Hochfest der Geburt des Herrn
Kommentar

Am Anfang und am Ende ein Lobgesang

Mit geradezu hymnischen Lobgesängen wurde das Endspiel der Fußball-WM kommentiert, in dem Lionel Messi mit der argentinischen Mannschaft seine einzigartige Karriere vollendet hat. Und in diesem bewegenden Augenblick des Triumphes sagte er geradezu demütig: „Danke Gott, er hat mir alles gegeben.“ Er betrachtet sich selbst wie ein Gefäß, das die ihm geschenkten Begabungen auffängt, zur Entfaltung bringt und weiterschenkt.

Im Johannesevangelium steht nicht am Ende, sondern gleich am Beginn ein feierlicher Hymnus auf das göttliche Wort, den Logos. Dieser griechische Begriff meint viel mehr als bloß ein gesprochenes Wort. Antike Philosophen wie Heraklit bezeichnen als Logos den Weltgeist, die alles gestaltende, ordnende und beseelende Kraft des Universums. Der Evangelist greift darauf zurück und setzt diesen Logos mit Christus gleich. Für ihn ist er kein abstraktes Prinzip und kein geheimer Code, nach dem die Welt funktioniert, sondern ein konkreter Mensch.

Dieser hymnische Auftakt bringt in lyrischen Worten die ganze Größe dessen auf den Punkt, was wir zu Weihnachten feiern: Dieses Wort, das Gott von allem Anfang an in seine Schöpfung hineinspricht, mit dem er alles ins Dasein ruft, ist mit der Geburt Jesu Fleisch geworden. In ihm sind die materielle und die geistige Welt untrennbar zu einer Einheit verschmolzen. In Jesus erkennen wir auf einzigartige Weise, wie Gott den Menschen gedacht hat. Doch er ist kein Ausnahmetalent wie Messi, wir alle sind mit dem gleichen göttlichen Wort und Geist beschenkt.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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