Gern begleiten! Gut begleitet! | Teil 01
Es hat langsam wachsen dürfen zur richtigen Zeit
Man bekommt so viel zurück.“ Eine erstaunliche Grunderfahrung, die sich eigentlich durch ihr ganzes Leben zieht. Schon als junges Mädchen hatte Antoinette Dsubanko den Wunsch, mit Behinderten, mit Pflegebedürftigen zu arbeiten. Wenn in der Grazer Pfarre Don Bosco die Behinderten von Jugend am Werk zum Gottesdienst kamen, schlug sie ihnen die Gesangbücher auf und fühlte sich dabei wohl.
Eine Arbeit in diesem Bereich ergab sich für die Mutter von zwei Töchtern vorerst nicht, aber später war sie als Mikado-Tagesmutter tätig. Dabei war in jeder Gruppe ein behindertes Kind integriert. Die heute 64-jährige Dsubanko empfand das als Bereicherung und nicht als Schwierigkeit. „Dieses Kind hat den anderen und auch mir Geduld beigebracht.“ Denn auch die sogenannten „Normalen“ mussten eben warten, bis alle die Schuhe angezogen hatten. Bis jeder und jede das Schuhe-Anziehen beherrschte.
Im Lehrgang für ehrenamtliche Besuchsdienste der Krankenhaus- und Pflegeheimseelsorge, die sie 2013 absolvierte, fand sie genau das, was ihr für den Besuchsdienst im Seniorenzentrum der Volkshilfe und in der Rehaklinik in Laßnitzhöhe noch fehlte. „Denn ich habe mich gefragt, ob ich wohl die richtige Ausbildung habe, um diesen Dienst auch entsprechend leisten zu können.“ Ihre Erfahrung: „Spiritualität ist etwas, was ältere Menschen brauchen. Mit der Ausbildung kann ich nun auch darauf eingehen.“ Sie hat einen weiteren Stein gefunden für das Mosaik ihres Lebens.
Verschiedenes macht diese Besuche aus: reden, beten, spazieren gehen, oder eben einfach nur zuhören. Dsubanko versucht auch, auf Familienmitglieder und die Angestellten einzugehen, so dass deren schwierige Situation leichter werden kann. Neben den Besuchen im Seniorenheim und in der Rehaklinik stehen immer wieder Termine für Besuche bei Pflegebedürftigen zu Hause auf dem Programm. „Dort ist man eigentlich immer gern gesehen.“ Sie versucht ganz einfach, glückliche Situationen für die Menschen zu schaffen und die Alten dort abzuholen, wo sie sind. Dabei kommt ihre Tischharfe zum Einsatz, es werden Lieder gesungen oder auch auch Karten gespielt. Schön zu sehen, wie sich dabei auf Gesichtern die Freude widerspiegelt.
Eines darf jedoch nicht vergessen werden. „Seine eigene Grenze darf man nicht übersehen.“ Sonst ist die Gefahr des Ausbrennens viel zu groß. Deshalb nimmt auch Antoinette Dsubanko zwei Monate Auszeit im Jahr, um nicht zu stark von der wirklich schönen, doch sehr fordernden Aufgabe absorbiert zu werden.
Gisela Remler
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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