Ordensleben in der Steiermark | Teil 41
Wo früher stand ein Kloster

Labyrinth beim Haus der Frauen. Das beliebte Bildungs- und Erholungszentrum hat seinen Ort im ehemaligen Augustiner-Kloster in St. Johann bei Herberstein gefunden.  | Foto: Haus der Frauen
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Im Jahre „1782 sünd wir aufgehoben worden. Amen.“ Mit diesem naiv-lapidaren Satz schließt die (von Günter Jontes neu herausgegebene) Chronik des Benediktinerinnenstiftes Göß. Auch das älteste, um 1000 ge-gründete steirische Stift war von den Klosteraufhebungen unter Kaiser Joseph II. nicht verschont worden. Im Fall von Göß stimmt fast die Liedstrophe „Wo früher stand ein Kloster, steht heut ne Brauerei“. Wobei natürlich das Kloster und seine Kirche zunächst Bischofssitz der bis 1859 bestehenden Diözese Leoben wurden und heute eine Pfarre beherbergen.

Warum Klöster aufhören

Es gibt verschiedene Gründe, warum Ordensniederlassungen zu bestehen aufhören. Berufungsmangel und Mitgliederschwund führen dazu, dass Ordensgemeinschaften manche Einsatzorte aufgeben, sich neu orientieren oder auf bestimmte Aufgaben und Orte konzentrieren. Wir erlebten etwa den Weggang der Dominikaner aus Graz, das Ende mancher Niederlassung der Kapuziner oder Redemptoristen, berichten in diesem Sonntagsblatt vom Abschied der Salvatorianer. Mancherorts haben andere Ordensprovinzen eine Niederlassung übernommen, weil in anderen Ländern die Berufungen zahlenmäßig stärker sind.

Aussterben von Klöstern gab es schon im Mittelalter und in der Pestzeit, nicht zuletzt bei den Frauenklöstern der „Doppelklöster“ wie Seckau oder Admont. In der Reformationszeit wurde das Klosterleben oft als „Werkgerechtigkeit“ angesehen, mit der man sich den Himmel erkaufen will.

Dann gab es aber immer wieder auch Eingriffe von „oben“. Der Jesuitenorden wurde 1773 sogar vom Papst Clemens XIV. als ganzer aufgehoben, allerdings 1814 von Pius VII. wieder errichtet. Während die Klosterschließungen des NS-Regimes meist mit dessen Ende wieder rückgängig gemacht wurden, bildeten die Klosteraufhebungen unter Kaiser Joseph II. die nachhaltigste Veränderung der Klosterlandschaft.

Aufhebungen unter Joseph II.

Es war wohl ein mit der Aufklärung einhergehendes Nützlichkeitsdenken, das dazu führte, dass die Obrigkeit vor allem im kontemplativen Leben wenig Sinn sah und solche Ordenshäuser als „unnütz“ und „entbehrlich“ aufhob. In der Steiermark wurden ab 1782 unter der Regierung von Joseph II. 14 Männer- und fünf Frauenklöster aufgehoben. Darunter war das Benediktinerstift St. Lambrecht, das als einziges 1802 wieder erstand. Es hatte damals 105 Geistliche und verlor seine reichhaltige Bibliothek an die Grazer Universitätsbibliothek. Insgesamt ging viel Wertvolles auch verloren. Ebenso schmerzlich war die Aufhebung des Zisterzienserstiftes in Neuberg. Nach der Aufhebung des Augustiner-Chorherrenstiftes Seckau wurde die Grazer Hof- und Jesuitenkirche zur Kathedrale, zum Dom der Diözese Seckau. Seckau selbst wurde 1883 durch Benediktiner der Beuroner Kongregation erworben und ist seither Benediktinerabtei.

Insgesamt wurden aufgehoben: die Stifte der Augustiner Chorherren in Seckau, Pöllau, Rottenmann und Stainz, das Benediktinerinnenstift Göß, das Benediktinerstift St. Lambrecht, das Zisterzienserstift Neuberg, das Klarissenkloster Judenburg, die Niederlassungen der Franziskaner in Feldbach, der Kapuziner in Mureck, der Pauliner in Maria-trost; in Graz die Niederlassungen der Karmelitinnen „unter der Brücke“, Klarissen („Paradeis“), Trinitarier (Karlau), Beschuhten Augustiner, Dominikanerinnen, Kapuziner „auf der Stiege“ und „am Graben“ sowie der Unbeschuhten Karmeliter.

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Stainz. Das 1229 gegründete Augustiner-Chorherrenstift wurde im 17. Jahrhundert barockisiert. Nach seiner Aufhebung 1785 erwarb es 1840 Erzherzog Johann. Die Kirche ist heute Pfarrkirche.  | Foto: DGS/Schiffer
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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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