Kundschafter | Teil 03
Kundschafter in Paris

Mut zum Mitmachen. Elisabeth Spreitzhofer, Monika Pfeifer und Gerald Wimmer (von links, mit ihrer Begleiterin Inès Azaïs) staunen, dass sich die Kirche stark an der riesigen Kinder- und Jugendmesse „KIDEXPO“ in Paris beteiligt. | Foto: privat
  • Mut zum Mitmachen. Elisabeth Spreitzhofer, Monika Pfeifer und Gerald Wimmer (von links, mit ihrer Begleiterin Inès Azaïs) staunen, dass sich die Kirche stark an der riesigen Kinder- und Jugendmesse „KIDEXPO“ in Paris beteiligt.
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Katholisch mit Wein, Käse und hohem Niveau

Dass man „etwas fordert und sich selbst im Glauben fordert“: Mit dieser Ermutigung kehrte der Pfarrer von Weißkirchen und „alte Frankreichfan“ Mag. Gerald Wimmer aus Paris zurück. Mit Mag. Monika Pfeifer, Pastoralassistentin im Dekanat Vorau, und Mag. Elisabeth Spreitzhofer von der Jungen Kirche war er vom 17. bis 31. Oktober Kundschafter in der pulsierenden Millionenstadt und in einigen Vororten.

Das Trio erlebte in Paris entschiedenes Christentum. Die, die ihr Christsein leben, „tun das sehr bewusst“. Wer etwa bei der „Schule des ewigen und neuen Wortes“ (EVEN) mitmache, verpflichte sich auf zwei Jahre – an die tausend junge Erwachsene machen das in insgesamt zwölf Pfarren in Paris. Für ehrenamtliche Mitarbeiter(innen) sei es selbstverständlich, dass sie sich für ihren Aufgabenbereich weiterbilden“ erwägt Pfarrer Wimmer. Sie wollen wissen, was sie glauben.

„Die haben nicht gejammert, was sie alles nicht (mehr) haben“, bekräftigen die Paris-Kundschafter(innen). Monika Pfeifer erwähnt die Mittagsmesse und das gemeinsame Mittagessen im riesigen Pariser Geschäfts- und Bürozentrum „La Defense“, in dem 160.000 Menschen arbeiten. Ein Haus der Kirche („Maison d’Eglise“) mit einer Kapelle hat die Diözese Nanterre dort zwischen den Wolkenkratzern gebaut. Mehrere hundert Menschen nutzen die Mittagspause für den Gottesdienst. „Wenn ich christlich leben will, dann nehme ich das auch im Alltag ernst und gehe dorthin“, schildert Elisabeth Spreitzhofer. Das gemeinsame Essen danach sei schlicht, doch Rotwein und am Schluss Käse fehlen nie. Beides sei auch bei ihren häufigen Einladungen selbstverständlich gewesen, berichten die Kundschaftenden. „Beim Essen nimmt man sich Zeit und kommt auf jeden Fall ins Gespräch“, erfuhr Gerald Wimmer. Bei Treffen esse man oft zuerst miteinander und arbeite dann inhaltlich zusammen.

Die Gäste hörten aber auch immer wieder von völlig entchristlichten Regionen am Land, wo „nichts mehr“ war. Je mehr man sich vom bisweilen auch in der Kirche luxuriösen Zentrum Paris entferne, desto ärmer und einsamer werden die Katholiken, spürten die Steirerinnen und Steirer. „Bunt“ sei die französische Kirche, „offen und unaufdringlich einladend“, resümiert Elisabeth Spreitzhofer. Die „große Motivation“ sei beeindruckend und, „wie viel mit wenig finanziellen Mitteln und Hauptamtlichen möglich ist“. Persönlich sei sie froh gewesen, nach den zwei Wochen mit vielen begeisternden Begegnungen in der hektischen Millionenstadt Paris wieder im ruhigen Graz zu sein.

JOHANN A. BAUER

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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