Netzwerk Weltkirche | Teil 7
Partner auf Augenhöhe
Welthaus setzt sich weltweit für Menschenrechte und bessere Lebensbedingungen ein.
Wir stärken Menschen: Dieser Leitspruch spiegelt sich in allen Projekten von Welthaus wider. Im Mittelpunkt steht die Bekämpfung von Armut und Ungerechtigkeit. Die Einrichtung der Diözese Graz-Seckau unterstützt Projekte, die von den Betroffenen selbst entwickelt und mit lokalen PartnerInnen geplant und umgesetzt werden. Ob es um die Stärkung von Indigenen in Guatemala geht, eine bessere Ernährung von Kleinbauernfamilien in Laos oder Zukunftsperspektiven für Roma in der Slowakei: Die Projekte sind immer an die sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Gegebenheiten vor Ort angepasst. „Wir ermutigen die Menschen, für ihre Rechte einzutreten. Eine nachhaltige Veränderung ist nur durch gemeinsames und partnerschaftliches Handeln möglich“, so Welthaus-Geschäftsführer Markus Meister.
Ärgste Not lindern
Seit vielen Jahren setzt sich Welthaus für das Menschenrecht auf ausreichende, gesunde und lokal angepasste Ernährung ein. Obwohl die extreme Armut und der Welthunger in den letzten Jahrzehnten deutlich reduziert werden konnten, hungern noch immer rund 800 Millionen Menschen. Über zwei Milliarden leiden an Mangelernährung. Die Corona-Pandemie hat diese Situation weiter verschärft – die Krise trifft gerade die Ärmsten. Mit einem eigenen Solidaritätsfonds hat die Katholische Kirche Steiermark durch das Welthaus mitgeholfen, die ärgste Not durch die Pandemie in einigen Ländern zu lindern.
Neben den Entwicklungsprojekten und der Bildungsarbeit in Österreich hat die anwaltschaftliche Arbeit bei Welthaus einen zentralen Stellenwert. „Um ungerechte politische und ökonomische Strukturen abzubauen, ist politisches Lobbying unerlässlich“, erklärt Markus Meister. Welthaus hat dafür zahlreiche strategische Allianzen – von Wien über Brüssel bis nach Lateinamerika – geschmiedet. Im Fokus stehen die umstrittenen Agro-treibstoffe, die Neuausrichtung der europäischen Agrarpolitik (GAP) und die Verhinderung von menschenrechtlich und ökologisch bedenklichen Freihandelsabkommen. Teil dieser Arbeit sind unter anderem Gespräche mit Nationalratsabgeordneten, VertreterInnen von Landwirtschaftskammer und Bauernverbänden sowie die Beteiligung an Offenen Briefen und Kampagnen.
Voneinander lernen
Ein Beispiel für eine Partnerschaft auf gleicher Augenhöhe über Kontinente hinweg ist die Zusammenarbeit von Welthaus mit der argentinischen Organisation INCUPO: Gemeinsam werden Kleinbauernfamilien und Indigene dabei unterstützt, ihre Lebensgrundlagen gegen Landraub zu verteidigen. Bei Besuchen in Österreich geben die argentinischen Partner Einblicke in globale Zusammenhänge, wie etwa den weltweiten Sojaboom, und zeigen Wege zu einem guten Leben für alle auf. Zum EU-Mercosur-Handelspakt wurde eine gemeinsame Position erarbeitet und eine internationale Online-Konferenz organisiert. „Wir möchten noch einen Schritt weitergehen und die Partnerschaft mit Besuchen steirischer Landwirte in Argentinien weiter intensivieren“, erzählt Meister.
Näheres: graz.welthaus.at
Christian Köpf
3 FRAGEN AN
Markus Meister, Geschäftsführer von Welthaus Diözese Graz-Seckau.
Vor welchen Herausforderungen stehen wir weltweit?
Die Herausforderungen sind umfassend. Hier geht es nicht „nur“ um die COVID-Pandemie oder die Klimakrise, auch der Erhalt der Biodiversität oder die Welternährung müssen global angegangen werden.
Welche Änderungen braucht es dafür?
Nationalstaatliche Maßnahmen sind notwendig, aber nicht ausreichend. Global müssen wir Änderungen in Angriff nehmen, die sozial, ökologisch und ökonomisch zukunftsfähig sind. Es ist ja unser gemeinsames Ziel, dass alle Menschen ihr Recht auf ein menschenwürdiges, gutes Leben in Anspruch nehmen können.
Wie kann das gelingen?
Unsere Projekt-PartnerInnen leben bereits vieles vor. Wir können von ihren Bewältigungsstrategien viel lernen und bemühen uns darum, dass diese Stimmen bei uns in der Steiermark auch gehört werden. Gemeinsam können wir notwendige Änderungen anstoßen und den dafür erforderlichen politischen und gesellschaftlichen Druck aufbauen.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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