Werde Religionslehrer/in | Serie 2011_Teil 2
Ich trau mir das Unterrichten heute zu
Wie Angelika Dachs-Wiesinger zu Religion als Unterrichtsfach gekommen ist? Es fällt ihr schwer, das zu erklären. Denn begonnen hat sie mit zwei Fächern, die ganz anders sind: Chemie und Französisch. Weit weg von dem, was die 40-jährige Mutter von vier Kindern momentan bewegt. Die gebürtige Oberösterreicherin lebt mit ihrem Mann schon fast 20 Jahre in Graz. Da sie für ihren Jüngsten keinen Betreuungsplatz fand, wollte sie das Fernstudium für Religionspädagogik beginnen, das in diesem Jahr nicht angeboten wurde. Sie hat bei der berufsbegleitenden Form des Studiums an der KPH Graz geschnuppert und ist „hängengeblieben, weil alles so fein war“.
„Eigentlich war ich von Anfang an volksschulfixiert“, meint sie. Beim Unterrichten des Faches Religion habe man so viel Freiheit. Es gibt einen Lehrplan, aber letztlich könne man vieles selbst gestalten. Heuer im vierten Jahr der Ausbildung hat Angelika Dachs-Wiesinger ihre Berufstätigkeit mit zwei Vertretungen begonnen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Drei Wochen in der Berufsschule und drei Monate mit zum Teil schwerst Behinderten im Hirtenkloster in Graz.
Herausfordernd war beides und überraschend: „Freitags die Frage, ob ich am Dienstag anfangen könnte.“ Deshalb sei sie eher spontan auf die Berufsschüler zugegangen, habe sich ihren Fragen gestellt. Die Erfahrung: „Wenn ich Themen finde, die sie betroffen machen, sind das auch für mich tolle Stunden.“ Heute kann Angelika Dachs-Wiesinger mit den Ansprüchen oder der Abwehr von Schülern in der Pubertät umgehen, hält es aus, wenn Stunden nicht gelingen.
Behinderte Menschen versuchte sie zu vermitteln, „dass sie geliebt sind“. In Klassen, wo Kinder sich nicht ausdrücken können, wurde viel gesungen und mit Handführung gearbeitet. „In Religion kann man ganz auf die Kinder eingehen. Die Rückmeldungen waren sehr konkret, weil sie so spontan sind.“ Sonntags engagiert sich Angelika Dachs-Wiesinger in der Kinderkirche der Pfarre Gösting. „Kinder gehören in der Kirche nach vorn.“
Gisela Remler
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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