4. Fastensonntag | 10. März 2024
Kommentar
Transparenz wirft keinen Schatten
Dunkelheit erleben wir als etwas Bedrohliches, Unheimliches, das uns Angst macht. Im Dunkeln verlieren wir die Orientierung und können Gefahren nicht erkennen. Aber Dunkelheit bietet auch Zuflucht. Manche suchen sie, um ihre finsteren Machenschaften zu verstecken und die Spuren des Unheils, das sie anrichten, zu verschleiern. Im Dunkeln sieht man keine Schatten. Es ist ein ermutigendes Zeichen, dass heute in der Gesellschaft, in Politik und Wirtschaft, aber auch in der Kirche der Ruf nach Transparenz immer lauter wird. Handlungen und Entscheidungen sollen durchschaubar sein und vor den davon betroffenen Menschen verantwortet werden.
Wenn etwas ans Licht kommt, ist dies für dunkle Gestalten ein Moment des Gerichts und der Entlarvung, während es für die Leidtragenden der Intransparenz Rettung bedeutet. Es ist die Stunde der Wahrheit. So könnte es zu verstehen sein, wie Jesus dem Gelehrten Nikodemus das göttliche Gericht erklärt. Jesus ist gekommen, um Licht in die Welt zu bringen. Jene, die im Dunkeln sitzen, die sich nach Erleuchtung, Orientierung und Perspektiven sehnen, rettet er, die Verdunkler hingegen macht er sichtbar. Wer transparent ist, wirft auch im hellen Licht der Wahrheit keinen dunklen Schatten.
Alfred Jokesch
alfred.jokesch@sonntagsblatt.at
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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