freundlichkeit auf unsere alltäglichen Aufgaben? Oder üben wir Ärger, Abwertung, Besserwisserei oder gar Wut? Übung und regelmäßige Praxis haben ihre Wirkung – wir...

  • 31.01.24
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Positionen - Leopold Neuhold
Gute Gründe, nicht zu helfen?!

Ein Mann hatte nicht nur ein Auge auf das Pferd des Nachbarn geworfen, er wollte es um jeden Preis haben. Zuerst versuchte er es mit Kaufangeboten. Ohne Erfolg! Da heckte er einen Plan aus: Er setzte sich, als kranker Mann verkleidet, an den Rand des Weges, an dem der Mann vorbeireiten musste. Der Nachbar hielt das Pferd an, stieg ab und hob den vermeintlich Kranken auf das Pferd. Diesen Augenblick nutzte der Mann: Bevor der Nachbar sich aufs Pferd setzen konnte, ritt er davon. Der bestohlene...

  • 24.01.24
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Positionen - Elisabeth Wimmer
Wie das Anfangen weitergeht

Alles noch ganz frisch! Die ersten Tage des neuen Jahres brachten ihren eigenen Zauber mit sich. Die Zeit war noch sehr unverbraucht. In solchen Tagen hält man Veränderungen für möglich, spürt die Sehnsucht nach den großen und fühlt sich stark genug für die kleinen. Irgendwann werden die neuen Vorsätze dann auch wieder leiser, das neue Jahr wird Routine. Oder? An so einem jungen Jännermorgen hörte ich die Schauspielerin Aline Dreyer via Radio Ö 1 übers Anfangen nachsinnen. „Warum fängt man...

  • 17.01.24
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Positionen - Karl Veitschegger
Das Schöne

Freilich hätte alles noch schlimmer kommen können. Aber 2023 erlebte ich als kein gutes Jahr. Viel Enttäuschung, Leid, Tod in meiner kleinen Welt und in der großen. Da fiel mir just am 31. Dezember ein, was Carl Zuckmayer in „Des Teufels General“ seine Hauptfigur sagen lässt: „Ich aber sage Ihnen, das Leben ist schön. Die Welt ist wunderbar. Wir Menschen tun sehr viel, um sie zu versauen, und wir haben einen gewissen Erfolg damit. Aber wir kommen nicht auf – gegen das ursprüngliche Konzept....

  • 10.01.24
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Positionen - Christian Teissl
Freude, unverloren

Als ich noch ein Kind war, befiel mich in den ersten Jännertagen eine große, namenlose Traurigkeit. Dass die Weihnachtszeit, diese sehnsüchtig erwartete Festzeit, nun vorbei sein sollte, unwiderruflich vorbei, um erst in einem Jahr wiederzukehren, war für mich nur schwer zu ertragen. Meine kindliche Wunsch- und Traumvorstellung, die Zeit könnte mit einem Mal nach rückwärts laufen, aus dem neuen Jahr könnte wieder das alte werden und gleich nach dem Dreikönigstag käme wieder der Heilige Abend,...

  • 03.01.24
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Positionen - Svjetlana Wisiak
Unproportional

Mit Vorfreude erwarte ich ein Paket, das in den nächsten Tagen geliefert werden soll. Als das Packerl nach einer Woche noch nicht da ist, mischt sich Ungeduld unter die Freude. Eine Nachfrage ergibt: Nicht angetroffen, zurück an den Absender. Aus dem explosiven Gemisch in der Bauchgegend wird Zorn, der sich in passiv aggressiven „Bitte jederzeit an Tür XY abstellen“-Schildern in unproportionaler Größe ausdrückt. Ich zumindest hätte, wäre ich beim in Ungnade gefallenen Paketdienst angestellt,...

  • 20.12.23
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Positionen - Ernest Theußl
Kirche und Politik

Am 30. November war es 90 Jahre her, dass die Österreichische Bischofskonferenz alle Priester aus ihren politischen Funktionen abgezogen hat. Innerhalb von zwei Wochen mussten sie ihre Ämter, in die sie demokratisch gewählt worden waren, zurücklegen, vom Landeshauptmann bis zum einfachen Gemeinderat. Aus heutiger Sicht war das eine weise und zukunftsfähige Entscheidung. Dennoch gibt diese Aktion auch 90 Jahre später noch zu denken. Das Motiv für diese überhastete Aktion ist nämlich keineswegs...

  • 13.12.23
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