5. Sonntag im Jahreskreis | 7. Februar 2021
Kommentar

Die Kraft heilsamer Beziehungen
Die Grazer Flüchtlingsaktivistin Doro Blancke ist seit Monaten auf der griechischen Insel Lesbos im Einsatz. Sie erzählt von schockierenden Zuständen in der riesigen Zeltstadt und von einer menschenverachtenden Politik der EU-Länder, die auf Bilder der Abschreckung setzt. Die Möglichkeit, zu helfen und unsägliches Leid zu lindern, empfindet sie als einen Auftrag. Sie wollte und konnte nicht wegschauen. Die Kraft für ihren humanitären Hilfsdienst bezieht sie aus ihrer Einbettung in eine – wie sie selbst betont – sehr liebevolle Gemeinschaft, die ihr dabei eine starke Stütze ist.
Ähnlich spricht der Apostel Paulus vom Zwang, der auf ihm liegt, das Evangelium zu verkünden. Er kann nicht anders, weil er die befreiende, heilende, die Menschen aufrichtende Kraft dieser Botschaft selbst erfahren hat und sie an andere Menschen weitergeben will, ja muss. Indem er sich mit den Schwachen verbindet, indem er selbst einer von ihnen wird, bringt er diese mit der rettenden Wirklichkeit der Gegenwart Jesu Christi in Berührung. So soll sich das Evangelium in der Welt ausbreiten – nicht als eine Lehre, sondern als Erfahrung heilsamer Beziehung.
Bei Jesus ist Verkündigung immer verbunden mit heilsamen Begegnungen. Man bringt die Kranken zu ihm, die körperlich Leidenden und die seelisch Gebrochenen, und er befreit sie von ihren Qualen. Er nimmt durch seine wertschätzende Zuwendung, die sie spüren lässt, angenommen und geliebt zu sein, durch das Vertrauen und Zutrauen, das er ihnen schenkt, den destruktiven, dämonischen Geistern ihre Kraft.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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