Weltanschauungsarbeit heute | 2
Unerklärlichem auf der Spur

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Zu Phänomenen der Parapsychologie.
Immer wieder stoßen wir auf Berichte über Geschehnisse, die rätselhaft und unglaublich erscheinen. Manche davon sind sehr eindrücklich: etwa wenn eine Mutter im Krieg aus der Entfernung den unerwarteten Tod ihres Sohnes in einem Traum bis in Einzelheiten miterlebt; oder wenn ein Mann, der eine neue Stelle antreten sollte, in der Nacht davor dreimal träumte, er würde bei einer Explosion sterben, woraufhin er absagte und der anstatt seiner Eingestellte genauso umkam, wie der andere vorausgeträumt hatte.
Manche Menschen lehnen solche Berichte von vornherein als unglaubwürdig ab, was in dieser Allgemeinheit ein Vorurteil ist. Andere glauben, hier wären übernatürliche göttliche oder dämonische Mächte wirksam, was ich für einen Kurzschluss halte.
Gewöhnlich bezeichnet man solche Phänomene als paranormal. Sie fallen aus dem Rahmen der Alltagserfahrung heraus und sind auch nicht in die wissenschaftlich erarbeiteten physikalischen, (neuro-)biologischen und medizinischen Gesetzlichkeiten einzuordnen. Teilweise sind sie kognitiv: Menschen schöpfen Erkenntnisse aus dem Bewusstsein anderer Menschen (Telepathie ≈ Gedankenlesen), der Außenwelt (Hellsehen) oder sogar der Zukunft (Präkognition ≈ Vorauserkenntnis). Teilweise rufen Menschen(-Gruppen) unmittelbar ohne Gebrauch ihrer motorischen Organe bewusst oder unbewusst Vorgänge in der Außenwelt hervor (Telekinese ≈ Fernbewegung).
Die Parapsychologie untersucht diese Phänomene sowie die psychologischen Umstände der Urheber und der Beobachter. Paranormale Phänomene werden auch im Labor erforscht. Die sind dann weniger auffällig, und die Experimente lassen sich nur teilweise wiederholen, was ihren wissenschaftlichen Wert zwar nicht aufhebt, aber doch vermindert. Naturwissenschaftler stehen der Parapsychologie oft ablehnend gegenüber.
Paranormale Phänomene verweisen auf einen erweiterten, naturwissenschaftlich nicht voll fassbaren Bereich natürlicher Abläufe, in denen geistig-psychische Impulse die Grenzen von Raum und Zeit teilweise überwinden. Sie gründen im Unterschied zu volkstümlichen und esoterischen Vorstellungen nicht in einer besonderen, unbekannten Energie. Die Bezeichnung weist auf ein Ereignis hin, bei dem, wie Eberhard Bauer es beschreibt, „alle bisher bekannten, ‚konventionellen‘ Wechselwirkungen zwischen Menschen untereinander oder zwischen Menschen und ihrer Umwelt zuverlässig ausgeschlossen worden sind“.
Bernhard Wenisch

Bernhard Wenisch

ist Theologe und Psychoanalytiker und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Weltanschauungsfragen.

  • Steht Gott auch hinter paranormalen Phänomenen?
    Paranormale Phänomene sind zwar von den exakten Naturwissenschaften nicht voll fassbar, gehören aber ohne Zweifel zur Natur, theologisch gesprochen also zur Schöpfung Gottes. In diesem Bereich zeigt sich, dass die menschliche Geistseele bisweilen über die Grenzen der physikalisch-biologischen Gesetze und die des Raumes und sogar der Zeit hinaus reicht, und es öffnet sich ein gewisser Freiraum der Schöpfung.
  • Sind paranormale Phänomene übernatürlich?
    An sich sind sie natürlich. Aber in dem, was die Theologie Wunder nennt, stellt Gott sie inspirierend und erweiternd in den Dienst seiner übernatürlichen Offenbarung und Selbstmitteilung.

Referat bzw. Fachstelle für Weltanschauungsfragen
Jede Diözese verfügt über ein Referat bzw. eine Fachstelle für Weltanschauungsfragen. Sie bieten …

  • Orientierung in der Vielfalt religiöser Bewegungen und weltanschaulicher Strömungen.
  • persönliche Beratung und Hilfe für Menschen, die belastende Erfahrungen mit problematischen Gemeinschaften machen.
  • schriftliche Information zu unterschiedlichen Themenbereichen in Form von Texten, Broschüren und Lexikonartikeln sowie Materialien für die Bildungsarbeit und den Unterricht.

www.weltanschauungsfragen.at

Foto: Rinnerthaler
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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