Taufe des Herrn | 8. Jänner 2023
Kommentar

Das Fließen der Gnade nicht aufhalten

Immer wieder mache ich die Erfahrung, dass nicht das, was ich aus eigener Kraft hervorbringe oder mir in den Kopf gesetzt habe, das Entscheidende ist, das mir hilft, auf meinem Weg voranzukommen, in meinem Menschsein zu wachsen, oder das eine heilsame Veränderung bewirkt. Vielmehr sind es Ereignisse, die einfach passieren, die ein Geschenk sind.

Ich muss bloß die Offenheit mitbringen, sie geschehen zu lassen und mich dem Fließen
der Gnade nicht in den Weg zu stellen.

Das ist nicht immer leicht auszuhalten und erfordert die Demut, das eigene Ego in den Hintergrund zu stellen. Auch Johannes der Täufer, der als prophetischer Mensch durchaus darin geübt ist, auf die Stimme Gottes zu hören, tut sich schwer damit, als Jesus vor ihm steht, um von ihm getauft zu werden. Doch der ermutigt ihn: Lass es nur zu! Es hat schon seine Richtigkeit. Jesus stellt sich hinein in das fließende Wasser des Jordan und auch in den Fluss der Gnade, in den Strom des Lebens. Und in dem Augenblick geschieht es, dass sich der Himmel auftut, dass Gott sich mit dem Menschen verbindet, ihm seine Liebe zuspricht und ihn
in seinem Sein bestärkt.

In der Taufe Jesu zeigt sich zum ersten Mal in einem Augenblick das Zusammenwirken der drei göttlichen Personen, Gott zeigt sich als Vater und Sohn, die in inniger Liebe und durch das Fließen des Geistes verbunden sind. Und jeder Mensch, der sich selbst in diesen Strom des göttlichen Lebens hineinbegibt und das Fließen der Gnade in seinem Leben zulässt, hat teil an dieser göttlichen Liebesbeziehung.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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