3. Sonntag der Osterzeit | 23. April 2023
Kommentar

Die Trägheit des Herzens überwinden

Zwei Menschen schütten voreinander ihr Herz aus. Sie sprechen über zerschlagene Hoffnungen, enttäuschte Erwartungen und zerplatzte Träume, über schreckliche Erlebnisse und mysteriöse Ereignisse, sie teilen miteinander ihren seelischen Schmerz, ihre Trostlosigkeit und Trauer, ihre Desorientiertheit und Perspektivenlosigkeit.

Sehr schön sehen wir an den Emmausjüngern, wie sich Verzweiflung, Niedergeschlagenheit und Depression in eine Auferstehungserfahrung wandeln können. Die beiden machen zwei Dinge richtig. Erstens ziehen sie sich nicht zurück, sondern suchen den Austausch, die Gemeinschaft mit einem Freund. Sie denken nicht, dass sie allein mit ihrer traumatischen Erfahrung fertig werden müssen. Denn das birgt die Gefahr, nur um sich selbst zu kreisen und vom Strudel seiner trübsinnigen Gedanken und Emotionen immer mehr in die Tiefe gezogen zu werden.

Das zweite ist: Sie gehen. Sie verkriechen sich nicht in einer dunklen Höhle und verharren nicht in ihrer Schockstarre, sondern setzen sich in Bewegung. Das Gehen ist heilsam, es bricht die Enge auf und löst die festsitzende Verzweiflung. Im Gehen kommt auch das Denken und Fühlen in Bewegung, es tun sich andere Perspektiven und neue Horizonte auf. Oft ergeben sich überraschende Begegnungen und Weggemeinschaften.
Beides ermöglicht eine lebendige Begegnung mit Jesus, der ihnen hilft, das Erlebte zu verstehen. So können sie die Trägheit des Herzens, die er diagnostiziert, abschütteln und erleben, wie ein neues Feuer in ihrem Herzen entfacht wird.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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